Episches Spiel und epische Rivalität

Von: ka

Paris – Wer sich am Sonntag fünfeinhalb Stunden Zeit nahm, erlebte eines der besten Tennisfinalspiele auf Grand-Slam-Niveau aller Zeiten.

Carlos Alcaraz, den viele nach zwei verlorenen Sätzen bereits auf der Verliererstraße wähnten, kämpfte sich gegen Jannik Sinner zurück ins Spiel. Sinner ließ ausgerechnet gegen seinen schärfsten Rivalen drei Matchbälle aus und Alcaraz durfte am Abend hochverdient den heißbegehrten Roland-Garros-Pokal in den Himmel heben.

Jannik Sinner hingegen konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. Wie er selbst sagt, hätte er vor einigen Monaten jedoch alles dafür gegeben, wieder auf seinem höchsten Niveau Tennis spielen und hintereinander zwei wichtige Finalspiele bestreiten zu können. Nach einigen ruhigen Tagen bei seiner Familie in Sexten wird er vermutlich wieder zuversichtlich auf die kommenden Turniere blicken.

Noch wichtiger ist, dass sich Carlos Alcaraz und Jannik Sinner nach Monaten des Schweigens und einiger Misstöne auch wieder menschlich nähergekommen sind. Beide lobten die große Leistung ihres Gegners. Besonders bemerkenswert war, dass der Spanier tiefe Worte der Anerkennung für Janniks Finalleistung fand.

Beiden dürfte bewusst sein, dass sie dem Tennispublikum im Pariser Stadion und daheim vor den Bildschirmen ein episches Duell beschert haben, das bereits jetzt als historisch gilt. Carlos Alcaraz und Jannik Sinner dürften auch ahnen, dass ihre Duelle die kommenden Tennisjahre beherrschen werden, und dass nicht nur der Tennissport, sondern auch sie selbst von dieser Rivalität profitieren werden, die beide zu mentalen und physischen Höchstleistungen antreibt.

Selbst ehemalige Tennisgrößen wie Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Đoković, die „Big Three“, sind der Überzeugung, dass Jannik und Carlos, die „Big Two“, ein Next-Level-Tennis spielen, zu dem der Rest der Topprofis nicht fähig ist. Die Tennisfans können sich auf die kommenden Jahre freuen.