Bozen – “Eine Peep-Show für Aschenputtel” nennt sich das neue Stück des Ensembles Teatro la Ribalta-Kunst der Vielfalt. Es feiert beim internationalen Tanzfestival Oriente Occidente im MART Rovereto Vorpremiere und wird anschließend in Lecce und Bologna gastieren. Im Herbst 2020 stehen insgesamt 40 Aufführungen in Bozen, Meran und Brixen auf dem Programm.
Vorhang auf für “Eine Peep-Show für Aschenputtel”: Tänzerinnen und Tänzer, Schauspielerinnen und Schauspieler stehen auf einer kreisrunden Bühne, das Publikum sitzt rundherum in 14 Einzelkabinen für ebensoviele Zuseherinnen und Zuseher.
Entworfen wurde der Bühnenraum vom bekannten Bühnenbildner Roberto Banci, den das Bozner Ensemble bereits für das Stück „Otello Circus“ engagiert hatte. Er erfüllt einerseits die Sicherheitsauflagen und erinnert andererseits sowohl der Form als auch der Funktion nach an die Peep-Shows, wie man sie von vielen europäischen Großstädten kennt. An diesem Ort der „Unmoral“ setzt man sich bewusst den Blicken von Beobachtern aus, die in Kabinen hinter spiegelverglasten Gucklöchern sitzen. Darsteller und Publikum teilen sich die komplexe, mit großem Aufwand gestaltete Szenerie.
Die Gruppe Teatro la Ribalta-Kunst der Vielfalt inszeniert in dieser Hochburg des Voyeurismus das Märchen von Aschenputtel in einer neuen Leseart. Die Peep-Show wird zum Ballsaal, in den ein Prinz, der auf Brautschau ist, alle Mädchen im heiratsfähigen Alter einlädt. Viele junge Damen folgen der Einladung in der Hoffnung, den Prinzen für sich gewinnen zu können.
Das Stück wurde von Paola Guerra und Antonio Viganò geschrieben, die Choreografie stammt von der Tänzerin Michela Lucenti, die Kostüme von Elena Beccaro. Auf der Bühne steht neben sieben Mitgliedern des Ensembles der Bozner Schauspieler Paolo Grossi, der mit den Darstellerinnen und Darstellern auch propädeutisch gearbeitet hat. Für die Neuzugänge Sara Menestrina und Stefania Mazzilli Muratori wird es der erste Auftritt überhaupt sein. Die Inszenierung von “Eine Peep-Show für Aschenputtel” ist eine Koproduktion mit dem Tanzfestival Oriente Occidente.
Ursprünglich als Kunstgriff gedacht, um die Covid-19-Sicherheitsauflagen zu erfüllen, hat sich der Bühnenraum zu einer künstlerischen Installation entwickelt, die anlässlich des Festivals Oriente Occidente im MART Rovereto erstmals aufgebaut wird. Am 3. und 4. September lädt das Ensemble Teatro la Ribalta-Kunst der Vielfalt dort zur Vorpremiere von “Eine Peep-Show für Aschenputtel”. Der Bühnenraum bleibt dann bis zum Ende des Festivals im MART, wo er anderen italienischen Tanz-Ensembles für ihre Auftritte dienen wird.
Mit der „Peep-Show“ hat die Gruppe Teatro la Ribalta-Kunst der Vielfalt eine kreative und innovative Art und Weise gefunden, den Theater-Betrieb in Pandemie-Zeiten aufrecht zu erhalten, ohne Darstellerinnen und Darsteller, Zuschauerinnen und Zuschauer einem Gesundheitsrisiko auszusetzen. Das Tanztheater-Stück geht im Anschluss an das Festival Oriente Occidente nach Bologna und in den Salente auf Tournee. Im Herbst sind insgesamt 40 Aufführungen in Bozen (T.RAUM), Meran (KIMM) und Brixen (Don-Bosco-Saal) geplant.
Mit „Eine Peep-Show für Aschenputtel“ betritt nicht nur das Bozner Ensemble nach langer Pause wieder die Bühne, auch das Bühnenpersonal, das seit Monaten entweder arbeitslos oder in Kurzarbeit war, kann wieder beschäftigt werden. Für sie alle wie für das Publikum ist diese neue Inszenierung ein kleines, aber wichtiges Lebenszeichen.
Von: mk
