Gargazon – Um den Lebensraum Landwirtschaft zu stärken, arbeitet der Südtiroler Bauernbund (SBB) gemeinsam mit anderen Organisationen am Leuchtturm-Projekt „Artenreiches Südtirol“. Der Projektauftakt fand kürzlich im Rahmen einer Netzwerkveranstaltung am Runstnerhof in Gargazon statt.
„Ziel des Projekts ‚Artenreiches Südtirol’ ist es, den Austausch zum Thema Biodiversität unter Interessierten zu erleichtern und Möglichkeiten für artenreiche Lebensräume am Hof aufzuzeigen“, erklärt SBB-Landesobmann Leo Tiefenthaler. Das Projekt hat drei wichtige Bestandteile: Veranstaltungen und Netzwerk, Kommunikation sowie Ausbildung und Beratung. So wird zum Beispiel eine Reihe von Gesprächsrunden mit praktischem Einblick und geselligem Beisammensein an verschiedenen Betrieben organisiert. Den Auftakt dazu bildete die Besichtigung des Apfelanbau- und Direktvermarkterbetriebs Runstnerhof in Gargazon.
Über zwanzig interessierte Bäuerinnen und Bauern informierten sich am Runstnerhof über Möglichkeiten zum Erhalt und zur Förderung artenreicher Lebensräume am Hof. Betriebsleiter Georg Zischg zeigte den Teilnehmenden, wie er durch Steinhaufen, Kopfbäume oder einzelne Hochstammbäume die Artenvielfalt in seiner produktiven Apfelanlage erhöhen konnte. Auf einer Apfelwiese am Waldrand, die mit Verbiss und Schädlingsdruck zu kämpfen hatte, setzte Zischg auf Diversifikation und pflanzte dort verschiedene Obst- und Kastanienbäume; eine Fläche wird zudem zur Produktion von Schnittblumen genutzt. Mit diesen Maßnahmen sind unzählige neue Lebensräume für (Kleinst-)Tiere und Pflanzen entstanden. Klar stellte Zischg, dass es für die Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen immer auch Wissen, Zeit und Ressourcen brauche.
SBB-Nachhaltigkeitsexpertin Marianne Kuntz unterstreicht: „Egal ob integriert, naturnah oder biologisch wirtschaftend – wichtig ist miteinander zu erkennen, was die Betriebe bereits an Lebensräumen für Tiere und Pflanzen bieten und natürlich auch, wie man sie im Einklang mit der landwirtschaftlichen Produktion weiter fördern kann.“
Nach den praktischen Einblicken kamen die Teilnehmer der Veranstaltung untereinander und mit den Ökologieberaterinnen und -beratern des Beratungsrings für Obst- und Weinbau, von BRING und Bioland Südtirol ins Gespräch und diskutierten die Umsetzbarkeit von Biodiversitätsmaßnahmen am eigenen Betrieb.
Nach der gelungenen Auftaktveranstaltung wird der Südtiroler Bauernbund weitere Betriebsbesichtigungen rund um den Lebensraum Landwirtschaft organisieren. Außerdem wird im Rahmen des Projekts die Ökologieberatung durch die Fachleute der Beratungsringe und Bioland Südtirol weiterentwickelt und ein Weiterbildungsangebot konzipiert.
Das Leuchtturm-Projekt „Artenreiches Südtirol“ ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Beratungsring für Obst- und Weinbau, dem BRING, Bioland, Eurac Research sowie den Finanzierungspartnern Südtiroler Bauernbund, Südtiroler Apfelkonsortium, Konsortium Südtirol Wein und Sennereiverband. Es ist eines von acht Leuchtturm-Projekten, die der Bauernbund zur Stärkung der Arbeit an der Nachhaltigkeit angestoßen hat.
Von: mk
