Medikament wird oral eingenommen

Coronapille von Pfizer kommt nach Südtirol

Sonntag, 30. Januar 2022 | 11:39 Uhr

Bozen – Die Inzidenz sinkt langsam in Südtirol. Trotz allem wurden wieder vier Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Rund 200 Covid-19-Patienten müssen in Südtirols Spitälern und Privatkliniken behandelt werden. Im Kampf gegen die Pandemie soll in Südtirol nun eine neue Waffe eingesetzt werden: die Coronapille des US-Herstellers Pfizer.

Wie die italienische Tageszeitung Alto Adige berichtet, sollen bereits Ende kommender Woche 136 Packungen Paxlovid in Südtirol ankommen. Das Medikament von Pfizer kann von Hausärzten, in der Notaufnahme oder auch von Sonderteams des Südtiroler Sanitätsbetriebs verschrieben werden, die zu Beginn der Pandemie von Tür zu Tür gingen und Tests durchführten.

Vizesanitätsdirektor Pierpaolo Bertoli zeigt sich vom Einsatz der Pille überzeugt. Noch im vergangenen Jahr konnte man von einer solchen Möglichkeit nur träumen. Allerdings hält er sich Impfung immer noch für die bessere Verteidigung, da sie präventiv wirkt.

Die Direktorin des Pharmazeutischen Dienstes am Bozner Krankenhaus, Alicia Tavella, erklärt, dass das Medikament in der Lage sei, das Risiko einer Einlieferung ins Krankenhaus oder sogar tödlicher Folgen um 88 Prozent zu senken. Verschrieben werden kann die Pille Erwachsenen, die keine künstliche Beatmung benötigen, die aber Gefahr laufen, einen schweren Verlauf zu erleiden.

Die Behandlung muss innerhalb von fünf Tagen nach dem Auftauchen von Symptomen beginnen. Drei Tabletten zweimal täglich müssen fünf Tage lang eingenommen werden. Italienweit werden 600.000 Packungen geliefert.

Neben der Pille von Pfizer wird in Südtirol Molnupiravir des US-amerikanischen Konzerns Merck Sharp & Dohme als zweites Medikament zur oralen Einnahme verabreicht. Das Mittel gibt es bereits seit Anfang Jänner bei uns und kann Personen ab 18 verschrieben werden, die positiv getestet wurden und mindestens einen Risikofaktor aufweisen. Dazu zählen etwa Übergewicht, ein Herzleiden, Diabetes oder generell ein Alter über 60 Jahren.

Sowohl das Medikament von Pfizer als auch jenes von Merck gibt es nur auf ein ärztliches Rezept. Die Medikamente in Pillenform wirken auch gegen Omikron und gegen neue Varianten, weil sie die Viren nicht an ihren veränderten Strukturen angreifen.

Von: mk