Tiere verenden auf offener Straße

Anblick des Grauens: Vögel sterben in Scharen in Rom

Montag, 04. Januar 2021 | 09:31 Uhr

Rom – Der Silvesterabend in Rom hat ein erschreckendes Bild geboten: Hunderte von toten Vögeln lagen auf den Straßen rund um den Hauptbahnhof am Boden. Die Ursachen sind derzeit noch unklar. Tierschützer machen allerdings Feuerwerkskörper und Silvester-Raketen für das Massensterben verantwortlich.

Videos, die in den sozialen Netzwerken geteilt wurden, zeigen, wie Vögel in Scharen panikartig zwischen den Häusern durch die Luft fliegen, während man im Hintergrund das Krachen des Feuerwerks hört.

Auf Fotos sieht man, wie die Vögel am Boden auf der Straße verenden. In erster Linie soll es sich um Stare handeln.

Die Sprecherin der Tierschutzorganisation OIPA, Loredana Diglio, ist überzeugt, dass die Vögel wegen des anhaltenden Lärms zugrundegegangen sind. Für Tiere tauchen die knallenden Geräusche wie aus dem Nichts auf und können Verwirrung und Stress verursachen. „Man kann sagen, sie sind aus Angst gestorben. In der Luft können Vögel aufeinander oder gegen ein Fenster prallen oder auf eine Stromleitung stoßen. Man darf auch nicht vergessen, dass die Vögel an Herzinfarkten sterben können“, betont Loredana Diglio. Die Organisation spricht von einem „Massaker“.

Im Stadtviertel wachsen viele Laubbäume in Parks und am Straßenrand, die die Vögel als Raststätten nutzen. Medienberichten zufolge gestattet die Stadtverwaltung von Rom keine Feuerwerkskörper, um Anrainer, Tiere und Kunstdenkmäler besser zu schützen. Außerdem bestand aufgrund der Covid-19-Beschränkungen eine Ausgangssperre ab 22.00 Uhr. Doch beide Verbote wurden offenbar von vielen ignoriert.

Die Königliche Gesellschaft für Vogelschutz, die Europas größte Organisation zum Schutz von Wildvögeln ist, erklärte allerdings auf Anfrage von Sky News, dass es bislang keine Belege dafür gebe, dass ein Feuerwerk zum Tod von Vögeln führen könne. Auch in der Natur gebe es laute Geräusche am Himmel, die plötzlich auftauchen, wie etwa im Fall von Donner oder bei Stürmen. Allerdings räumt die Gesellschaft ein, dass es weiterer Forschung bedürfe und dass die Öffentlichkeit besser informiert werden müsse. Um Probleme zu vermeiden, wird empfohlen, keine Feuerwerkskörper in der Nähe von sensiblen Zonen, wie etwa von Naturreservaten oder Nist- und Ruheplätzen zu zünden.

Von: mk