Von: ka
Rom – Die frühzeitig getroffenen strengen Maßnahmen, die mit dazu beigetragen haben, Italiens Impfquote entscheidend zu erhöhen, zeigen erste Früchte. Angesichts der auf gesamtstaatlicher Ebene beruhigenden Coronazahlen und des allgemeinen Ausbleibens befürchteter Coronahotspots in den Schulen blicken viele Experten optimistisch in die nahe Zukunft. Allerdings mahnen sie dazu, weiterhin wachsam zu bleiben und dafür Sorge zu tragen, die Impfquote weiter in die Höhe zu schrauben und die Maskenpflicht beizubehalten.
„Obwohl die Delta-Variante inzwischen dominierend ist, ist es uns dank der Impfkampagne gelungen, sie einzudämmen und auf eine kleine Welle, die sich bereits im Abschwung befindet, zu reduzieren. Daher können wir optimistisch in die nahe Zukunft blicken. In Russland, das eine Impfquote von nur 30 Prozent aufweist, werden hingegen täglich etwa 25.000 neue Fälle und 800 Todesfälle gemeldet. Dies zeigt, dass wir dank der hohen Durchimpfungsrate die Pandemie allmählich hinter uns lassen. Natürlich liegen die langen Wintermonate noch vor uns, aber wir haben allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu blicken und zu sagen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, meint der Präsident der medizinischen Forschungsstiftung „Gimbe“, Nino Cartabellotta.
Nino Cartabellotta zeigt sich über den derzeitigen Verlauf der Impfkampagne – 79 Prozent der über Zwölfjährigen sind geimpft – zufrieden, mahnt aber dazu, die Kampagne weiter voranzutreiben, um eine noch höhere Impfquote zu erreichen. Sorge bereitet dem Präsidenten der medizinischen Forschungsstiftung allein, dass rund drei Millionen über 50-Jährige noch immer keine Impfdosis erhalten haben und dass der Einfluss der Ausweitung des Grünen Passes auf die Impfbereitschaft der übrig gebliebenen Ungeimpften noch nicht zufriedenstellend ist. „Wir werden sehen, was nach dem 15. Oktober passiert“, so Nino Cartabellotta.
„Ein weiterer Punkt, über den wir nachdenken müssen, ist die Dauer des Impfschutzes. In anderen Ländern beginnt der Schutz vor einem schweren Covid-19-Verlauf bei gefährdeten Menschen nach sechs bis sieben Monaten zu schwinden. Aus diesem Grund beginnen wir, dritte Dosen zu verabreichen“, erläutert der Präsident von „Gimbe“, Nino Cartabellotta.
Der angesehene Physiker und Forscher Roberto Battiston findet mit Blick auf den erfolgreichen Schulstart ebenfalls Worte, die von Optimismus geprägt sind. „Ohne Impfstoffe wären wir in einer viel schlechteren Situation als im Oktober des letzten Jahres, als wir am Vorabend der zweiten Welle gestanden sind. Hätten wir uns nur auf Masken und Abstände verlassen, hätten wir die Delta-Variante des Coronavirus sicher nicht in Schach halten können. Erinnern wir uns daran, dass im letzten Herbst trotz eines von viel geringerer Aggressivität gekennzeichneten Virus die meisten Schulen gezwungen worden sind, den Fernunterricht einzuführen. Heute hingegen haben wir unter Bedingungen, die ein hohes Maß an Sicherheit bieten, die Möglichkeit, zur Normalität zurückzukehren“, erklärt Roberto Battiston.
„Gegenüber dem Sommer 2020 sind heuer die Coronazahlen höher gewesen. Aber auch wenn wir in den letzten Tagen eine leichte Verlangsamung registriert haben, sind seit Mitte August die Zahlen stetig zurückgegangen. Dies ist trotz der Dominanz der Delta-Variante, die viel ansteckender und aggressiver als der herkömmliche Virus ist, geschehen. Obwohl allein die Wiedereröffnung der Schulen eine Durchmischung der Bevölkerung zur Folge hat, die zwischen Schulpersonal, Schülern und deren Familien mehr als neun Millionen Italiener betrifft, hat sie sich kaum bemerkbar auf die Coronazahlen ausgewirkt“, so der Physiker, der an der Universität von Trient lehrt.
„Allerdings dürfen wir jetzt nicht unsere Wachsamkeit vernachlässigen, indem wir beispielsweise plötzlich die Maskenpflicht abschaffen“, mahnt Roberto Battiston, der nicht müde wird, darauf hinzuweisen, dass diese Erfolge der Verdienst der Impfkampagne und des Grünen Passes sind.
Via libera del Ministero della salute per la somministrazione del vaccino anticovid assieme all'antinfluenzale. Pugno duro contro i no green pass protagonisti di scontri di piazza ieri a Milano. In cinque a processo per direttissima dopo gli scontri. pic.twitter.com/u593w94kc9
— Tg3 (@Tg3web) October 3, 2021