Tierschutzorganisationen fordern Ende der „Käfigära“ – VIDEO

Das hässliche und kurze Leben der Wachteln

Donnerstag, 17. Januar 2019 | 07:13 Uhr

Rom/Brüssel – Die von der Tierschutzorganisation Ciwf Italia gedrehten, schockierenden Videoaufnahmen zeigen anschaulich das hässliche und kurze Leben der Zuchtwachteln. Die in großen, industriell organisierten, landwirtschaftlichen Betrieben in Käfigen gehaltenen kleinen Hühnervögel müssen ihre ganzes „Leben“ auf einer Fläche verbringen, die nicht größer als die eines Smartphones ist. Viele Tierschutzorganisationen fordern ein Ende der Käfighaltung und unterstützen die Europäische Bürgerinitiative „End the Cage Age“.

Leidaa

Die schrecklichen Bilder aus mehreren italienischen Landwirtschaftsbetrieben, in denen Wachteln gezüchtet werden, lassen über die Art der Haltung und das traurige Schicksal der kleinen, hühnerartigen Vögel keine Zweifel aufkommen. Die armen Tiere sind gezwungen, ihr erbärmliches Dasein auf einer Fläche von 86 bis 184 Quadratzentimetern zu fristen. Anschließend werden sie geschlachtet und landen später als beliebte Delikatesse auf den Tellern der Feinschmecker. Ähnliches gilt für die Eier der Wachteln, die als Luxuslebensmittel gelten und auch gerne dazu verwendet werden, erlesene Speisen zu dekorieren. Beide – Eier und Fleisch – werden in großen Supermärkten angeboten, wo sie, auch hierzulande, immer mehr Anhänger und Käufer finden. Da vonseiten der Produzenten keine Verpflichtung besteht, auf den Etiketten die Art der Haltung anzugeben, können die Kunden davon ausgehen, dass Fleisch und Eier mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Käfighaltung stammen.

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Daher ist es nicht verwunderlich, dass in Italien insgesamt zwölf Millionen Wachteln gehalten werden. Der allergrößte Teil von ihnen – 90 Prozent – wird in industriell organisierten Landwirtschaftsbetrieben in Käfigen gehalten. Besonders kurz ist dabei das Leben der zur Fleischgewinnung gehaltenen Wachteln. Nach nur fünf Wochen – wenn sie ein Gewicht von 250 Gramm erreicht haben – werden die Tiere dem Schlachtbetrieb übergeben. Mit sechs Monaten dauert das Leben der Wachteln, die zur Eierproduktion gehalten werden, etwas länger.

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In freier Natur leben die Wachteln entweder als Pärchen oder in kleinen Gruppen. Nur wenn sie auf Wanderschaft gehen, bilden die hübschen Tiere auch größere Gemeinschaften. Die normalerweise am Boden lebenden und auf der Suche nach Nahrung im Erdreich scharrenden Tiere lieben es, im Sand zu baden, und führen, besonders wenn sie erschreckt werden, auch kleinere Flüge aus.

Nichts ist weiter vom natürlichen Leben der Wachteln entfernt, als die Haltung in Käfigen. Im Video sieht man den Tieren regelrecht die Verzweiflung an. Aufgrund der Enge der Käfige und des Stresses stoßen und verletzen sich die „Käfigwachteln“ immer wieder am Kopf oder fügen sich mit ihren Schnäbeln gegenseitig Verletzungen zu. Andere Tiere wiederum haben an Teilen ihres Körpers ihr Federkleid verloren. Um in diesen Käfigen dennoch das Überleben der gezüchteten Wachteln zu sichern, werden den Tieren oftmals Antibiotika ins Futter oder ins Wasser gemischt.

Diese und ähnliche Bilder aus Hühnerställen nehmen die Tierschutzorganisationen zum wiederholten Anlass, ein Verbot der Käfighaltung zu fordern. Die im September 2018 in Brüssel lancierte Europäische Bürgerinitiative „End the Cage Age“ hat zum Ziel, der Käfighaltung einen Riegel vorzuschieben und die „Käfigära“ ein für alle Mal zu beenden. Die Bürgerinitiative wird europaweit von mehr als 140 Tierschutzorganisationen unterstützt. Außerdem finden sich unter den Unterstützern viele Prominente und Politiker. In Italien gehört Gesundheitsministerin Giulia Grillo zu den prominentesten Förderern der Bürgerinitiative.

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„Die zur Produktion von Eiern und Fleisch gehaltenen Wachteln, gehören zu den ‚unsichtbarsten‘ Zuchttieren. Aber ihre Anzahl ist so groß wie ihr Leiden in den Käfigen. Es ist grotesk, dass die Produkte von Tieren, die unter solch schrecklichen Bedingungen gehalten werden, als Gourmetlebensmittel gelten“, so die Präsidentin von Ciwf Italia und Miteinreicherin der Europäischen Bürgerinitiative, Annamaria Pisapia.

Von: ka