Von: mk
Rimini – Die Schreckensmeldungen zu den Überflutungen in der Emilia Romagna beherrschen nach wie vor die Schlagzeilen in ganz Europa. Was dabei allerdings oft untergeht, ist die Tatsache, dass die Strandregion von den Unwettern relativ verschont geblieben ist. Im Gegenteil: Touristen, die an die Adria gefahren sind, fühlen sich dort pudelwohl.
Dazu zählen zum Beispiel Ludger und Brigitte Witzel. Der 65-Jährige und seine 60-jährige Ehefrau sind froh, nach Rimini gefahren zu sein – trotz der Nachrichten zu Hause. Das deutsche Ehepaar, das in der Nähe von Köln wohnt, ist am Samstag angekommen.
„Wir haben bereits ein Bad im Meer genommen und amüsieren uns prächtig“, erklären die beiden laut in einem Interview für den „Resto del Carlino“. Wie viele deutsche Touristen sind sie im Auto angereist.
Die Unwetterkatastrophe in der Romagna hat auch bei ihnen zu Hause für Schlagzeilen gesorgt. Welche Gebiete in der Romagna genau betroffen waren, diesen Unterschied hätten Online- und Printmedien sowie der Rundfunk nicht gemacht.
„Die Stadt, die in den Berichten immer zitiert wird, ist Rimini – vermutlich, weil viele Deutsche diesen Ort am besten kennen. Dann folgen Cesena, Forlì und Ravenna“, erklärt das Ehepaar.
Trotzdem ließen sich die beiden von ihren Urlaubsplänen nicht abbringen. Das Ehepaar hat in einer E-Mail bei ihrem Hotel nachgefragt, wo sie bereits seit Jahren nächtigen. „Dabei wurde uns erklärt, dass die Situation nach einem ersten schwierigen Moment mittlerweile wieder absolut unter Kontrolle sei – vor allem, was die Küste anbelangt“, so das Ehepaar.
Anschließend beobachteten die beiden den Strand und das Meer über mehrere Webcams. Weil sie ein paar Brocken Italienisch verstehen, lasen sie auch Online-Berichte von lokalen Medien. Doch letztendlich sei es nicht nur eine Vernunft-, sondern auch eine „Herzensentscheidung“ gewesen. Sicherheitshalber haben sie Regenschirme und ein paar dickere Jacken eingepackt, doch die wurden bislang offenbar noch nicht benötigt.
Bereits am Samstagabend hat das Paar ein Bad im Meer genommen. „Das Wasser war vielleicht etwas frischer als für gewöhnlich um diese Jahreszeit. Doch es war sehr sauber.“
Bedauerlich findet das Ehepaar lediglich, dass bis 2. Juni kein Bademeister den Strandabschnitt überwacht. Deshalb sind die beiden auch nur bis zum Hals ins Wasser.
Die Situation ist allerdings nicht völlig neu für sie: „Auch um 6.00 Uhr in der Früh oder um 19.00 Uhr abends ist gewöhnlich kein Bademeister mehr am Strand.“
Das Meer hier sei auf alle Fälle wunderschön – von wegen Desaster.