Familienverbände protestieren wegen Hausfrauenrente

„Anerkennung der Familienarbeit von Frauen ist überfällig“

Freitag, 29. November 2024 | 16:13 Uhr

Von: mk

Bozen – Die Allianz für Familie kritisiert die Streichung der Inflationsanpassung und ergänzenden Zahlungen der Hausfrauenrente. Diese Maßnahme verkennt all jene Frauen, die über Jahrzehnte unverzichtbare, unbezahlte Arbeit für ihre Familien und die Gesellschaft geleistet haben.

Die Hausfrauenrente wurde vor rund 30 Jahren mit dem Ziel eingeführt, Frauen im Alter eine gewisse finanzielle Sicherheit zu bieten. Die betroffenen Frauen haben nicht nur familiäre Pflichten, Sorge- und Pflegearbeit übernommen, sondern auch durch Einzahlungen zur Stabilität des Rentensystems beigetragen – oft unter größten finanziellen Entbehrungen. „Die Streichung der Inflationsanpassung sendet insofern eine klare Botschaft: Die Wertschätzung für Familienarbeit sinkt weiter, und die soziale Absicherung von Frauen wird zugunsten Sparmaßnahmen geopfert. Statt diese Arbeit abzuwerten, ist es die Aufgabe der Politik, sie endlich angemessen zu würdigen. Es ist unverständlich, wie solche Einschnitte bei ohnehin niedrigen Renten mit einem Minimum von 520,50 Euro monatlich gerechtfertigt werden können, während gleichzeitig politische Entscheidungsträger von üppigen Ruhestandsprivilegien profitieren“, kritisiert die Allianz.

Allianz für Familie fordert Anerkennung für unbezahlte Betreuungs- und Pflegearbeit

Die Allianz für Familie fordert die längst überfällige Debatte darüber, wie die Leistungen von Familienarbeit fair anerkannt und abgesichert werden können. Familiäre Pflege- und Sorgearbeit müsse auch einen finanziellen Wert bekommen und sich in den Renten niederschlagen. „Die Mindestrenten müssen angehoben und Familienleistungen inflationsangepasst werden. Niemand sollte im Alter in Armut leben müssen, schon gar nicht Frauen, die unersetzliche Beiträge für die Gesellschaft geleistet haben. Diese Renten dürfen auch nicht durch die Hintertür entwertet werden. Die Inflationsanpassung muss eine Selbstverständlichkeit sein“, so die Allianz.

KFS sieht Vertrauensbruch

Die Hausfrauenrente, 1993 eingeführt, war ein wichtiger Meilenstein, um jenen Frauen finanzielle Sicherheit im Alter zu bieten, die sich für die Pflege ihrer Kinder und die Führung des Haushalts und das Ehrenamt entschieden haben, findet auch der Katholische Familienverband (KFS). Dass diese Rentenaufwertung nun gestrichen wurde, sei eine zutiefst enttäuschende Entwicklung, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Frauen, die sich bewusst für die Hausfrauenrente entschieden haben, stehen jetzt vor einer frustrierenden Situation. Sie haben auf ein System vertraut, das ihnen im Alter finanzielle Stabilität zusichern sollte. Dieses Vertrauen wurde durch die jüngsten Maßnahmen missbraucht. Ein solches Vorgehen ist inakzeptabel, insbesondere in einer Zeit, in der viele Menschen aktiv in freiwillige Pensionsfonds investieren. Es ist dringend erforderlich, diesen Fehltritt zu korrigieren, um das Vertrauen der Bevölkerung in die Rentenpolitik wiederherzustellen“, so der KFS.

Die angekündigte Rentenaufbesserung für andere Rentner beläuft sich auf gerade einmal drei Euro pro Monat – ein Betrag, der angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten kaum nennenswert sei und jeder zivilen Ansicht spotte. Die Begründung, dass darauf keine Steuern zu zahlen seien, sei aus gesellschaftlicher Sicht kaum nachvollziehbar. Es bleibe abzuwarten, ob die angekündigte „Verdoppelung“ der Mindestrenten tatsächlich umgesetzt wird.

„Die Hausfrauenrente war eine sinnvolle und frauenfreundliche Lösung, die den Fokus auf das Wohl der Kinder und die Wahlfreiheit der Eltern legte. Frauen, die zu Hause geblieben sind, hatten oft keine Möglichkeit, ausreichend Beitragsjahre für eine eigene Rente zu sammeln. Daher war die finanzielle Anerkennung ihrer Erziehungs- und Pflegezeiten ein bedeutender Schritt hin zu mehr Gerechtigkeit“, so der KFS.

Der KFS setzt sich für mehr gesellschaftliche Wertschätzung ein: „Die Anerkennung von Erziehungs- und Pflegezeiten als rentenrelevante Jahre muss selbstverständlich sein. Sie ist ein Ausdruck der Wertschätzung für die unersetzbare Arbeit von Familien und die Zukunftsabsicherung unserer Gesellschaft.“

Gefordert werden außerdem faire Rentenbiographien: „Elternzeit und familiäre Auszeiten dürfen keine langfristigen Nachteile für die Rente bedeuten. Es braucht einfache und kostengünstige Möglichkeiten, diese Zeiten rentenmäßig abzusichern.“

Finanzielle Unterstützung von Familien, Verbesserungen in der Arbeitswelt und mehr Familienzeit seien essenzielle Grundlagen für eine familienfreundliche Politik: „Die Politik muss ihrer Verantwortung nachkommen und Lösungen schaffen, die sowohl den Eltern als auch der Gesellschaft zugutekommen. Es ist eine der vordringlichsten Forderungen junger Familien, dass familiäre Arbeit endlich die Anerkennung erhält, die sie verdient.“

Bezirk: Bozen

Kommentare

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1 Kommentar auf "„Anerkennung der Familienarbeit von Frauen ist überfällig“"


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Kaempferin
Kaempferin
Neuling
5 Tage 17 Min

Ich möchte wissen wer für diesen Mist verantwortlich ist. Die Hausfrauenrente nicht mehr an die Inflation an zu passen ist schlichtweg eine Schande.Die schon niedrige Rente wofür wir Hausfrauen jahrelang eingezahlt haben. Bei uns wollen die Politiker einsparen und sichselbst genehmigen sie sich üppige Erhöhungen. Das ist doch zum kotzen! Ich verlange das öffentlich gemacht wird wer hierfür verantwortlich ist. Namen und Parteien die dafür gestimmt haben. Damit jeder weiß für wen er nia mehr wählen sollte.

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