Zum ersten Mal mit Zertifizierungsverfahren

Bilanz des Gesundheitsbetriebes beschlossen

Mittwoch, 22. November 2023 | 11:26 Uhr

Bozen – Vergangenen Montag ist die Bilanz des Südtiroler Sanitätsbetriebes des Jahres 2022 durch die Betriebsführung mit einem entsprechenden Beschluss genehmigt worden. Zum ersten Mal wurde die Bilanz des Gesundheitsbetriebes diesmal einem Zertifizierungsverfahren unterzogen. Der Beschluss wird nun vom Land Südtirol überprüft.

Die Tatsache, dass die Jahresabschlussrechnung des Südtiroler Sanitätsbetriebes ein Zertifizierungsverfahren durchlaufen musste, ist auch der Grund für die verspätete Absegnung durch die Betriebsführung. Umso erfreulicher ist es, dass die beauftragte Zertifizierungsgesellschaft die Vermögensbilanz des Sanitätsbetriebes zum 31.12.2022 ohne Beanstandungen positiv begutachtet hat.

Die Abschlussbilanz weist für das Jahr 2022 ein Minus von 18,01 Millionen Euro im operativen Geschäft auf. Dieser Fehlbetrag wird aber durch die eigenen Gewinnvorträge der vergangenen Jahre, die sich insgesamt auf 33,9 Millionen Euro belaufen, gänzlich gedeckt. Zusätzliche Zuwendungen durch das Land Südtirol sind somit nicht notwendig. Ein Teil der in den vergangenen Jahren gebildeten Rücklagen wird so wieder dem Wirtschaftskreislauf zugeführt.

Gründe für das Bilanzergebnis des Jahres 2022 gibt es mehrere. Gegenüber dem Jahr 2021 mussten erhöhte Abfertigungsrückstellungen von 33,7 Millionen Euro vorgenommen werden, hauptsächlich begründet durch die gegen Jahresende 2022 stark angestiegene Inflation, welche im Haushaltsvoranschlag nicht eingerechnet war. Zusätzlich mussten nicht vorhersehbare Risikorückstellungen im Umfang von 15,5 Millionen Euro vorgenommen werden. Diese wurden großteils durch Urteile des Arbeitsgerichtes im Jahre 2023 in Bezug auf die Primarernennungen notwendig.

Insgesamt hat der Südtiroler Sanitätsbetrieb sich in den vergangenen fünf Jahren wirtschaftlich positiv entwickelt. Zusammengerechnet konnte in diesem Zeitraum ein Bilanzgewinn von rund 63 Millionen Euro erzielt werden. Wies die Bilanz 2017 nämlich noch ein negatives Ausstattungskapital von rund 49 Millionen auf, konnte dieser Bilanzposten in den vergangenen fünf Bilanzjahren, von 2018 bis 2022, positiv abgeschlossen werden. In der Bilanz des Jahres 2022 wird das Ausstattungskapital mit rund 11,5 Millionen Euro ausgewiesen.

Aufgrund dieser in Summe sehr positiven Ergebnisse konnten im genannten Zeitraum rund 39 Millionen Euro für Investitionen bestimmt werden. So wurden beispielsweise im Bilanzjahr 2022 rund neun Millionen Euro der erzielten Gewinne für den Ankauf modernster medizintechnischer Geräte verwendet. Darüber hinaus stehen für die Abdeckung eventueller zukünftiger Verluste weiterhin rund 16 Millionen Euro zur Verfügung.

Generaldirektor Florian Zerzer: „Eine Jahresbilanz ist immer eine Momentaufnahme, bei deren Betrachtung man leicht vergisst, dass es das Ergebnis der Arbeit Vieler über Monate ist. Deshalb möchte ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Führungskräften des Sanitätsbetriebes für die geleistete Arbeit danken. Ebenso bedanke ich mich bei der Südtiroler Landesregierung für die konsistente Finanzierung des Gesundheitswesens im Lande.“

Auch Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat Arno Kompatscher unterstreicht, dass der operative Verlust 2022 durch Rücklagen gedeckt ist: „Wir haben die Verantwortlichen im Gesundheitsbetrieb bereits bei Verabschiedung des Haushaltsvoranschlages darauf hingewiesen, dass ein allfälliger – und durchaus auch nachvollziehbarer Mehrbedarf – durch die vorhandenen Rücklagen abzudecken wäre. Durch die Verwendung dieser in den Vorjahren zurückgelegten Überschüssen kann nämlich das Gleichgewicht in der Bilanz des Gesundheitsbetriebes hergestellt werden, ohne den Landeshaushalt zusätzlich zu belasten.“

Von: mk

Bezirk: Bozen