Bericht bei Sitzung der Landesregierung

Südtirol will Wölfen und Bären an den Kragen

Dienstag, 05. Februar 2019 | 13:52 Uhr

Bozen – Nach dem Gespräch mit Umweltminister Sergio Costa hat Landeshauptmann Arno Kompatscher heute die Forderung nach geeigneten Maßnahmen zur Bekämpfung großer Raubtiere bekräftigt.

Die Zunahme von Großraubtieren in den Alpen und die davon ausgehenden Probleme war am vergangenen Freitag Thema des Gesprächs, das Landeshauptmann Arno Kompatscher mit den beiden Ministern Sergio Costa ( Umwelt) und Riccardo Fraccaro (Beziehungen zum Parlament) im Landhaus in Bozen geführt hat.

Der Landeshauptmann berichtete heute in der Regierungssitzung über die Aussprache. In diesem Zusammenhang bekräftigte Landeshauptmann Kompatscher Südtirols Standpunkt, dass es geeignete Instrumente zur Bekämpfung großer Raubtiere, insbesondere der Wölfe und Bären brauche. Angesichts der steigenden Anzahl von Wölfen und Bären gelte es, sowohl die Sicherheit der Bevölkerung zu garantieren als auch die traditionelle Almwirtschaft zu schützen.

Dabei sei das Land Südtirol auf drei Ebenen tätig geworden. Zum einen wurde im Vorjahr ein Landesgesetz (Nr. 11) verabschiedet, das Maßnahmen auf lokaler Ebene bis hin zur Entnahme möglich macht und “von dem wir – trotz der Vorbehalte der Regierung in Rom – glauben, dass es im Einklang mit der Verfassung und den EU-Bestimmungen ist, allen voran der Fauna-Flora-Habitat- Richtlinie”, betonte der Landeshauptmann. Zum anderen fordern alle Alpenregionen gemeinsam von Rom Managementpläne, die nicht nur passive, sondern auch aktive Schutzmaßnahmen vorsehen. “Wir sind bereit, die Verantwortung für die notwendigen Maßnahmen selbst zu übernehmen”, erklärte der Landeshauptmann in diesem Zusammenhang. “In Übereinstimmung mit den europäischen Rechtsvorschriften und nach dem Vorbild der anderen EU-Mitgliedstaaten, die von der Präsenz der Großraubtiere betroffen sind, ersuchen wir Alpenregionen die Regierung in Rom und insbesondere das Umweltministerium, einen Managementplan zu genehmigen, der an die Gegebenheiten angepasst ist, in denen sich insbesondere Wölfe ausbreiten”, betonte der Landeshauptmann. Und schließlich sei man auf europäischer Ebene bemüht, den Schutzstatus des Wolfes zu senken, da die Gefahr eines Aussterbens abgenommen habe.

Junge STF: “Zusammenleben von Wolf und Mensch nicht möglich”

Die Junge Süd-Tiroler Freiheit kritisiert Umweltminister Sergio Costa wegen seiner neuesten Äußerungen: „Wolf und Bär dürfen nicht abgeschossen werden.“

Ende Jänner waren Vertreter mehrere oberitalienischer Regionen in Trient zusammengekommen, um über den Umgang mit Wolf und Bär zu diskutieren. Dabei einigten sie sich auf die Forderung, im Notfall Bären und Wölfe auch abschießen zu können. Dieser Forderung hat der Minister nun eine klare Absage erteilt und anstatt der Abschüsse eine Million Euro für nicht näher definierte Maßnahmen angeboten. Die Junge Süd-Tiroler Freiheit zeigt sich bestürzt über Costas “Unkenntnis und fehlende Weitsicht”. Als “Gipfel der Frechheit” bezeichnet die Junge Süd-Tiroler Freiheit den Umstand, dass Costa das Problem mit Geld zudecken möchte.

Christoph Mitterhofer von der Jungen Süd-Tiroler Freiheit ist erbost: „Umweltminister Costa scheint keinen Plan zu haben, wie er mit dem Problem umgehen soll. Seine Untätigkeit kann der Untergang der Almwirtschaft sein. Wie stellt sich Costa das zukünftige Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch vor?“

Die Junge Süd-Tiroler Freiheit fordert einen Abschussplan für Wölfe, um die Almwirtschaft in Südtirol zu schützen.

Von: mk

Bezirk: Bozen