Team-K-Antrag im Landtag abgelehnt

Kein Berufsverzeichnis für “Badanti”

Mittwoch, 08. März 2023 | 12:29 Uhr

Bozen – “Unter dem Vorwand, dies sei nationale Zuständigkeit, lehnte die Mehrheit SVP/LEGA den Beschlussantrag des Team K zur Einführung eines Berufsverzeichnisses für Hauspflegekräfte ‘Badanti’ ab, während die Opposition geschlossen zustimmte.  Sehr vieles im Bereich der Pflege läuft gut. Der Hauspflegedienst und die Sprengelkrankenpfleger:innen arbeiten sehr gut zusammen und hier gibt es auch eine gut funktionierende Anlaufstelle für die pflegenden Angehörigen”, so das Team K. Maria Elisabeth Rieder wollte mit ihrem Vorschlag auch den Bereich der Hauspflegekräfte übersichtlicher und transparenter gestalten. Ein ähnlicher Beschlussantrag wurde bereits im Jahr 2019 abgelehnt.

“Senioren- und Pflegeheime kommen an ihre Grenzen, weil schlichtweg das Personal fehlt. Nichtsdestotrotz gibt es in Südtirol eine große Anzahl an pflegebedürftigen Personen und der Bedarf an Hauspflegekräfte wird steigen. Das kann nicht schöngeredet werden”, so Rieder.

Maria Elisabeth Rieder vom Team K wundert sich deshalb: „Es ist unglaublich. Entscheidungen, wie heute im Landtag, werden auf dem Rücken der pflegebedürftigen Menschen, deren Angehörigen und den Hauspflegekräften ausgetragen. Wir werden in Zukunft zunehmend auf diese Hauspflegekräfte angewiesen sein. Mir ist es wirklich ein Anliegen, dass wir hier auf unsere pflegenden Angehörigen schauen. Wir haben in Italien jede Menge Provinzen und Gemeinden, die so ein Register bereits seit Jahren eingeführt haben. Man sieht also, dass es sehr wohl möglich ist. Wenn wir bedenken, dass es in Südtirol ein Künstlerregister gibt, ist es für mich unverständlicher, wie man bei so einem heiklen und sensiblen Bereich der Pflege auf die Einführung eines Registers verzichtet. Denn in allen Bereichen reden wir über Mindestqualitätsstandards, nur im Pflegebereich braucht es anscheinend keine.“

Maria Elisabeth Rieder weiß aus vielen Berichten, dass für Familien mit der Suche nach Unterstützung bei der Pflege zu Hause ein wahrer Spießrutenlauf beginnt. “Von heute auf morgen stellt sich die Frage: Wie kann ich die Pflege meiner Angehörigen zu Hause bewerkstelligen? Für viele gibt es in dieser Phase nur eine Antwort „Badanti“. Genau hier wollte die Landtagsabgeordnete des Team K mit ihrem Vorschlag mehr Transparenz schaffen.”

Der Beschlussantrag des Team K sah die Einführung eines verpflichtenden Berufsverzeichnisses für Hauspflegekräfte (Badanti) vor. In Zusammenarbeit mit den Hauspflegediensten, den Diensten für Hauskrankenpflege und den privaten Agenturen sollten Mindestvoraussetzungen definiert werden, um in das Register eingetragen zu werden. Für die im Berufsverzeichnis eingetragenen Hauspflegekräfte sollten Aus- und Weiterbildungskurse angeboten werden, um einen Mindestqualitätsstandard für die Pflegeleistungen zu gewährleisten. Sprachkurse zur Erlangung der Basiskenntnisse sollten zudem anfängliche sprachliche Barrieren zwischen Pflegebedürftigen und Pflegern abbauen.

„Momentan gibt es von Seiten des Landes wenig Hilfe, weshalb es in den territorialen Sprengeldiensten als Unterstützung für die pflegenden Angehörigen und für die Hauspflegekräfte eine Anlaufstelle braucht. So kann eine enge Zusammenarbeit zwischen den Sprengelkrankenpfleger:innen, den Mitarbeiter:innen des Hauspflegedienstes  und den Hauspflegekräften sichergestellt werden. Oberstes Ziel ist die gute Pflege der pflegebedürftigen Menschen und das kann nur durch Mindeststandards bei der geleisteten Pflege- und Betreuungsarbeit gewährleistet werden. Ich finde es heuchlerisch, wenn wir am Tag der Frau die Arbeit der Frauen einerseits loben, aber andererseits auf solch wichtige Themen nicht reagieren“, so Maria Elisabeth Rieder zum Abschluss.

Von: luk

Bezirk: Bozen