Von: luk
Bozen – “An diesem 8. März gebührt unsere Aufmerksamkeit in erster Linie den Frauen in der Ukraine und den russischen Frauen, die verhaftet wurden, weil sie gegen den Krieg demonstriert haben“, so SVP-Senatorin Julia Unterberger in einer Aussendung.
„Im Vergleich zu vor einem Jahr hat sich die Lage der Frauen weltweit verschlechtert. Denken wir nur daran, was in Afghanistan passiert, wo den Frauen sogar die grundlegendsten Menschenrechte vorenthalten werden. Und auch in den westlichen Ländern sind es die Frauen, die am stärksten von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie betroffen sind. Ende 2020 ist in Italien die Beschäftigungsquote der Frauen erstmals seit 2013 unter 50 Prozent gesunken. Der Unterschied zur Beschäftigungsquote der Männer ist auf 18,2 Prozent gestiegen, gegenüber jener von 10,1 Prozent im EU-Durchschnitt. Die Realität ist noch gravierender, wenn man bedenkt, dass in diesen Zahlen die selbständig erwerbstätigen Frauen nicht enthalten sind, die ihre berufliche Tätigkeit einschränken oder einstellen mussten, um sich während des Distanzunterrichts um ihre Kinder zu kümmern”, erläutert die SVP-Senatorin.
Darüber hinaus bleibe Italien, trotz einiger Fortschritte, Schlusslicht in Bezug auf die meisten anderen europäischen Staaten. “In Unternehmen haben Frauen nur 32 Prozent der Führungspositionen, ähnliches gilt für die öffentliche Verwaltung: in der Justiz, die eine starke Frauenvertretung aufweist, sind unter den 37 Mitgliedern des Obersten Richterrates (CSM) nur sieben Frauen. An den 84 Universitäten gibt es 79 Rektoren aber nur fünf Rektorinnen. Im Gesundheitswesen liegt der Anteil der Chefärztinnen bei nur 17 Prozent und in der Sanitätsverwaltung besetzen Frauen nur 24 Prozent der Führungspositionen. All dies allein würde schon zeigen, wie weit der Weg noch ist. Hinzu kommt die Plage der Gewalt gegen Frauen, die oft noch verschärft wird durch die wirtschaftliche Abhängigkeit, die den Frauen nicht die Möglichkeit gibt, sich von gewalttätigen Beziehungen zu befreien. Leider sind Gewaltverbrechen gegen Frauen inzwischen alltäglich, und hören trotz Kampagnen und immer härter werdenden Strafen nicht auf”, so Unterberger weiter.
“Die Gesellschaft ist immer noch von einer maschilistischen Kultur durchwachsen, mit Geschlechterstereotypen, die überall anzutreffen sind und die sich auch in der Unfähigkeit niederschlagen, grundlegende Normen der Zivilisation, wie die des doppelten Nachnamens für Kinder zu verabschieden oder eine gerechte Verteilung der Familienarbeit zwischen Männern und Frauen zu fördern. Aus all diesen Gründen muss das politische Engagement verstärkt werden: wir müssen uns ein Beispiel an Ländern nehmen, die durch eine Belohnung der Väter, die Elternurlaub in Anspruch nehmen, mit hochbezahlten Monaten an zusätzlichen Elternurlaub eine Änderung der Gesellschaft und eine gerechte Aufteilung zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern erreicht haben. Wir müssen unsere Bemühungen um Geschlechterquoten in Spitzenpositionen verstärken und Wahlvorschriften verabschieden, die die Präsenz von Frauen in den Institutionen gewährleisten. Was den Zugang von Frauen zum politischen Leben betrifft, so haben einige Regionen und autonome Provinzen, darunter auch die Autonomie Bozen, kein Gesetz zur doppelten Geschlechterpräferenz, obwohl eine solche Maßnahme sehr wirksam wäre. Wir brauchen nicht die üblichen schönen Worte zum 8. März, sondern positive Maßnahmen, um die Situation wirklich zu ändern”, schließt die Senatorin.