Trump will US-Angriffe auf die Houthi einstellen lassen

Trump verkündet überraschend Houthi-Kapitulation

Dienstag, 06. Mai 2025 | 23:29 Uhr

Von: APA/dpa

Nach monatelangen Angriffen des US-Militärs im Jemen soll es US-Präsident Donald Trump zufolge plötzlich einen Durchbruch geben. Die Houthi-Miliz im Jemen habe gegenüber den USA kapituliert und wolle keine Schiffe mehr angreifen, erklärte Trump völlig überraschend in Washington. Der Oman verkündete indes, eine Feuerpause zwischen den USA und den Houthi im Jemen vermittelt zu haben.

Beide Seiten hätten sich darauf verständigt, künftig keine gegenseitigen Angriffe mehr durchzuführen, erklärte ein Sprecher des omanischen Außenministeriums. Das schließe auch Angriffe gegen amerikanische Schiffe im Roten Meer ein. Damit solle die Freiheit der Schifffahrt sowie ein ungehinderter Ablauf des internationalen Handelsverkehrs wieder gewährleistet werden. Die Vereinbarung sei das Ergebnis jüngster Gespräche und Kontakte zwischen den USA und den Houthi-Behörden, die mit dem Ziel der Deeskalation geführt wurden, hieß es.

Houthis wollen Trumps Ankündigung vor Ort prüfen

Die Houthis wollen nach Angaben eines hochrangigen Vertreters der proiranischen Gruppe die Ankündigung Trumps zum Einstellen der US-Angriffe auf den Jemen “zunächst vor Ort prüfen”. Die Unterstützung der Houthi für Gaza werde fortgesetzt, erklärte Mohammed Ali al-Huthi auf X.

Ziel sei es weiterhin, die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen zu stoppen und humanitäre Hilfslieferungen zu ermöglichen. Weitere Details oder Angaben dazu, ob die Houthis ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer tatsächlich beenden würden, nannte er nicht.

Es werde kein Zurückweichen bei der Unterstützung Gazas geben, betonte der Vorsitzende des Obersten Politischen Rats der Houthi, Mahdi al-Mashat gegenüber der Nachrichtenagentur Saba. “Was geschehen ist, beweise, dass unsere Schläge schmerzhaft sind und fortgesetzt werden”, sagte er weiter.

An Israelis gerichtet sagte er, sie sollten sich Schutzräume suchen oder das Land verlassen. “Eure gescheiterte Regierung wird euch ab heute nicht mehr beschützen können”, so al-Mashat.

Israel flog bis vor Kurzem Angriffe im Jemen

Noch kurz zuvor flog Israels Militär nach eigenen Angaben mehrere Angriffe auf Houthi-Ziele im Jemen. Houthi-Medien sprachen von israelisch-amerikanischen Angriffen. Auf die Ankündigung Trumps reagierte die vom Iran unterstütze Miliz bisher nicht.

Das US-Militär greift bereits seit Monaten Ziele der Houthi-Miliz im Jemen an, mit dem erklärten Ziel, die internationale Schifffahrt im Roten Meer zu schützen. Die Houthi greifen dort immer wieder Handels- und Militärschiffe an. Eigentlich wollten sie diese Angriffe erst bei einem Ende des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der ebenfalls vom Iran unterstützten Hamas einstellen.

Die Houthi-Miliz kontrolliert große Gebiete im Norden des Landes samt der Hauptstadt Sanaa und der Hafenstadt Hodeidah. In Solidarität mit der Hamas feuert sie auch regelmäßig Geschosse in Richtung Israel.

Trump: “Sie haben kapituliert”

Trump sagte im Weißen Haus, er nehme die Zusicherung ernst und werde im Gegenzug die US-Angriffe auf die Houthi mit sofortiger Wirkung einstellen lassen. “Sie haben kapituliert. (…) Wir werden sie beim Wort nehmen”, so Trump. “Sie haben gesagt, bitte bombardiert uns nicht mehr und wir werden eure Schiffe nicht angreifen.”

Weitere Details waren nach Trumps Aussagen vollkommen unklar. Die Houthi-Angriffe auf Israel erwähnte der US-Präsident nicht. Aus israelischen Kreisen verlautete, man sei von Trumps Ankündigung überrascht und nicht im Voraus informiert gewesen.

Kurz zuvor hatte das israelische Militär wiederum selbst im Jemen angegriffen. Der Houthi-nahe TV-Sender Al-Masirah meldete mehrere Angriffe auf den internationalen Flughafen in Sanaa. Dabei seien drei Menschen getötet und 38 Personen verletzt worden, meldete das von den Houthi kontrollierte Gesundheitsministerium.

Die Houthi drohten, die Angriffe würden nicht unbeantwortet bleiben, wie es in einer Erklärung des politischen Büros der proiranischen Miliz hieß. Israels Luftwaffe hat seit Ausbruch des Gaza-Kriegs bereits mehrmals im Jemen angegriffen.

Israels Armee: Flughafen vollständig lahmgelegt

Die israelische Armee teilte mit, die Luftwaffe habe als Reaktion auf den Angriff auf den Flughafen am Sonntag in Tel Aviv die Infrastruktur der Houthi-Miliz auf dem Flughafen in Sanaa angegriffen und zerstört. Der Flughafen sei vollständig lahmgelegt worden. Getroffen wurden demnach auch Start- und Landebahnen sowie Flugzeuge. “Ähnlich wie der gestern angegriffene Hafen von Hodeidah diente der Flughafen der Houthi-Terrororganisation als zentrale Drehscheibe für den Transport von Waffen und Mitgliedern.”

Das israelische Militär habe zudem mehrere wichtige Kraftwerke im Raum Sanaa angegriffen. Die Houthi nutzten diese ebenfalls für ihre Zwecke. Ein weiteres Ziel sei eine Betonfabrik gewesen, die die Miliz etwa für den Bau von Tunneln brauche.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz sagte zu dem Angriff im Jemen, dies sei auch eine Warnung an Teheran. Der Iran trage die direkte Verantwortung für jeden Angriff des Krakenarms der Houthi auf den Staat Israel.

Flugzeuge zerstört und beschädigt

Quellen am Flughafen bestätigten der Deutschen Presse-Agentur, dass der Flugbetrieb eingestellt wurde. Zwei Flugzeuge seien zerstört worden. Ein weiteres sei beschädigt worden. Insgesamt seien an dem Flughafen nur vier Maschinen im Einsatz. Eine davon habe sich zum Zeitpunkt der Angriffe in der jordanischen Hauptstadt Amman befunden und sei wegen der Angriffe zunächst nicht zurückgekehrt.

Der UN-Sondergesandte für den Jemen, Hans Grundberg, bezeichnete die jüngsten Angriffe zwischen der Houthi-Miliz im Jemen und dem israelischen Militär als gefährliche Eskalation.

Israels Armee forderte Evakuierung des Flughafens in Sanaa

Ein Sprecher des israelischen Militärs hatte zuvor alle “Anwesenden im Bereich des internationalen Flughafens” in Sanaa dazu aufgerufen, das Flughafengelände sofort zu verlassen. Rund um den Flughafen befinden sich mehrere Wohngebiete.

Israel hatte am Montagabend bereits Dutzende Ziele der Houthi im Land angegriffen. Dabei gab es mindestens vier Tote und 35 Verletzte.

Eine Rakete der Houthi-Miliz war am Sonntag in der Nähe des Tel Aviver Flughafens Ben Gurion in Israel eingeschlagen. Israel drohte daraufhin mit Vergeltung.

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