Renommierte Wissenschaftler nach Südtirol

Südtiroler Trockenrasen im Fokus

Mittwoch, 21. Juni 2023 | 14:15 Uhr

Bozen – Fachleute aus ganz Europa haben kürzlich Trockenrasen in Südtirol untersucht und bestätigen: Hier leben Tiere und Pflanzen, die in Mittel- und Westeuropa sehr selten sind.

Dass die inneralpinen Trockenrasen Südtirols eine besondere Bedeutung haben, ist den lokalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bestens bekannt. Nun wurde dies auch einmal mehr von den europäischen Fachleuten bestätigt. Biologen und Botaniker aus Italien, Österreich, der Schweiz, Ukraine und Türkei, sowie aus Deutschland kamen für einen zehntägigen Workshop nach Südtirol, um Trockenrasen im Vinschgau, Eisack- und Etschtal zu untersuchen. Organisiert wurde der Workshop von Eurac Research, dem Naturmuseum Südtirol und der Freien Universität Bozen.

Von früh bis spät waren die Workshop-Teilnehmenden auf den Trockenrasen unterwegs, um vor allem die hier vorkommenden Pflanzen zu untersuchen. Dabei wurden prominente Standorte, wie der Trumbichl bei Feldthurns, der Tartscher Bühel im Vinschgau, Castelfeder oder der Sonnenberg bei Juval besucht. Doch auch weniger bekannte, aber nicht weniger wertvolle Trockenrasen im ganzen Land wurden unter die Lupe genommen. Derzeit sind die Auswertungen der Ergebnisse im Gange und werden in einer wissenschaftlichen Publikation münden.

Was schon jetzt klar ist, ist dass die inneralpinen Trockenrasen Südtirols eine Besonderheit sind: „Erstaunlicherweise finden wir hier Tiere und Pflanzen, die in Mittel- und Westeuropa sehr selten sind und nur in der ungarischen Tiefebene und in den Steppen Zentralasiens häufig vorkommen“, erklärt Andreas Hilpold, Botaniker von Eurac Research. Beispiele hierfür reichen von der Steppen-Wolfsmilch über den Steppen-Grashüpfer bis hin zur farbenprächtigen Roten Röhrenspinne. „Für uns war es nun eine einzigartige Gelegenheit, ein Team aus renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Südtirol zu bekommen, die mit ihrem Fachwissen einen Blick auf unsere Trockenrasen warfen“, ergänzt Thomas Wilhalm vom Naturmuseum Südtirol.

Es war dies bereits der 17. Workshop, der von der internationalen „European Dry Grassland Group“ (Europäische Trockenrasengruppe) initiiert wurde. Der Workshop findet jedes Jahr in einem anderen bedeutenden Trockenrasengebiet Europas statt.

Von: mk

Bezirk: Bozen