Von: mk
Bozen – Mit der ersten Förderrunde, die gerade über die Bühne gegangen ist, ist das Südtiroler Filmjahr 2023 offiziell eröffnet. Zwölf Projekte, darunter gleich sechs aus Südtirol, werden durch Gelder aus dem Südtiroler Filmfonds unterstützt, der von IDM Südtirol verwaltet wird. Der Themenbogen der geförderten Spielfilme reicht von der Tragikomödie über die Verarbeitung des Todes eines geliebten Menschen über ein Historiendrama, das die Geschichte dreier Schwestern zum Ende des zweiten Weltkrieges erzählt, bis zum Mysterythriller rund um drei Freunde, die sich bei einem schwierigen Aufstieg plötzlich mit übernatürlichen Gefahren konfrontiert sehen. Dazu kommen fünf Dokumentarfilme, zwei Kurzfilme und ein Serienprojekt. Die zwölf Projekte werden insgesamt 3,4 Millionen an Südtiroleffekt, also an effektiver Wertschöpfung im Land bringen.
Es sind zwölf Produktionen, die IDM Südtirol in diesem ersten von drei Calls des Jahres zur Förderung zugelassen hat: neun aus Italien, davon sechs aus Südtirol, eines aus Deutschland und zwei aus Österreich. IDM ist dabei den Empfehlungen einer hochkarätigen Expertenkommission gefolgt, die alle eingereichten Projekte genau begutachtet hat. „In dieser Förderrunde kommt die Hälfte aller zugelassenen Projekte aus Südtirol selbst. Diese Steigerung des Südtirolanteils an geförderten Produktionen ist ein Trend, der bereits seit längerem zu beobachten ist. Das bedeutet, dass unsere Produktionsunternehmen schon seit Jahren absolut auf Augenhöhe mit jenen aus Deutschland, Italien und Österreich angesiedelt sind und dank ihres fundierten Know-hows und professionellen Netzwerks interessante internationale Kooperationen eingehen“, sagt Vera Leonardelli, Direktorin Business Development bei IDM.
77 Tage soll für die genehmigten Projekte im Land gedreht werden, derzeit geplant sind Dreharbeiten quer durchs Land, vom Oberpustertal über das Schnals- und Eggental bis zur Schlerngegend. Das Fördervolumen dieser Runde beträgt 1,5 Millionen Euro, aber im Land bleiben über 3,4 Millionen Euro. „Die Produktionen, die von uns gefördert werden, müssen sich verpflichten, mindestens 150 Prozent der Fördersumme wieder im Land auszugeben. In dieser Förderrunde liegen wir sogar bei fast 230 Prozent“, erklärt Leonardelli. „Mehr als die Hälfte der Ausgaben fließen dabei in Gagen für heimische Filmfachkräfte, aber auch in andere Dienstleistungen wie Catering, das Handwerk oder Übernachtungen für die Crew. So bleibt viel Wertschöpfung im Land.“
Eines der Projekte, das dank Förderung Teil dieser Wertschöpfung sein wird, ist die Tragikomödie „Marianengraben“ von Eilee Byrne, produziert von Albolina Film Bozen gemeinsam mit SAMSA Film aus Luxemburg. Erzählt wird die Geschichte von Anna, die sich in Rimini das Leben nehmen will, weil dort ihr kleiner Bruder ertrunken ist und sie seither Schuldgefühle plagen. Auf der Reise dorthin kommen ihr aber Zweifel an diesem Plan. Drei Schwestern aus einem kleinen italienischen Bergdorf und ihre tragischen Schicksale stehen im Mittelpunkt des Historiendramas „Vermiglio o la sposa di montagna“ der Bozner Regisseurin Maura Delpero. Und unheimlich wird es in dem Thrillerdrama „Vertigine nera (Dark Vertigo)“ von Giancarlo Soldi, in dem drei Bergsteigerfreunde trotz dunkler Vorzeichen einen mystischen Berg bezwingen wollen und sich dabei einem Duell mit einem übernatürlichen Wesen ausgeliefert sehen.
Der Dokumentarfilm „Grand-Popo“ schildert die dramatische Lage des gleichnamigen Dorfes in Westafrika, das stark vom Klimawandel betroffen ist und nach Lösungen aus der Misere sucht. Der Film wird von Helios Sustainable Films Bozen gemeinsam mit Point du Jour – Les Films du Balibari, Paris, Bam Bam Cinema Cooperativa, Porto, und Merveilles Production, Cotonou (Benin) produziert. Regie führt der Wahlbozner Nuno Escudeiro. Ein weiterer Regisseur aus Südtirol, nämlich der Bozner Andreas Pichler, legt in Zusammenarbeit mit Miramonte Film Bozen und der Berliner Gebrueder Beetz Filmproduktion mit „Leben mit Bären“ ebenfalls einen Dokumentarfilm vor, der die Geschichte des weltbekannten Bären M49 in den Trentiner Alpen erzählt. In einer Art Videotagebuch berichtet „Undine*“ von der Verarbeitung eines sexuellen Übergriffs im gleichnamigen Dokumentarfilm von Felix Rier, produziert von Helios Sustainable Films Bozen mit der Berliner Torero Film. Unterstützt wird auch die „Stilfserjochstraße – Dokumentation“, die zum 200-jährigen Jubiläum der Passstraße unter der Regie von Hans Hofer zusammen mit Hoi! Film Oberolberndorf entsteht.
Drei Projekte werden von IDM bei der Produktionsvorbereitung mit Förderung bedacht. „Artist“ ist eine dokumentarische Serie von Lorenz Klapfer, produziert von TGM Media Group Auer, in der pro Episode ein Künstler und dessen Schaffen vorgestellt werden soll.
Das Kinodrama „Idda“ erzählt von zwei Freundinnen, die gemeinsam eine Wanderung zum Krater des Ätna unternehmen und persönliche Konflikte überwinden müssen. Das Projekt stammt von Marco Borromei, der es in einem IDM RACCONTI Script Lab entwickelt hat, Irene Dionisio wird Regie führen. Das Roadmovie „Ramses“ von Abu Bakr Shawky zeigt mit schwarzem Humor die Geschichte einer Journalistin, die in eine diplomatische Krise gerät.
Bei der Kurzfilmförderung werden im ersten Call des Jahres zwei Projekte bei der Entwicklung unterstützt. Das deutsche Projekt „Wolkenfabrik“ von Hannes Lang widmet sich dem rheinischen Braunkohlerevier im Rahmen der aktuellen Klima- und Energiekrise. Der Kurzfilm „Una notte“ der Frabiatofilm Bozen von Alessio Vasarins zeigt hingegen auf, wie sich durch ein unvorhergesehenes Ereignis die Beziehung zwischen zwei Menschen innerhalb einer Nacht dramatisch verändert.