Von: luk
Bozen – Der Tourismus verzeichnet weiterhin weltweit ein konstantes Wachstum, wenngleich er ständige Anpassungen des Angebots erfordert, die im Wintersportbereich auch infolge der großen Herausforderung des Klimawandels notwendig werden.
Das System Bergwelt muss auf viele Fragen eine Antwort finden. Wie ist die aktuelle mediale Wahrnehmung der Alpen und des Wintersports und wie werden die Märkte reagieren? Wenn nicht zuletzt aufgrund der demographischen Veränderungen eine immer größere Zahl von Touristen, aber auch der einheimischen Bevölkerung, keinen Skiurlaub mehr macht: welche Sportarten, welche Freizeitaktivitäten erwartet sich eine Kundschaft, deren Lebensstile sich stark nach Zielgruppe und Herkunft unterscheiden? Welchen Einfluss hat die durch die Öffnung neuer Märkte in Gang gesetzte Dynamik? Wie muss könnte ein Entwicklungsmodell aussehen, das sowohl von den verschiedenen Tourismusakteuren eines Gebietes als auch von der einheimischen Bevölkerung geteilt wird?
Bei der letzten Auflage der Prowinter, der internationalen Fachmesse für Verleih, Ausrüstung und Technologie im Bergsport wurde der erste Schritt in Richtung dieser Neuorientierung erfolgreich beschritten. So wurde mit dem Promountain Bike Shop Test der Ausstellungsbereich um ein ausgedehntes Sommersportangebot ergänzt und die Europäische Akademie Bozen EURAC organisierte die Tagung „Alpine Destination Leadership #2: Perspektiven der integrierten Destination“.
Laut dem EURAC-Experten Prof. Dr. Harald Pechlaner ist eine Prozess- und Produktinnovation notwendig mit Organisationsmodellen, die auf die einzelnen Destinationen, die Anzahl der Akteure und die verschiedenen Jahreszeiten zugeschnitten sind, um ein All Season-Angebot zu erstellen, das den Winter- und Sommertourismus einschließt. Es werden zudem neue Governance-Formeln benötigt mit Anpassungen der Rechtsformen und Finanzierungen sowie eine einheitliche Kommunikationsstrategie. Pechlaner hat zwei bewährte Managementsysteme aufgezeigt: das „Resort“ (mit vertikaler Struktur) und die „Community“ mit horizontaler Struktur, in der die verschiedenen lokalen Akteure durch aktives Networking gemeinsam an der Identität einer einzigen Tourismusdestination arbeiten.
Ein wichtiges Beispiel lieferte John Rae, Manager der Strategic Alliance der Resort-Gemeinde Whistler in British Columbia (Kanada), der den „Whistler Ansatz zur integrierten Bergdestination: Zusammenarbeit als Erfolgsfaktor“ erklärte. Die Voraussetzung hierzu ist laut Rea, sich darüber im Klaren zu sein, dass jeder nach seinen Möglichkeiten auch die notwendige Zeit investieren muss, um Prozesse des Ideenaustauschs, der Beteiligung und Zusammenarbeit zu entwickeln.
Die integrative Entwicklung ist eine echte Herausforderung für den Bergtourismus. „Alle Tourismusunternehmen“, so Pechlaner, „müssen sich dafür einsetzen, neue Infrastrukturen und neue Dienstleistungen für die neuen Märkte zu schaffen. Und somit auch neue Formeln der Zusammenarbeit und die Bereitschaft zu Zusammenschlüssen, die nicht unbedingt durch Fusionen erzielbar sind“.
Bei der vom 19. bis 21. April 2017 stattfindenden Prowinter werden weitere Schwerpunkte gesetzt werden, um das gemeinsame Ziel eines integralen Managements zu erreichen, das den Sommer- und Wintertourismus umschließt und einen 360°-Tourismus anstrebt, der den aktuellen Marktentwicklungen entspricht und die auf den Unternehmen und den Vertriebswegen lastende jahreszeitlich bedingte Schieflage korrigiert.
Prowinter im Web: www.prowinter.it/de