Von: mk
Bozen – Die vierten Tage für die Entwicklungshilfe auf Schloss Maretsch boten mit der internationalen Eröffnungstagung die Welt in Bewegung am 21. September interessante Denkanstöße zu Wanderungsbewegungen und Entwicklung.
Weiters wurde besprochen, welche Rolle der faire Handel in den Bereichen Textilwirtschaft und Bekleidung für eine gerechtere und nachhaltige Zukunft spielen kann.
Oberschüler und Oberschülerinnen setzten sich am Vor- und Nachmittag mit Fachleuten aus Holland und Indien zu Fragen in Zusammenhang mit nachhaltiger Textilerzeugung und zur Bedeutung, die eine Marke als Alleinstellungsmerkmal besitzen kann sowie den Fehlentwicklungen auseinander, die nach wie vor in der Bekleidungsindustrie stattfinden.
Laila Tyabji arbeitet mit tausenden Arbeitskräften in der Textilindustrie, ist Mitbegründerin der indischen NGO Dastkar, nahm an einer der Podiumsdiskussionen teil und erklärte: „Entwicklungshilfe müsste in jeder Phase nachhaltig vorgehen, von der Erzeugung bis zum Verkauf und zum Endverbraucher und zudem die Umwelt schützen. Sobald allerdings mehrere, unterschiedlich entwickelte Länder beteiligt sind, wird alles noch komplizierter. Dieser Herausforderung müssen wir uns stellen.”
Auch der Journalist Gabriele Zagni, der als Produzent für den Fernsehsender LA7 arbeitet, nahm an den Podiumsdiskussionen teil. Gemeinsam mit Valentina Petrini drehte er einen Dokumentarfilm über Kinderarbeit bei Schuh- und Bekleidungsherstellung in der Türkei. Er bestätigte, dass Azams Schicksal (Azam ist eines der befragten Kinder) dem zehn-, wenn nicht hunderttausender syrischer Flüchtlingskinder entspricht, die gezwungen werden, in der Türkei zu arbeiten.
Der indische Modedesigner Sonam Dubal erzählte, wie er dazu kam, Haute Couture und ethisch vertretbare Mode zu vereinen: „Es erschien mir selbstverständlich, an ethisch vertretbare Mode zu denken. In meinem Beruf bin ich ständig in Kontakt mit Webern, Druckern, Stickern und all den anderen wunderbaren Handwerkern, die in Indien tätig sind. Die Armut, in der diese Menschen, Männer und Frauen, leben, konnte mich nicht gleichgültig lassen. Also wollte ich versuchen, ihre außerordentlichen Fähigkeiten zu bewerben und faire Preise für ihre Arbeit zu erzielen. Aus diesem Grund arbeite ich mit Organisationen aus dem fairen Handel zusammen.“
Um 20.00 Uhr fand die internationale Abschlusstagung mit dem Titel im richtigen Kleid statt, an der der indische Modedesigner Sonam Dubal, Alba Leòn von Fair Wear Foundation (bessere Arbeitsbedingungen in der Textilwirtschaft), Deborah Lucchetti, Sprecherin für die Kampagne Abiti Puliti (saubere Kleider) bei Clean Clothes Campaign, Gabriele Zagni, Produzent und Journalist für das Fernsehprogramm Piazza Pulita bei LA7 und Laila Tyabji, Gründerin und Vorsitzende der indischen ONG Dastkar teilnahmen
Morgen, am 24. September beschäftigt sich die Veranstaltung mit der Ausbildung für ehrenamtliche Entwicklungshelfer. Um 20.00 Uhr muss sich die Entwicklungshilfe einem regelrechten Gerichtsverfahren mit Be- und Entlastungszeugen unterziehen, bei dem sie am Ende verurteilt oder freigesprochen wird.