Von: luk
Innsbruck – Für seine Forschung zum Einfluss des globalen Wandels auf aquatische Ökosysteme wird der Ökologe Markus Möst von der Universität Innsbruck heute vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF mit einem der diesjährigen START-Preise ausgezeichnet. Die Förderung ist die höchste Auszeichnung für erfolgreiche Nachwuchswissenschaftler*innen in Österreich und ist mit rund 1,2 Millionen Euro dotiert.
Der globale Wandel bedroht Ökosysteme weltweit, und wir stehen vor einer beispiellosen Biodiversitätskrise mit drastischen Folgen für die menschliche Gesundheit und unser Wohlergehen. Vorhersagen zum globalen Wandel und zur Wirksamkeit möglicher Gegenmaßnahmen werden dadurch eingeschränkt, dass unser Wissen über das Zusammenwirken der unterschiedlichen Stressfaktoren auf die Ökosysteme noch sehr unvollständig ist. Der nun mit dem START-Preis ausgezeichnete Nachwuchsforscher Markus Möst vom Institut für Ökologie der Universität Innsbruck möchte in seinem Forschungsvorhaben den bisherigen Untersuchungen zum Zusammenspiel von Stressfaktoren für Ökosysteme eine evolutionäre Perspektive hinzufügen.
Hitzewellen machen Stress
Der gebürtige Osttiroler Markus Möst erforscht den Wandel von Ökosystemen an Wasserflöhen. Diese nur wenige Millimeter großen Krebstiere sind in vielen Seen zuhause und filtrieren Algen und Bakterien aus dem Wasser. Gleichzeitig dienen sie etwa Insekten und Fischen als Nahrung. „Diese Tiere können daher eine sehr zentrale Rolle im Ökosystem spielen“, sagt Markus Möst. Durch Umweltveränderungen kann das Ökosystem aus dem Gleichgewicht geraten und das hat auch Konsequenzen für die Wasserflöhe. In der Vergangenheit konnte gezeigt werden, dass etwa die Überdüngung der Gewässer bei den Wasserflöhen zu Kreuzungen unterschiedlicher Arten und genetischen Veränderungen geführt hat. Diese gegenseitige Beeinflussung von ökologischen und evolutionären Prozessen im Laufe der Zeit möchte Möst nun mit dem Mitteln des START-Preises systematisch untersuchen und damit die Rolle der öko-evolutionären Dynamiken in der Interaktion von Stressoren in Ökosystemen auf die Spur kommen. Dabei wird er auch den Blick in die Zukunft richten und den Einfluss von Hitzewellen untersuchen. Sie kommen immer häufiger vor, dauern länger und stellen zunehmend einen Stressfaktor für Organismen in Seen dar.
Zur Person
Markus Möst (*1980 in Lienz) hat an der Universität Innsbruck Zoologie studiert. Nach einem Aufenthalt an der Universität in Uppsala, Schweden, begann er ein Doktoratsstudium am schweizerischen Wasserforschungsinstitut Eawag und der ETH Zürich, das er 2014 erfolgreich abschloss. Nach einem zweijährigen Postdoc-Aufenthalt an der University of Cambridge in Großbritannien, schloss er sich 2016 im Zuge der Rückkehrphase eines FWF-Schrödinger-Stipendiums und später mit seinem FWF Einzelprojekt der Arbeitsgruppe Molekulare Ökologie um Birgit Schlick-Steiner an der Universität Innsbruck an.