Perfider Plan

Arglist in Brixen: Pflegehelferin nimmt mit ihrer Familie 86-Jährigen aus

Freitag, 07. November 2025 | 10:47 Uhr

Von: mk

Brixen – Ein mutmaßlicher Fall von schwerer Übervorteilung eines Arglosen hat in Brixen Ermittlungen der Carabinieri ausgelöst. Drei albanische Staatsbürger – Vater, Mutter und Sohn – wurden bei der Staatsanwaltschaft in Bozen angezeigt. Im Zuge der Ermittlungen geriet auch ein Familienanwalt in den Fokus.

Die Untersuchung kam im September 2024 nach Hinweisen von Bekannten eines alleinlebenden Mannes im Alter von 86 Jahren ins Rollen. Demnach haben die drei Beschuldigten – laut Vorwurf – einen perfiden Plan ausgeheckt, um das Vertrauen des älteren Herrn und zugleich Zugang zu dessen Vermögen zu gewinnen.

So sollen sie mit vorgegaukelter Zuneigung und Fürsorge den 86-Jährigen um den Finger gewickelt und sich als Teil seiner Familie ausgeben haben. Ziel war es, den Mann aus seinem sozialen Umfeld zu isolieren, um ihn leichter manipulieren zu können.

Die Mutter soll als Pflegehelferin für den 86-Jährigen schwarz gearbeitet und ihn schließlich dazu gebracht haben, zu ihr und ihrer Familie zu ziehen. Unter ihrem Einfluss hat der Mann laut Verdacht zahlreiche für ihn nachteilige Vermögensakte getätigt: Neben Überweisungen und Abhebungen geht es auch um Vollmachten und Testamente. Der Gesamtschaden beläuft sich auf rund 71.000 Euro.

Um die Herkunft des Geldes zu verschleiern und sicherzustellen, dass die mumtaßlichen Täter im Todesfall direkt davon profitierten, soll der Senior auch dazu verleitet worden zu, ein Auto und Luxusuhren der Marke Rolex zu kaufen. Diese Vermögenswerte wurden auf den angezeigten Sohn eingetragen.

Besonders brisant: Die Ermittlungen enthüllten auch die Rolle eines Familienanwalts, der laut Carabinieri einen “relevanten Beitrag” zur Vorbereitung rechtlicher Unterlagen geleistet haben soll, die den Zugriff auf das Vermögen des Seniors ermöglicht hätten. Der Jurist wurde der Staatsanwaltschaft in Bozen zur Prüfung gemeldet.

Dank der schnellen Ermittlungen der Carabinieri unter der Leitung von Staatsanwalt Igor Secco konnten die kriminellen Handlungen gestoppt werden. Die Behörden ordneten die Beschlagnahme der Vermögenswerte an, um eine weitere Verarmung des Opfers zu verhindern. Die sichergestellten Güter wurden einem neu bestellten gesetzlichen Vormund und Vermögensverwalter übergeben.

Da sich das Verfahren derzeit im Ermittlungsstadium befindet und noch kein rechtskräftiges Urteil vorliegt, gilt die Unschuldsvermutung.

Bezirk: Eisacktal

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