Von: mk
Bozen – Falscherklärung, Betrug und Unterschlagung im Amt – das sind die Vorwürfe, mit denen ein Oberstleutnant der Carabinieri konfrontiert ist. Er wurde zehn Monate lang vom Dienst suspendiert. Noch müssen die Vorwürfe überprüft werden, die Untersuchung läuft.
Die Suspendierung ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, die von der Staatsanwaltschaft beantragt und vom Ermittlungsrichter in Bozen wegen Gefahr der Tatwiederholung abgesegnet wurde. Ein „vertrauter Informant“ hatte eine Eingabe eingereicht.
Bei dem Carabiniere handelt es sich um den ehemaligen Kommandanten einer Kompanie im Wipptal, der nun im Veneto im Dienst ist. Ihm werden insgesamt 131 Vorfälle zur Last gelegt, die sich seit 2018 innerhalb von vier Jahren ereignet haben sollen. Dabei soll sich der Carabiniere – während er im Dienst war – in erster Linie um ganz persönliche Dinge gekümmert haben, wie etwa um Zahnarztbesuche, Fitnesstrainings, Tennisstunden oder den Besuch eines Schönheitssalons. Gleichzeitig wird dem Carabinieri vorgeworfen, Rückvergütungen in Höhe von 8.643 Euro kassiert zu haben, die ihm eigentlich nicht zugestanden hätten.
Wie Alto Adige online berichtet, umfasst der richterliche Beschluss, womit die Suspendierung abgesegnet wurde, rund 60 Seiten. Dem Carabiniere werden außerdem fünf unerlaubte Fahrten mit dem Dienstwagen vorgeworfen. Er selbst bestreitet die Anschuldigungen.
Als Indiz gilt unter anderem die Auswertung der Daten des Diensthandys, die mit den Fahrtscheinen verglichen wurden. Diese dienen dazu, Dienstfahrten und deren Zweck von Carabinieri genau zu dokumentieren.
Bei der Anhörung vor dem Ermittlungsrichter verteidigte sich der Ordnungshüter damit, dass ihm bei der Ausfüllung der Formulare ein Fehler unterlaufen sei, dass er aber dennoch im guten Glauben gehandelt habe. Er habe die Formulare am PC im Prinzip mittels „Kopieren und Einfügen“ ausgefüllt. Dadurch sei es zu Angaben gekommen, die nicht der Wahrheit entsprachen. Der Ermittlungsrichter hat dem Carabiniere aber offenbar nicht geglaubt.