Online-Artikel mit Südtirol-Bezug finden Absatz

Burggrafenamt: Kehren die Neonazis zurück?

Donnerstag, 10. November 2016 | 11:43 Uhr

Meran – Das Schreckgespenst rechtsextremer Gesinnung wird im Burggrafenamt wieder wach. Vor allem über Online-Shops werden Neonazi-Artikel mit Südtirol-Bezug angeboten – die offensichtlich Absatz finden.

Darauf, dass die Neonazi-Szene in Südtirol aufrüstet, macht die Antifa Meran aufmerksam. „Die Neonazishops in Deutschland boomen. Besonders beliebt sind seit geraumer Zeit die Onlineshops für Kleidung, Fahnen und einschlägige Musik. Mit wenigen Klicks können sich Rechtsextreme mit T-Shirts, Sticker, CDs und sogar Schlagstöcken, Armbrüsten und Elektroschockern eindecken“, erklärt die Antifa auf ihrer Homepage.

Im Burggrafenamt seien den Vertretern der Antifa Neonazis aufgefallen, die alle einen ähnlichen Kleidungsstil pflegen – Jugendliche, die etwa ein „Division Südtirol“-Shirt und eine „Schwarze Sonne“ als Gürtelschnalle tragen (im Bild).

Der Onlineshop Druck 18 – die Zahl 18 ist in der Szene das Kürzel für Adolf Hitler – biete solche Kleidung in vielen verschiedenen Varianten an, warnt die Antifa. Neben Divisionen aus Bayern, Thüringen und Sachsen gibt es auch jene von Südtirol. Zudem seien im Shop unter dem Menüpunk „Sicherheit“ rund 200 Artikel erhältlich – unter anderem frei erhältliche Waffen wie Messer, Äxte, Pfefferspray, Armbrüste und Quarzhandschuhe. Auch ein Baseballschläger, der bei einer Schlägerei in Lana verwendet worden war, könnte bei einem dieser Shops bestellt worden sein, vermutet die Antifa.

Bei den lokalen Neonazis gibt es zwar keine offizielle politische Aktionsgruppe und eine voreilige Alarmstimmung ist vermutlich fehl am Platz, trotzdem warnt die Antifa vor einem gefährlichen Trend. Auch die Ordnungshüter behalten Medienberichten zufolge die Situation im Auge.

„Auffallend sind die hohe Gewaltbereitschaft und etliche rechtsextreme Schmierereien in ganz Südtirol. Augenzeugen zufolge sollen schon öfters Jugendliche verprügelt und mit Messern und Schlagstöcken bedroht worden sein“, kommentiert die Antifa.

Die Einstellung der Betroffenen schlägt sich allzu oft auch im Äußeren nieder. „Neben der üblichen Thor-Steinar Kleidung scheinen jetzt auch vereinzelt wieder Springerstiefel, Bomberjacke und Glatze in Mode zu kommen“, meint die Antifa.

Ihren Informationen zufolge gibt es immer wieder Gruppen von 20 bis 40 Personen, die zu Neonazikonzerten ins Ausland fahren. Die Szene im Burggrafenamt konzentriere sich auf Völlan, Schenna, Naturns und deren Umgebung, betont die Antifa. Die meisten dieser Ortschaften sind schon in der Vergangenheit in die Schlagzeilen geraten.

 

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt