Der Albtraum eines minderjährigen Südtirolers

Drogen, Entführung, Erpressung

Mittwoch, 14. Dezember 2016 | 09:00 Uhr

Bozen/Meran – Südtiroler Minderjährige, die mit Drogen dealen, eine Fuhre Haschisch im Wert von 2.000 Euro, für die nicht bezahlt wurde, ein Raubüberfall, Entführung und Erpressung – um diesen heftigen Mix geht es bei einer Untersuchung der Bozner Staatsanwaltschaft, die seit Oktober läuft.

Gegen drei minderjährige Südtiroler, die auf freiem Fuß angezeigt wurden, ermittelt die Jugendstaatsanwaltschaft. Ein 26-Jähriger aus dem Irak soll laut den Ermittlern die Minderjährigen benutzt und kontrolliert haben, um die Drogen in Umlauf zu bringen.

Der Mann befindet sich derzeit im Gefängnis in U-Haft. Seine Lage wird als schwerwiegend eingestuft. Ein Antrag seiner Verteidiger Federico Fava und Mark De Giuseppe zur Aufhebung der Untersuchungshaft wurde erst kürzlich vom Haftprüfungsrichter abgewiesen.

Ins Rollen kam die Untersuchung durch einen 17-jährigen Südtiroler. Ursprünglich sollte er eine Fuhre Haschisch unter Gleichaltrigen verkaufen. Angeblich wurde auf ihn Druck ausgeübt und er ist dazu gezwungen worden. Allerdings soll er sich geweigert haben, seinen zwei minderjährigen Zulieferern aus dem Meraner Raum die Summe von 2.000 Euro dafür zu bezahlen.

Nach zunehmenden Spannungen wandte sich der 17-Jährige schließlich an die Carabinieri, um von seinem Albtraum zu berichten. Vor den Ordnungshütern erklärte er, von den beiden anderen Minderjährigen, die das Geld von ihm verlangten, bedroht und entführt worden zu sein. Unterstützt worden seien die Angreifer vom 26-Jährigen, der nun hinter Gittern sitzt.

Um eine Lösung im Streit zu finden, soll ein Treffen in St. Pauls in Eppan vereinbart worden sein. Der 17-Jährige brachte seine Freundin und einen Hund mit. In der Ortschaft wurde er allerdings gezwungen, in ein Auto einzusteigen. Der 26-Jährige, der am Steuer saß, sei bis nach Bozen gefahren und habe ihn ununterbrochen bedroht.

Ziel war es offenbar, den Jugendlichen unter Druck zu setzen, damit er das geschuldete Geld in kurzer Zeit auftreibt. Gleichzeitig wurde dem 17-Jährigen sein Handy als Pfand abgenommen. Damit steht auch der Vorwurf des Raubüberfalls und der versuchten Erpressung im Raum.

Um die Täter zu überführen, haben die Carabinieri eine Falle gestellt. Im Rahmen einer fingierten Geldübergabe schlugen die Ordnungshüter zu und machten die beiden anderen Jugendlichen und den Iraker dingfest.

Von: mk

Bezirk: Bozen, Burggrafenamt