Die kleine Alisa starb, als Putins Bomben auf einen Kindergarten fielen

First Lady der Ukraine weint um die toten Kinder

Mittwoch, 09. März 2022 | 12:27 Uhr

Ochtyrka – Sie war ein bildhübsches Mädchen mit langen blonden Zöpfen und einem unschuldigen Lächeln. So wie auf dem Bild wird die kleine Alisa Hlans (7) ihre Eltern aber nie wieder anschauen können.

Das Mädchen, das ihr Leben noch vor sich hatte, wurde von Putins Bomben bereits am zweiten Tag nach der Invasion der Ukraine getötet.

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Die russische Armee attackierte an jenem Tag einen Kindergarten in Ochtyrka und ließen ohne Gnade Raketen und Bomben auf die Kleinsten und Schwächsten fallen.

Als das Gebäude in sich zusammenstürzte, versuchte der Großvater von Alisa noch verzweifelt, seine Enkelin zu schützen. Er warf sich mit seinem Körper vor sie und starb. Die Siebenjährige erlitt hingegen schwerste Verletzungen und wurde ins Krankenhaus eingeliefert.

Doch das kleine Mädchen verlor letztendlich den Kampf um ihr Leben. Sie starb, drei Monate vor ihrem achten Geburtstag.

Die Besatzer töten ukrainische Kinder. Bewusst und zynisch. In der Ukraine sind bereits mindestens 38 Kinder getötet worden. Und diese Zahl kann sich gerade jetzt aufgrund des Beschusses friedlicher Städte weiter erhöhen! Wie viele Kinder müssen noch sterben, damit die russischen Truppen aufhören zu schießen und humanitären Korridoren zustimmen? Ein solcher Korridor wird gerade in den am heftigsten beschossenen Städten der Ukraine benötigt. Hunderte Kinder können dort in Kellern ohne Nahrung oder medizinische Versorgung sterben. Die Besatzer erschießen ganze Familien und Freiwillige, wenn diese versuchen, die Stadt zu verlassen oder sie zu erreichen.

Das schreibt die First Lady der Ukraine, Olena Selenska (44), in einem Instagram-Post vor zwei Tagen.

Die Ehefrau von Präsident Wolodymyr Selenskyj appelliert in einem weiteren Post an die Medien der Welt, weiterhin über diese schrecklichen Fakten zu berichten. “Die russischen Invasoren töten Kinder. Zeigen Sie dies auch russischen Müttern. Sie sollen wissen, was ihre Söhne in der Ukraine tun.“ Außerdem fordert auch sie die Sperrung des Luftraums für russische Flugzeuge.

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Zurzeit werde ich von Medien aus aller Welt um ein Interview gebeten.
Ich möchte mit diesem Brief nun allen gleichzeitig antworten.
Das sind meine Schilderungen aus der Ukraine.
Vor über einer Woche war das, was zurzeit geschieht, noch undenkbar. Mein Land war friedlich und die Metropolen, Städte und Dörfer waren voller Freuden des Alltags.
Am 24. Februar wachten wir mit der Ankündigung des Kriegsbeginns auf. Panzer überquerten die ukrainische Grenze, Flugzeuge drangen in unseren Luftraum ein. Städte wurden von Raketenwerfern umgeben.
Ich bezeuge: trotz der Bescheinigung von Propagandisten des Kremls, die Invasion sei eine „Sonderoperation“, handelt es sich tatsächlich um die Ermordung friedlicher Zivilbevölkerung.

Das Schlimmste ist, über Kinderopfer zu lesen. Die achtjährige Alisa, die in der Straße von Okhtyrka starb, deren Großvater sie mit seinem Körper zu schützen versuchte. Oder Polina aus Kyjiw, die zusammen mit ihren Eltern beim Beschuss starb. Oder etwa der 14-jährige Arsenij – in einem einst friedlichen Vorort der Hauptstadt traf ein Wrack den Jungen am Kopf, den der Krankenwagen durch starken Beschuss einfach nicht erreichen konnte.
Sollte Russland erneut behaupten, dass es “keinen Krieg gegen die Zivilbevölkerung führt”, dann werde ich diese Namen als erstes nennen.

Ich bezeuge: unsere Frauen und Kinder leben nun in Luftschutzbunkern und Kellern. Sie haben wohl die Bilder aus der U-Bahn von Kyjiw und Kharkiw gesehen, wo Menschen mit ihren Babys und Haustieren am Boden liegen. Für einige sind es spektakuläre Aufnahmen, aber für die Ukrainer ist es seit einer Woche die neue schreckliche Realität. Es gibt Städte, in denen Familien mehrere Tage nicht aus Luftschutzbunkern herauskommen können.

Unsere Kinder haben ihren Unterricht in Kellern. Und einige werden dort bereits geboren, weil Entbindungsstationen in den Untergrund verlegt werden mussten. Das erste Kind des Krieges, das nicht den friedlichen Himmel, sondern die Betondecke des Kellers sah, wurde am ersten Tag der Invasion geboren. Jetzt gibt es mehrere Dutzend Kinder, die noch nie in ihrem Leben Frieden gekannt haben.

 

Von: luk