Von: APA/dpa
Mehr als 15 Stunden nach dem Ausbruch eines verheerenden Großbrandes im Hamburger Hafen ist die Feuerwehr noch immer mit dem Löschen des Feuers beschäftigt. Die Nachlöscharbeiten werden bis in die Mittagsstunden andauern, sagte ein Feuerwehrsprecher Dienstagfrüh. “Die Lage vor Ort soll recht statisch sein.” Brandermittler könnten ihre Arbeit im Laufe des Tages aufnehmen – allerdings erst, wenn der Brandort von der Feuerwehr freigegeben werde, sagte ein Polizeisprecher.
Aufgrund des Feuers in einer Lagerhalle – in der mehrere Druckgasflaschen bis in die Nacht hinein weiter explodierten und auch Orte in der Umgebung in Brand setzten – sind bisher fünf Menschen verletzt worden. Einer davon schwebt den Angaben zufolge in Lebensgefahr, ein zweiter ist schwer verletzt worden. 25 Menschen wurden aus dem Gefahrenbereich gebracht.
Dienstagfrüh hob die Feuerwehr ihre Warnung vor starker Rauchentwicklung wieder auf. Am Montagnachmittag hatte sie zunächst vor Rauchgasen gewarnt, die durch den Brand im Stadtteil Veddel entstanden waren. Betroffen waren die Regionen Veddel, Moorfleet und Bergedorf, da die Rauchwolke nach Südosten zog. Am Nachmittag und Abend war eine dichte, dunkle Rauchwolke weithin über Hamburg sichtbar.
Trümmerteile flogen auch auf Einsatzfahrzeuge
Das Feuer war am Nachmittag ausgebrochen, konnte aber wegen der Explosionen und herumfliegenden Trümmerteile zunächst nicht gelöscht werden. Auch Einsatzfahrzeuge seien getroffen worden, sagte Feuerwehrsprecher Lorenz Hartmann am Montag. Die Einsatzkräfte hätten sich mehrere Hundert Meter zurückziehen müssen.
Um Einsatzkräfte nicht zu gefährden, schickte die Polizei gepanzerte Wasserwerfer an den Einsatzort, um beim Löschen zu helfen. Auch leistungsstarke Spezialfahrzeuge der Flughafenfeuerwehr kamen zum Einsatz. Zwei Einsatzkräfte wurden nach Angaben eines Sprechers vermutlich leicht verletzt.
Ursache war Feuer in Fahrzeug
Brandursache war ein Feuer in einem in der Lagerhalle abgestellten Fahrzeug. Die Flammen griffen auf die Halle über, mehrere mutmaßlich mit Lachgas gefüllte Druckgasbehälter explodierten. Durch herumfliegende, brennende Teile fingen Industrieflächen in der Nähe sowie angrenzende Nachbargebäude und Freiflächen ebenfalls Feuer. Das Dach der Lagerhalle war bereits vor Mitternacht durch den Vollbrand des Gebäudes eingestürzt. In den frühen Morgenstunden sollte ein Teil des betroffenen Gebäudes abgerissen werden, um gezielter löschen zu können.
Die stark frequentierte A1 in unmittelbarer Nähe des Brandorts wurde ebenfalls von brennenden Trümmerteilen getroffen. Ein Mensch sei dabei verletzt worden, teilweise sei die Böschung in Brand geraten. Die Autobahn wurde deshalb stellenweise komplett gesperrt. Der Verkehr stockte daraufhin auf bis zu zwölf Kilometern Länge.
Wegen starker Rauchausbreitung Richtung Süd-Osten wurden Anrainer über Warnapps und Soziale Medien gewarnt. Sie sollten Fenster und Türen geschlossen halten.
Einige Kanäle gesperrt
Die Seeschifffahrt wurde durch das Feuer nicht beeinträchtigt, wohl aber die Binnen- und Hafenschifffahrt. Nach Angaben der Hafenverwaltung HPA wurden für die Bereiche Norderelbe, Spreekanal und Peutekanal Sperren eingerichtet. Auch der Hamburger Kupferhersteller Aurubis sperrte einen Teil seines großen Werksgeländes, das an den Brand grenzte, wie ein Unternehmenssprecher sagte. Die Werksfeuerwehr des Unternehmens habe die Löscharbeiten unterstützt.
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