Von: apa
Das nächste Budget der Europäischen Weltraumagentur (ESA) für die Jahre 2026 bis 2028 wird rund 22,1 Milliarden Euro betragen. Das teilte ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher am Donnerstag nach Abschluss der Verhandlungen auf Ministerebene im deutschen Bremen mit. Dies sei “einzigartig”, so der gebürtige Tiroler, der angesichts der Einigung nahe an seinem ursprünglichen Vorschlag von einem “großen Erfolg” sprach. Europa könne damit zum notwendigen “Aufholprozess” ansetzen.
Nach “zwei sehr intensiven Tagen” habe man es geschafft, mit einem Rekordbudget “Geschichte zu schreiben”, sagte Aschbacher bei der Präsentation der Budget-Daten. Dass man fast das Level des Vorschlages erreicht hat, den die ESA im Vorfeld formuliert hat, sei “ziemlich außergewöhnlich”. Normalerweise liege das tatsächliche Budget ein ganzes Stück weiter unter den Vorstellungen der Raumfahrtbehörde, räumte Aschbacher ein. Der neue Etat zeige nun, dass das Vertrauen seitens der Politik gegeben ist und die Raumfahrt als wichtig für das Alltagsleben, die Wirtschaft, aber auch die Sicherheit des Kontinents und militärische Fragen verstanden wird.
Austro-Anteil steigt auf 340 Mio. Euro
Im Vorfeld der ESA-Ministerratskonferenz – der für den Etat entscheidenden Zusammenkunft – hatte sich der Tiroler bereits für eine deutliche Erhöhung des Gesamtbudgets von aktuell rund 17 Milliarden Euro auf rund 22 Mrd. in der nächsten Drei-Jahres-Periode stark gemacht. Dass der österreichische Beitrag von 260 Millionen Euro im Zeitraum 2023 bis 2025 auf 340 Mio. für die kommenden drei Jahre ansteigt, wurde bereits am Mittwoch seitens Infrastrukturminister Peter Hanke (SPÖ) bekannt gegeben. Das Plus sei “angesichts der budgetären Herausforderungen” in Österreich ein “gewaltiger Sprung”.
Damit entspricht der Beitrag seines Heimatlandes nicht ganz den Vorstellungen des ESA-Chefs: Aschbacher hatte in den vergangenen Monaten den Austro-Beitrag eher in Richtung 480 Mio. Euro angesetzt. Seitens Deutschlands fällt die Erhöhung größer aus: Der traditionell hohe Anteil wird laut der deutschen Wissenschaftsministerin Dorothee Bär von rund 3,5 Mrd. auf über fünf Milliarden steigen, hieß es ebenfalls bereits am ersten Tag der Zusammenkunft der 23 Mitgliedsländer.
“Neuer Schwung im Rennen im All”
Man habe in den vergangenen Tagen in Bremen tatsächlich “die Zukunft abgesteckt”. Europa könne nun “mit neuem Schwung ins Rennen im All” gehen. Der Abschluss bringe neue wirtschaftliche und wissenschaftliche Chancen. Europa werde sicherer und bekomme “mehr Souveränität”, so Bär. Weltraumtechnologien würden zunehmend auch in Krisensituationen wichtig, etwa zur Positionsbestimmung. Man dürfe hier nicht von anderen Ländern abhängig sein. Der Kontinent brauche – auch angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine oder beim Blick auf einzelne Tech-Milliardäre – Hoheit über seine Daten, Kommunikation und eigene Zugänge ins All – etwa mittels eigener Trägerraketen. Man könne “nicht länger per Anhalter ins All fliegen” und müsse “das Steuer übernehmen”, sagte Bär, die einräumte, dass die neue geopolitische Situation dabei geholfen habe, ein derart hohes ESA-Budget zu beschließen.
Die Länder-Beiträge zur ESA bestehen aus zwei Komponenten: Der Anteil für die ESA-Pflichtprogramme wird für die einzelnen Länder nach einem Schlüssel basierend auf dem BIP festgesetzt, bei den Wahlprogrammen können die Staaten die Finanzierungshöhe und die inhaltlichen Schwerpunkte frei wählen. Im Fall von Österreich entfallen künftig 137,4 Mio. Euro auf die Pflichtprogramme und 202,6 Mio. Euro auf die Teilhabe an den Wahlprogrammen, wie das mit den Weltraumagenden betraute Infrastrukturministerium der APA am Donnerstag mitteilte.
In der ESA-Budgetlogik gilt grundsätzlich: Wer viel einzahlt, bekommt auch viel zurück – in Form von Aufträgen an Unternehmen oder für Forschung im eigenen Land. “Unsere Investitionen kommen in Form von Aufträgen, die im Wettbewerbsverfahren vergeben werden, wieder nach Österreich zurück und stärken die Wertschöpfung und sichern Arbeitsplätze in Österreich”, wird Hanke zitiert. Man setze etwa einen Schwerpunkt in Richtung “Ausbau der cybersicheren, satellitenbasierten Quantenkommunikation. Österreich ist hier bereits ein Vorreiter und zur weiteren Festigung und den Ausbau unseres Stärkefelds haben wir rund 22 Mio. Euro in entsprechende ESA-Programme investiert”, so der Ressortchef zum Abschluss der Verhandlungen in Norddeutschland.
(S E R V I C E – ESA-Ministerratskonferenz: https://www.esa.int/About_Us/Ministerial_Council_2025; Zukunftsstrategie der ESA: https://go.apa.at/xcb3qCwx;)




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