Die Tiere wurden in einer Nacht- und Nebelaktion nach Südtirol gebracht

Happy End im Ziegendrama?

Mittwoch, 02. Januar 2019 | 08:21 Uhr

Brenner – Der angebliche Diebstahl von 17 Zuchtziegen in Gries am Brenner (Bez. Innsbruck-Land) hat sich als Schwindel entpuppt. Der 53-jährige Besitzer der Ziegen verstrickte sich bei der Polizei in Widersprüche und gab letztlich zu, die Tiere nach Südtirol gebracht zu haben, um sie nicht schlachten zu müssen. Die Schlachtung war von der Behörde angeordnet worden, hieß es bei der Polizei.

Der 53-jährige Südtiroler muss nun selbst mit Konsequenzen rechnen. Er wird vermutlich nach Abschluss der Ermittlungen wegen der Vortäuschung einer mit Strafe bedrohten Handlung bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck angezeigt.

Der 53 Jahre alte und in Südtirol wohnhafte Mann gab an, dass seine „Passeirer Gebirgsziegen“ ohne Grund zur Notschlachtung geführt werden sollten. Josef Oettl, Amtstierarzt des Bezirkes Innsbruck-Land, hatte die Tötung verordnet. Dieser erklärt laut einem Bericht der Tiroler Tageszeitung allerdings, dass er den Erlass aus Gründen des Seuchenschutzes ausgesprochen habe. Unter anderem habe der Besitzer die italienischen Ohrmarken der Tiere vorsätzlich entfernt. Die Herkunft der Ziegen war nicht mehr einwandfrei nachweisbar, sie waren damit „staatenlos“.

Doch der Reihe nach: Die Tiere seien von den Mann im Sommer von ihrem Heimatstall in Südtirol auf eine Weide oberhalb von Gries am Brenner gebracht worden, erzählt der Besitzer laut einem Bericht der Tiroler Tageszeitung. „Dort habe sie ein Tierarzt kontrolliert. „Da war alles in Ordnung, keines der Tiere krank“, betonte der 53-Jährge. Er habe schließlich einen Stall im Tal angemietet, um die Tiere dort für den Winter unterzubringen. Dann sei ihm die schockierende Nachricht übermittelt worden, dass alle 22 Geißen getötet werden müssten, weil sie krank seien. Als zwei seiner Freunde davon erfahren haben, hätten sie, den Entschluss gefasst, die Tiere wieder nach Südtirol zu bringen, wie der 53-Jährige erzählt.

Der Mann, der in der Gegend von Sterzing lebt, ist kein Haupterwerbsbauer, sondern er bezeichnet die Ziegenzucht als sein „größtes Hobby“. Er sehe zwar ein, dass es nicht richtig war, seine 17 Ziegen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion außer Landes zu bringen. Der finanzielle Schaden durch die drohenden Schlachtungen wäre jedoch immens gewesen, erklärte der Ziegenbauer.

Anders schildert laut dem Bericht der Tiroler Tageszeitung der Amtstierarzt des Bezirkes Innsbruck-Land, Josef Oettl, die Begebenheiten: „Bereits drei Wochen vor der angeordneten Tötung waren wir mit dem Mann in Kontakt.“ Dieser habe nämlich seine Ziegen bereits im Sommer illegal – sprich ohne die nötigen Papiere – nach Nordtirol gebracht. Anschließend seien die Ohrmarken entfernt worden. Kurz vor Weihnachten habe man versucht, einen „für alle Seiten zufriedenstellenden Kompromiss zu finden“, betont Oettl. „Die Rückführung in das Herkunftsland wurde von der zuständigen Behörde aber verweigert. Dadurch wurde aus tierseuchenrechtlichen Gründen und der Gefährdung des Seuchenstatus von Österreich die Tötung der Tiere angeordnet.“ Bei fünf Ziegen im Stall sei dies auch passiert.

Laut der Polizei von Steinach seien die Ermittlungen gegen den Südtiroler wegen des Verdachts der Vortäuschung einer Straftat fast abgeschlossen. Nach der Befragung eines letzten Zeugen soll Anzeige erstattet werden.

Für die restlichen 17 Zuchtziegen könnte es aber ein Happy End geben, hofft der 53-Jährige. „Der Amtstierarzt von Sterzing hat mir gesagt, dass ich die von mir entfernten italienischen Ohrmarken nachbestellen und die Tiere damit behalten kann“, erklärt der Besitzer.

Von: mk

Bezirk: Wipptal