Von: mk
Bozen – Damit sie einen Kredit von 12.000 Euro erhält, hat eine 28-jährige Boznerin ihrer Bank gefälschte Lohnstreifen vorgelegt, um ein unbefristetes Arbeitsverhältnis und somit ein „sicheres“ Einkommen vorzugaukeln.
Der Vorfall soll sich am 27. März 2017 zugetragen haben, berichtet der Alto Adige. Die Bank hatte die Möglichkeit, das vermeintliche Arbeitsverhältnis zu überprüfen, und fand heraus, dass die junge Frau nie bei der besagten Firma angestellt war.
Nach der Ermittlungsphase hat nun die Staatsanwaltschaft die Eröffnung des Hauptverfahrens beantragt. Neben schweren versuchten Betrug wird der 28-Jährigen auch der Gebrauch gefälschter Urkunden (Artikel 489 des Strafgesetzbuches) vorgeworfen.
Die Anklage geht davon aus, dass der Frau eine andere Person geholfen hat. Den Ermittlern ist es jedoch nie gelungen, den mutmaßlichen Komplizen zu identifizieren. Laut Anklage sei der Betrugsversuch zulasten der Filiale der „Banca Intesa San Paolo“ in der Sassari-Straße in Bozen unternommen worden.
Die Staatsanwaltschaft wirft der Angeklagten vor, den Plan bis in kleinste Detail ausgeklügelt und darauf vertraut zu haben, dass die Bank bei der angegeben Firma nicht nachfragt. Die Frau habe – immer laut Anklage – deshalb zu betrügerischen Mitteln gegriffen, weil sie genau gewusst habe, dass sie niemals imstande sein würde, den Kredit zurückzuzahlen.
Die Anklage ist außerdem davon überzeugt, dass der Betrug in zwei Phasen abgelaufen sei. In einem ersten Moment soll der mutmaßliche Komplize der Frau telefonisch Kontakt mit den Spitzen der Bankfiliale aufgenommen haben, um zu erfahren, welche Unterlagen für den Kredit nötig seien.
Der Komplize soll dem Direktor der Bank erzählt haben, dass seine Schwägerin den Kredit benötige, um ein neues Auto nach einem Verkehrsunfall zu kaufen. Um den Vorgang zu beschleunigen, soll der Mann selbst an einem Freitagnachmittag um 15.30 Uhr in der Bank aufgetaucht sein.
Doch der Verantwortliche der Bank schöpfte Verdacht, dass etwas nicht stimmte, und reagierte genau richtig: Er vertröstete den mutmaßlichen Komplizen auf nächste Woche. Am Montag tauchte dann die 28-Jährige mit den erforderlichen Unterlagen auf.
Auch die gefälschten Lohnstreifen, die die Frau als vermeintliche Angestellte einer Firma in der Industriezone auswiesen, befanden sich darunter. Die Bank erstattete darauf Anzeige.