sweet afFAIR am 21. Dezember in Sand in Taufers

Kunden schätzen faire Schokolade

Donnerstag, 21. Dezember 2017 | 18:00 Uhr

Sand in Taufers – Zur heutigen Öffnung der 21. Tür des schokoladigen und fairen Adventskalenders sweet afFAIR kamen mehr als 100 Menschen nach Sand in Taufers. Gemeinsam mit dem Bürgermeister, dem versammelten Gemeindeausschuss und dem Dekan öffneten die oew-Organisation für Eine solidarische Welt und die Südtiroler Weltläden um 15 Uhr die Tür zum Einkaufszentrum Tubris. Lokales und Globales verbanden sich stärker als bei den bisherigen Türöffnungen: Beim rundherum stattfindenden Bauernmarkt wurde lokales Gemüse verkauft. Bürgermeister Sigfried Steinmair unterbrach für sweet afFAIR die Ausschusssitzung, um mit den Gemeindereferent*innen teilnehmen zu können. „Die Globalisierung ist bei uns angekommen“, sagte er. Es gelte, so verantwortungsbewusst wie möglich zu handeln und die internationalen Zusammenhänge zu erkennen.

Dekan: Grenzenlose Ausbeutung im Schokolade-Business

Der globale Norden handle nach dem Prinzip des unbegrenzten Zugriffs auf das Arbeitsvermögen und die natürlichen Ressourcen des globalen Südens. Dieses Abhängigkeits- und Ausbeutungsverhältnis reproduziere sich strukturell auf der Basis von Ungleichheit, Macht und Herrschaft und setze sich manchmal auch mit direkter Gewalt durch. Je mehr Bewusstsein für Zusammenhänge herrsche, um so eher würden Menschen ihr Verhalten ändern. So bekämen die 5,5 Millionen Kakaobauern und-bäuerinnen und die rund 14 Millionen Menschen, die in Äquatornähe von Kakao leben, nur einen Bruchteil von dem, was die marktdominierenden Konzerne verdienen. Die Höchstverdiener sind Mondelēz (mit Milka, Toblerone, Oreo), Nestlé (mit Kitkat, Lion, Nuts, Smarties, Yes, Nesquik), Mars (mit Mars, Bounty, Snickers, m&m’s, Twix, Balisto), Hersheys, Ferrero (mit kinder, Duplo, Hanuta, Nutella, ferrero rocher), Lindt & Sprüngli und Storck (mit Merci, Dickmann’s, Riesen, Toffifee, Knoppers).

Südtirolweit nur ein Prozent der Schokolade aus fairem Handel

Stefan Fauster verwendet in seinem Hotel Drumlerhof in Sand in Taufers seit Jahren nur faire Schokolade. Seine Kunden würden das schätzen, sagte er und rief andere Gastronomen auf, es genauso zu machen. Südtirol dürfe nicht nur bei der Affäre mit fairer Schokolade bleiben, sondern langfristige Beziehungen eingehen, sagte er. Derzeit ist nur ein Prozent der bei uns verkauften Schokolade fair gehandelt.Organisiert hat die Türöffnung eine Gruppe von Freiwilligen rund um den Weltladen Sand in Taufers. Antonio Manuel De Jesus aus Cap Verde hat die Aktion mit Gitarrenmusik umrahmt, Marlies Untersteiner vom Schauspielkollektiv binnen-I mit einer theatralischen Einlage für manches Schmunzeln gesorgt, als sie einen Seitensprung mit fairer Schokolade einging. Anschließend fand ein Schaukochen mit gerösteten und geriebenen Kakaobohnen, mit Zucker und Kakaobutter statt. Die heißgerührte Schokolade wurde als Fondue mit Früchten gereicht, dazu fair gehandelte Tafel- und Trinkschokolade.

Paradoxe Kakaokrise in Elfenbeinküste und Ghana

Obwohl der Weltmarkt nach immer mehr Schokolade verlangt, steckt der Kakaoanbau an der Elfenbeinküste und in Ghana in der Krise. Um auf diese Tatsache aufmerksam zu machen, öffnen die Südtiroler Weltläden und die oew-Organisation für Eine solidarische Welt in der heurigen Adventszeit in 24 Südtiroler Ortschaften 24 besondere Türen. Ziel von sweet afFAIR ist es, Alternativen zur konventionellen Schokolade und die Wichtigkeit von fair gehandelter Schokolade aufzuzeigen. Weil vor allem junge Menschen keine Perspektiven auf den Kakaoplantagen in Äquatornähe sehen, suchen sie ihr Glück in der Stadt oder eine bessere Zukunft in Europa. Auch in Südtirol suchen Menschen um Asyl an, die auf den heimischen Kakaoplantagen keine Zukunft mehr sahen.

Nächster Treffpunkt von sweet afFAIR ist morgen, Freitag, 22. Dezember in Toblach: Um 17 Uhr wird die Tür zum Rathaus geöffnet.

Foto von links vorne: Marlies Untersteiner (Schauspielkollektiv binnen-I), Stefan Fauster (Hotel Drumlerhof), Stefano Mariucci (Vizebürgermeister), Heidi Mair am Tinkhof (Weltladen), Verena Gschnell (oew-Organisation für Eine solidarische Welt). Stehend: Andreas Voppichler (Gemeindereferent), Andreas Bacher (Gemeindereferent), Sigfrid Steinmair (Bürgermeister von Sand in Taufers), Beate Auer (Gemeindereferentin), Helga Steinkasserer (Vorsitzende Weltladen Sand in Taufers), Martin Kammerer (Dekan)

Von: mho