WHO-Chef fordert flächendeckende Impfungen

Masern weltweit wieder auf dem Vormarsch

Freitag, 15. November 2024 | 16:30 Uhr

Von: mk

Die Weltgesundheitsorganisation schlägt Alarm. Im vergangenen Jahr zählte sie zehn Millionen Masernfälle. Etwa 110.000 Menschen seien an der Krankheit gestorben, die meisten davon Kinder unter fünf Jahren.

Jahre lang glaubten Mediziner und Medizinerinnen, die Masern und ihre Verbreitung im Griff zu haben. Die nun veröffentlichten Zahlen für 2023 sprechen eine andere Sprache. Laut der Weltgesundheitsbehörde WHO und der US-Gesundheitsbehörde CDC stieg die weltweite Infektionsrate letztes Jahr um 20 Prozent.

Leicht gesunken um etwa acht Prozent sei die Sterblichkeit. Der Grund dafür sei vermutlich, dass die größten Ausbrüche in Ländern stattfanden, in denen die Gesundheitsversorgung besser ist. Dort seien auch die Kinder besser ernährt und somit besser gegen die Infektion gewappnet.

„Masernimpfungen haben mehr Leben gerettet als jeder andere Impfstoff der vergangenen 50 Jahre“, so WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Im vergangenen Jahr hätten jedoch 22 Millionen Kinder ihre erste Impfdosis nicht erhalten. Von den 83 Prozent der Kinder, die die erste Dosis erhalten haben, hätten nur 74 Prozent auch die zweite bekommen. Es sind zwei Dosen Impfstoff nötig, um einen vollständigen Imunschutz aufzubauen, eine Ansteckung und schließlich auch Verbreitung der gefährlichen Krankheit zu vermeiden.

Fast die Hälfte der gemeldeten Ausbrüche fand laut WHO in Afrika statt. Konflikte, Gewalt und Flucht führen häufig dazu, dass Kinder nicht vollständig oder gar nicht geimpft werden. Aber auch die zunehmende Zahl ungeimpfter Kinder in westlichen Staaten wie den USA und solche in Mitteleuropa sorgen dafür, dass auch hier die Zahl der Infektionen mit potentiell tödlichem Verlauf zunimmt.

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