Von: luk
Bozen – Der Bozner Unternehmer Heiner Oberrauch erhebt schwere Vorwürfe gegen die Landespolitik und die Führung des Südtiroler Sanitätsbetriebs. Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie wartet der Gründer der Oberalp-Gruppe und ehemalige Präsident des Südtiroler Unternehmerverbandes weiterhin auf die Rückerstattung von 30 Millionen Euro, die sein Unternehmen bekanntermaßen damals für den Ankauf von Schutzmaterial vorgestreckt hatte.
Oberrauch schildert heute Enttäuschung und Verbitterung: Auf Grundlage mündlicher Zusagen des damaligen Landesrats für Gesundheit Thomas Widmann, von Landeshauptmann Arno Kompatscher sowie des damaligen Sanitätsdirektors Florian Zerzer habe man im März 2020 große Mengen an Masken und Schutzkleidung aus China organisiert und bezahlt, so Oberrauch gegenüber der Zeitung Alto Adige. Ein Großteil dieser Lieferungen sei jedoch vom Sanitätsbetrieb nicht abgegolten worden – nur neun Millionen Euro für den ersten Auftrag seien geflossen. Ein Teil des Materials habe nicht über die erforderlichen EU-Zertifizierungen verfügt.
Dennoch, betont Oberrauch, sei Südtirol damals in einer akuten Notlage gewesen: “In den Krankenhäusern schützte sich das Personal teilweise mit Müllsäcken. Wir haben auf eine verzweifelte Bitte reagiert, um Material nach Südtirol zu bringen.” Dass er ohne schriftliche Garantien in Vorleistung ging, sei der Ausnahmesituation geschuldet.
Die ausstehende Summe belaste sein Unternehmen bis heute massiv, so Oberrauch. Wichtige Investitionen seien blockiert, während sich der Markt rasch weiterentwickle: „Dieser 30-Millionen-Brocken liegt wie ein Stein auf unseren Entscheidungen.“
Oberrauch kritisiert zudem den Umgang der Behörden mit seinem Unternehmen. Die strafrechtlichen Ermittlungen rund um die Bestellung von Schutzmaterial hätten ihn persönlich hart getroffen: Am 23. Dezember 2020 standen Carabinieri der ‘Abteilung NAS um 6.00 Uhr für Hausdurchsuchungen vor seiner Tür. “Sie sind sogar ins Zimmer meiner Enkel gegangen. Das hat mich am meisten verletzt. Wir wollten nur helfen und wurden am Ende kriminalisiert.”
Aktuell ist die Lage festgefahren. Bereits vor Monaten hatte der Sanitätsbetrieb bestätigt, einen Vorschlag zur gütlichen Einigung von Oberalp zu prüfen – seither sei jedoch nichts passiert.
Oberrauch hat nun bei der Vorsitzenden der Landtags-Untersuchungskommission zur Pandemie, Brigitte Foppa, eine formelle Anhörung beantragt. Er will die Ereignisse lückenlos darlegen und erwartet, dass Land und Sanitätsbetrieb eine Lösung finden: “Für das Twenty gab es einen politischen Weg. Ich sehe nicht ein, warum man für uns keinen finden sollte – nach allem, was wir getan haben.”
Sein Fazit fällt ernüchternd aus: “Wir haben geholfen – und standen am Ende allein da.”




Aktuell sind 10 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen