Von: mk
Brixen – Mit großem Erfolg fand gestern das Symposium „Pro Child: Für den Schutz und das Wohlergehen von Kindern“ an der Cusanus-Akademie in Brixen statt, das Fachleute aus Medizin, Pflege, Psychologie und Justiz zusammenführte.
Ziel der Veranstaltung war es, aktuelle Erkenntnisse und Strategien im Umgang mit Kindesmisshandlung zu diskutieren und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Schutz minderjähriger Opfer weiter zu stärken.
Die ganztägige Veranstaltung, moderiert von Dr.in Micol Cont, Primaria der Abteilung Pädiatrie am Krankenhaus Sterzing, stand im Zeichen des Engagements für ein integriertes Netzwerk zur Diagnose, Behandlung und Betreuung misshandelter Kinder.
Breite Themenpalette
Nach der Eröffnung durch Primaria Cont und der Vorstellung des aktualisierten PDTA-Protokolls (Percorsi Diagnostico terapeutici assistenziali) wurden die oft unsichtbaren Anzeichen von Misshandlung im Vortrag „Wenn Misshandlung schweigt: kleine Zeichen, großer Alarme“ beleuchtet. Unter der Moderation von Dr.in Laura Battisti, Primaria der Abteilung Pädiatrie im Krankenhaus Bozen, folgte der thematische Block „Kindesmisshandlung: Ein Phänomen mit vielen Gesichtern“. In dem tiefgehende Einblicke in komplexe Misshandlungsformen gewährt wurden. Eine lebhafte Diskussion unterstrich die Notwendigkeit einer frühzeitigen interdisziplinären Fallbewertung.
Nach der Kaffeepause wurden im zweiten Teil konkrete Fallbeispiele aus der Praxis vorgestellt – von Vernachlässigung über „Chemical Abuse“ und Schütteltrauma bis hin zu sexuellem Missbrauch. Diese praxisnahen Beiträge boten wertvolle Einblicke in die Erkennung und Betreuung von Verdachtsfällen.
Diagnostische Perspektiven und interdisziplinärer Dialog
Der Nachmittag widmete sich den diagnostischen und medizinisch-rechtlichen Aspekten. Dabei diskutierten Fachärztinnen und Fachärzte über aktuelle Methoden und Herausforderungen in der Diagnostik und zeigten etwa anhand von Fallbeispielen die klinische Umsetzung bei verdächtigen Frakturen auf. Erläutert wurden auch die radiologischen Entscheidungswege sowie die Bedeutung der Knochenszintigraphie. Dabei gab es auch praktische Hinweise zur Interpretation von Netzhautblutungen mittels RetCam. Abschließend thematisierten wurde auch die Rolle von Mitwisserinnen und Mitwissern im Kampf gegen Gewalt sowie die rechtlichen Aspekte bei der Beurteilung und Meldung von Verdachtsfällen.
Gemeinsam gegen das Schweigen
In ihren abschließenden Worten dankte Primaria Cont allen Referentinnen und Referenten sowie allen Teilnehmenden für ihren Beitrag zu einem offenen, professionellen und empathischen Dialog. „Der Schutz von Kindern beginnt mit Wissen, Aufmerksamkeit und Kooperation. Dieses Symposium hat gezeigt, dass wir als Fachgemeinschaft bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und Brücken zwischen Disziplinen zu bauen“, betonte Cont.
Die zahlreichen Teilnehmenden aus dem gesamten Gesundheits- und Sozialwesen am Symposium „Pro Child“ bestätigten die Wichtigkeit eines vernetzten Ansatzes im Kampf gegen Kindesmisshandlung – für mehr Schutz, Prävention und Heilungschancen.




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