Von: ka
Sexten/Turin/Rom – Nach Janniks Triumph bei den ATP Finals in Turin, bei denen er seinen Status als bester Indoor-Weltklassespieler nach dem Sieg im Vorjahr erneut unterstreichen konnte, liegt ihm Italien zu Füßen. Selbst jene wenigen Stimmen, die sich offensichtlich einen Spaß daraus machten, ihn wegen seiner „mangelnden Italienität” zu kritisieren, wurden durch die jüngsten herausragenden Siege zum Schweigen gebracht.

Nun wurde auch noch eine Untersuchung des angesehenen Politik- und Wirtschaftsblatts ItaliaOggi veröffentlicht, die all jene Stimmen verstummen lassen dürfte, die sich über seinen Wohnsitz in Monte Carlo beschwert haben. Sinner lebt dort, wenn er nicht auf Reisen ist, um – wie vielfach behauptet und gerne als Spitze gegen ihn verwendet wurde – die Zahlung von Steuern in Italien zu vermeiden.

Tatsächlich zählt Jannik Sinner zu den größten Steuerzahlern Italiens. Allein an Steuern auf die Preisgelder, die er im Jahr 2025 in Italien gewonnen hat – rund fünf Millionen Euro –, hat der Sextner knapp eineinhalb Millionen Euro an den italienischen Fiskus gezahlt. Damit zählt er zu den größten Steuerzahlern unter den natürlichen Personen. Der weitverbreitete Mythos, er habe seinen steuerlichen Wohnsitz in Monaco nur aus steuerlichen Gründen, ist damit widerlegt.

Das ist jedoch noch nicht alles. Wie ItaliaOggi hervorhebt, kommen die Steuern auf die Einkünfte hinzu, die Sinner während seiner Aufenthalte in Italien erzielt hat – beispielsweise bei Fernsehauftritten oder den zahlreichen Sponsorenmeetings –, sowie die Steuern und Abgaben, die er für seine Immobilieninvestitionen in Mailand gezahlt hat, darunter rund sieben Millionen Euro für zwei Wohnungen im Stadtzentrum.

Ein weiterer Punkt ist, dass mit dem Vorurteil aufgeräumt werden muss, Tennisspieler wie Sinner würden sich ausschließlich aus steuerlichen Gründen für einen Wohnsitz in Monaco entscheiden. Das ist nämlich nicht der Fall. „Sinner wohnt in Monaco, wo seine Unternehmen sitzen, die seine Bildrechte verwalten”, betont Alessandro Belluzzo, Rechtsanwalt und Gründer von Belluzzo International Partners. Die multidisziplinäre Boutique-Kanzlei hat ihren Sitz in London und Niederlassungen auf der ganzen Welt. Sie berät zahlreiche internationale Sportler in den Bereichen Vermögen, Recht, Steuern und Finanzen.

„Im Fürstentum werden Unternehmen besteuert. Außerdem gibt Sinner während seiner Aufenthalte in Monaco sein Geld dort aus und zahlt die Mehrwertsteuer an das Fürstentum. Was die Preisgelder angeht, die er bei den Tennisturnieren gewinnt, zahlt er die Steuern entweder an den Staat, in dem die Turniere stattfinden – wie beispielsweise Italien mit einem Steuersatz von 30 Prozent – oder er muss, wie in England, eine Steuererklärung abgeben und 45 Prozent Steuern zahlen. Nur in einigen wenigen Ländern, darunter Saudi-Arabien, sind die Preisgelder steuerfrei. Daher können wir Jannik Sinner sicherlich als Einwohner Monacos betrachten, der aber in der ganzen Welt als Steuerzahler auftritt. Er verdient viel, aber er zahlt seine Steuern“, erklärt Alessandro Belluzzo.

Mit einer Pauschalsteuer für Superreiche, die bereits öfter angedacht wurde, wäre Italien aus steuerlicher Sicht übrigens genauso attraktiv wie das Fürstentum Monaco. Würden sich Tennisspieler dann nicht eher in Genua oder Mailand niederlassen? Alessandro Belluzzo wiegelt jedoch ab. „Das wird nicht passieren, weil es dort kein spezielles Umfeld für Tennisspieler, Spitzensportler und ihre Familien gibt. Auch in Großbritannien existiert ein ähnliches Steuersystem (Foreign Income and Gains, FIG), das die Möglichkeit bietet, vier Jahre lang keine Steuern auf im Ausland erzielte Einkünfte zu zahlen. Aber kein Tennisspieler lässt sich in England nieder. Warum? Weil im Umkreis von wenigen Kilometern von Monaco, zwischen dem Fürstentum, Frankreich und Italien, zahlreiche Trainingsanlagen zur Verfügung stehen. In Monaco herrscht absolute Sicherheit im Alltag, es gibt Datenschutz und keine aufdringlichen Fans oder Journalisten. Das Fürstentum bietet auch internationale Schulen für die Kinder. Dort herrscht ein internationales Umfeld, das Tennisspieler schätzen, da sie es gewohnt sind, elf Monate im Jahr um die Welt zu reisen“, erklärt Alessandro Belluzzo.

Aus diesem Grund halten sich Tennisspieler in Monaco, Abu Dhabi, Dubai oder Florida auf. Einige auch in Spanien, wobei die Regierung in Madrid ein besonderes Auge auf ihre Champions hat.
Monaco ist ein Paradies für Tennisspieler. Die Vereinigten Arabischen Emirate sind hingegen derzeit vor allem für Golfer attraktiv, weshalb sich dort viele von ihnen niedergelassen haben. Italien könnte sein Steuerrecht ändern, um ein für Spitzensportler angenehmes und vorteilhaftes Umfeld zu schaffen und so ein eigenes Paradies für Sportler zu werden, vielleicht in Ventimiglia. Kurz gesagt: Monte Carlo bietet zwar Steuervorteile, doch der italienische Tennisspieler hat seinen Wohnsitz nicht in Monaco gewählt, um dem „bösen” italienischen Fiskus zu „entkommen”.

Besonders wichtig ist jedoch, dass der Sextner für die „Marke Italien” von unschätzbarem Wert ist. Die gerade zu Ende gegangenen ATP Finals in Turin haben einen Nettosteuerertrag von 100 Millionen Euro in die italienische Staatskasse gespült. Dieser Betrag stammt aus Ticketverkäufen, Sponsoring und den damit verbundenen Einnahmen in der Region Piemont. Ohne Jannik Sinner, dessen Teilnahme die Fans in seinen Bann zieht, wären diese hohen Einnahmen kaum zu erzielen gewesen. Er bringt Italien Ruhm und Ansehen, sorgt für zusätzliche Einnahmen durch Nebeneinkünfte und verteilt den Reichtum an alle.

Jannik Sinners Beitrag zum italienischen Steueraufkommen hängt also nicht nur von seinen gezahlten Steuern, sondern auch von seiner Fähigkeit ab, Italien als attraktive Marke zu präsentieren. Der Glanz der sportlichen Triumphe des Sextners fällt im wahrsten Sinne des Wortes auch auf Italien, wodurch dem italienischen Fiskus weitere Einnahmen entstehen. „Sinner zahlt auch in Italien Steuern und ist in der Lage, die ‚Marke Italien‘ weltweit attraktiv zu machen“, betont der Rechtsanwalt und Gründer von Belluzzo International Partners.

Experten, die sich im Steuerrecht und Marketing auskennen und dabei nicht den Blick für das nötige Umfeld verlieren, das ein Spitzensportler von Weltformat wie Jannik Sinner braucht, wissen, dass eine Marke weit mehr wiegt als die Steuererklärung einer Einzelperson. Die Neider hingegen werden sich von Argumenten ohnehin nie überzeugen lassen.











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