Von: mk
Bozen – Nach dem Tod von des 13-jährigen Flüchtlingskindes aus dem Irak in Bozen hat die Bozner Staatsanwaltschaft zehn Ärzte des Bozner Krankenhauses ins Ermittlungsregister eingetragen. Auch eine Autopsie wurde angeordnet.
Medienberichten zufolge wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Die Vorgehensweise der Staatsanwaltschaft ist dabei nicht ungewöhnlich, sondern ist vielmehr der Tatsache geschuldet, dass die genaue Todesursache aufgeklärt werden soll.
Im Prinzip landeten sämtliche Ärzte im Ermittlungsregister, die mit dem 13-Jährigen in Berührung gekommen sind. Den Ärzten ist es dadurch möglich, mithilfe eines Anwalts Einblick in sämtliche Phasen der Untersuchung zu gewinnen. Ein eigener technischer Berater kann auch die Autopsie mitverfolgen.
Der 13-jährige Adan, der mit seiner Familie aus Kirkuk im Irak geflüchtet war, verstarb im Bozner Krankenhaus, nachdem er nach einem Sturz operiert worden war. Der 13-Jährige war an Muskeldystrophie erkrankt, litt an Atemnot und saß im Rollstuhl.
Die Familie war erst kurz vorher nach Südtirol gelangt, nachdem ihr Asylantrag in Schweden abgelehnt worden war.
Mair solidarisch mit den zehn Ärzten
Die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair spricht in einer Presseaussendung den zehn Südtiroler Ärzten, gegen die die Bozner Staatsanwaltschaft nach dem tragischen Tod von Adan nun Ermittlungen eingeleitet hat, ihre volle Solidarität aus. Mair erhoffe sich, dass nun rasch eine Autopsie durchgeführt wird, um endlich Aufklärung über die genaue Todesursache des Jungen und über mögliche Schuldige zu erhalten, heißt es in einer Presseaussendung.
„Den Ärzten im Krankenhaus gebührt ein Dank, dass sie jederzeit zur Stelle sind und natürlich aus humanitären sowie ethischen Gründen auch Asylsuchende und Flüchtlinge betreuen. Wer daher ohne Kenntnis der tatsächlichen Hintergründe und Ursachen den tragischen Tod des Jungen dafür verwendet, um den diensttuenden und handelnden Ärzten einen Vorwurf zu machen bzw. sie der Fahrlässigkeit zu beschuldigen, handelt ungerecht und populistisch“, so Mair.
„Die Südtiroler Bevölkerung hat rund um den „Fall Adan“ viele Fragen, die bisher öffentlich noch gar nicht gestellt wurden, aus Angst, sofort des Rassismus und der Unmenschlichkeit bezichtigt zu werden. Diese Tatsache zeigt, wie weit wir es in unserer angeblich offenen, demokratischen Gesellschaft gebracht haben. Warum hat Schweden, ein sehr liberales Land in der Flüchtlingsfrage, einem behinderten, kranken Jungen den Asylstatus verweigert? Wie ist es möglich, dass nach einem negativen Asylbescheid einfach ein anderes EU-Land ausgesucht werden kann? Hat der Vater von Adan nicht auch ein Stück weit Verantwortung? Kann uns jemand sagen, wie lange die Familie auf dem Weg von Schweden nach Bozen unterwegs war und was auf dieser Reise alles vorgefallen ist? Kann ausgeschlossen werden, dass auch andere, uns unbekannte Dritte eine Verantwortung tragen? Werden in den Ermittlungen auch diese Fragen geklärt werden?“, fragt Mair.
Was derzeit öffentlich passiere, sei genau das, was die Südtiroler Bevölkerung zum Teil nicht mehr nachvollziehen könne. „Oder gibt es künftig auch Sondersendungen und Sonderberichterstattungen, wenn Asylbewerber besonders negativ auffallen und wenn abermals Einheimische Opfer dieser verfehlten Flüchtlings- und Sicherheitspolitik sind? Wird sich dann auch der Bischof einschalten? Die Staatsanwaltschaft? Linke Verbände und Organisationen?“, fragt sich Mair abschließend.