Mutmaßlicher Täter verweigert die Aussage

Familiendrama in Bozen: Frau notoperiert – außer Lebensgefahr

Montag, 27. März 2017 | 08:16 Uhr
Update

Bozen –  Zu dem mutmaßlichen Mordversuch am Samstag in der Bozner Europaallee liegen neue Informationen vor: Demnach soll der 37-jährige Khalid Ouassafi aus Marokko nach einem Streit mit seiner 30-jährigen Ehefrau Meryem Nsasra, die ebenfalls aus Marokko stammt, fünf Mal auf sie eingestochen haben.

Der sechsfachen Mutter gelang die Flucht aus der Wohnung. Sie suchte bei Nachbarn um Hilfe, die die Polizei alarmierten. Währenddessen floh der Ehemann aus der gemeinsamen Wohnung. Er konnte aber rasch von der Staatspolizei gestellt werden. Bei seiner Verhaftung soll er sich zur Wehr gesetzt haben. Mehrere Beamte waren nötig, um ihn zu überwältigen.

Die sechs Kinder des Paares – zwischen einem und 14 Jahre alt – sollen mit angesehen haben, wie der Vater auf die Mutter losging und mit dem Messer fünf Mal zustach.

Noch am Samstag wurde die 30-Jährige im Bozner Spital einer mehrstündigen Notoperation unterzogen. Sie wurde im Bereich des Brustkorbs und am Nacken schwer verletzt sein. Zunächst enthielten sich die Ärzte der Prognose. Inzwischen wird ihr Zustand als stabil bezeichnet. Die Frau ist glücklicherweise außer Lebensgefahr.

Der mutmaßliche Täter hat Medienberichten zufolge bislang keine Aussage zu der Tat gemacht. Ouassafi machte bei der Haftprüfung am Samstag von seinem Recht Gebrauch, die Aussage zu verweigern. Der U-Richter bestätigte die Festnahme, Ouassafi bleibt hinter Gittern. Ihm werden versuchter Mord sowie Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen.

Zum Motiv für die Tat liegen noch keine genauen Erkenntnisse vor. Angeblich soll die Beziehung zwischen den beiden Eheleuten in der Krise gewesen sein. Streitigkeiten waren an der Tagesordnung. Freundinnen gegenüber soll sich die 30-jährige Meryem offenbart haben. So soll sie geplant gehabt haben, mitsamt ihrer Kinder nach Frankreich oder Deutschland auszuwandern. Gegen ihren Mann behängt ein Strafverfahren wegen Drogenhandels.

Die Nacht vor der Tat hat die Frau lokalen Medien zufolge bei ihrer Mutter verbracht. Als sie am Morgen in die Wohnung zu ihrem Mann zurückkehrte, soll dieser ausgerastet sein und vor den Augen der Kinder seine Frau niedergestochen haben.

Auf Facebook nennt sich Khalid Ouassafi “Khalid Sekah”. Sekah ist sein Spitzname und bedeutet auf arabisch “Betrunkener”. Seinen Facebook-Kontakten präsentiert sich der derzeit arbeitslose Koch mit zahlreichen Fotos seiner Reisen und Erlebnisse. Auf keinem davon kommt jedoch seine Frau vor.

Khalid Ouassafi wuchs in Marokko auf und kam erst als junger Mann nach Europa. Seine Ehefrau Meryem Nsasra, die hier in Südtirol aufgewachsen ist und hier viele Bekannte hat, lernte er kennen, als diese 18 waren. Sie verliebten sich und gründeten eine Familie.

Von: luk

Bezirk: Bozen