Von: sis
Innsbruck – Wie die Presseabteilung des Landes Tirol heute berichtet, geht es auf der Ausstellung der Grünen Schule des Instituts für Botanik noch bis Herbst im Botanischen Garten in Innsbruck „ordentlich schlampig“ zu. Englischer Rasen oder artenreiche Blumenwiese? Thujen oder heimische Blühhecken? Wie die vielen PrivatgartenbesitzerInnen in Tirol mit einfachen Schritten dazu beitragen können die Artenvielfalt in Tirol zu fördern, wird Interessierten aktuell in der Ausstellung „Ordentlich schlampig – Lebensraum für Tiere und Pflanzen“ von der Grünen Schule im Botanischen Garten in Innsbruck gezeigt. Das Land Tirol fördert die Ausstellung, die jeweils zwischen Mai und November 2023 und 2024 stattfindet, mit 10.000 Euro.
Vergangene Woche machte sich der zuständige Umweltlandesrat René Zumtobelselbst ein Bild und informierte sich über die Initiative. „Die zunehmende Bodenversiegelung aufgrund unseres begrenzten Lebensraums, intensive Landwirtschaft, neue invasive Pflanzen, die eingeschleppt werden und der Einsatz von chemischen Düngern und Pflanzenvernichtungsmitteln und letztendlich auch unser Ordnungseifer sind einige der Faktoren, die die Artenvielfalt im Alpenraum bedrohen“, weiß Umweltlandesrat Zumtobel. Privatgärten machen rund zehn Prozent des Dauersiedlungsraums in Tirol aus. Das Potenzial für Artenschutzmaßnahmen ist dementsprechend groß. „Jede und jeder kann – egal ob im Garten oder am Balkon – dazu beitragen, dass heimische Pflanzenarten gefördert werden. Dadurch finden Insekten mehr Nahrung und Lebensraum, was wiederum positive Auswirkungen auf kleine Säugetierarten und Vögel hat“, erklärt Umweltlandesrat Zumtobel.
Die Kuratorin der Ausstellung, Sabine Sladky-Meraner von der „Grünen Schule“ des Instituts für Botanik erhofft sich, dass Menschen durch die Ausstellung inspiriert werden und sehen, dass in wenigen kleinen Schritten eine Oase der Artenvielfalt entstehen kann: „Mit naturnahem Gärtnern wird oftmals Wildwuchs oder eben ,Schlampigkeit‘ in Verbindung gebracht. Wir wollen zeigen, dass dies keinesfalls notwendig ist und auch ein naturnaher, artenreicher Garten schön und gepflegt sein kann.“
Studien belegen, dass die Anzahl und Artenvielfalt insbesondere bei den Insekten in den letzten Jahrzehnten enorm zurückgegangen ist: Alleine die Anzahl der Wildbienen ist in den vergangenen Jahren um 50 bis 80 Prozent gesunken – einerseits eine Folge davon, dass geeignete Blütenpflanzen zum Sammeln von Pollen und Nektar verschwinden und andererseits, weil ihr Lebensraum kleiner wird. Anders als Honigbienen nisten Wildbienen nicht gemeinsam in Stöcken, sondern als Einzelgänger meist unter der Erde. Und gerade dieser Lebensraum wird immer knapper. Zudem werden diese und andere Bestäuber wie Schwebfliegen und Schmetterlinge bei Nahrungsmangel nicht von ImkerInnen versorgt.
Umgekehrt sind auch die Pflanzen von den Bestäubern abhängig und können ohne sie nicht überleben. „Die Natur ist ein Kreislauf, der sehr schnell aus dem Gleichgewicht kommt. Fehlt nur eine Tier- oder Pflanzenart, kann das weitreichende Folgen für die bestehende Flora und Fauna haben“, sagt LR Zumtobel.
Die Ausstellung findet vom 5. Mai bis zum 1. November 2023 im Außengelände des Botanischen Garten der Universität Innsbruck statt. Bei einer Wanderung durch die Ausstellung im Freigelände des Botanischen Gartens erhalten BesucherInnen Informationen, wie beispielsweise aus Hecken, Totholz oder kleinen Teichen „ÜberLebensräume“ für Vögel, Igel, Amphibien oder Insekten geschaffen werden können.