Von: apa
Bei einem weiteren Schlag gegen international tätige Banden von Bankomatsprengern hat die Polizei am 19. August vier Personen unmittelbar nach einer Tat in Oberösterreich festgenommen, acht weitere Verdächtige wurden ausgeforscht. Insgesamt wurden von der SOKO Bankomat somit 19 mutmaßliche Bandenmitglieder aus dem Verkehr gezogen. “Und weitere Festnahmen sind in der Pipeline”, so Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamts (BK), am Montag bei einer Pressekonferenz.
Der Erfolg war demnach vor allem aufgrund der guten Zusammenarbeit mit den Behörden in Deutschland und den Niederlanden möglich, von wo aus die Bande agierte. Aus den Niederlanden kam dann auch der entscheidende Tipp, dass verdächtige Personen das Land in Richtung Österreich verlassen hatten. Zudem war den Ermittlern inzwischen das Fahrzeug der Kriminellen bekannt.
“Katz- und Mausspiel”
Wie Andreas Pilsl, Landespolizeidirektor für Oberösterreich, berichtete, kamen die Ermittler schnell auf die Spur der Bandenmitglieder und begannen damit, die Kriminellen zu überwachen. Es dauerte ein paar Tage, bis das “Katz- und Mausspiel” beendet werden konnte: Am 19. August wurden die Verdächtigen nach einer Sprengung eines Bankomaten in Hofkirchen im Traunkreis (OÖ) unter Einbindung des Einsatzkommandos Cobra festgenommen.
Den Verdächtigen, die vorwiegend aus den Niederlanden und Deutschland stammten, wurden bisher drei entsprechende Delikte zugeordnet. “Jede Bankomat-Sprengung bedeutet große Gefahr für die Bevölkerung. Dass wir alle Taten in Oberösterreich klären konnten, ist ein großer Erfolg für die Sicherheit im Land”, sagte Pilsl. Franz Popp, Landespolizeidirektor Niederösterreichs, betonte die enge Zusammenarbeit als Grundlage für die erfolgten Festnahmen. “Sie ist ein Musterbeispiel dafür, wie lokale Expertise, nationale Bündelung und internationale Kooperation ineinandergreifen”, so Popp.
Laut Jens Liedhegener von Europol stammen die meisten dieser Banden aus den Niederlanden. Doch sind die Sicherheitsmaßnahmen in dem Land inzwischen so stark, dass sie für ihre Taten zunehmend nach Deutschland und Österreich ausreisen. BK-Direktor Holzer schätzte den Kreis der Verdächtigen samt Helfern auf 600 bis 1.000 Personen. “Unser Ziel ist es, diese Tätergruppen nachhaltig zu zerschlagen und die Sicherheit sowohl in Österreich als auch in Europa zu stärken”, erklärte der Direktor des Bundeskriminalamtes.
“Die jüngsten Festnahmen haben einmal mehr die Schlagkraft der SOKO Bankomat und die Kompetenz der Ermittlerinnen und Ermittler, auch in den Landeskriminalämtern in NÖ und OÖ, bewiesen. Der enge internationale Austausch mit den Sicherheitsbehörden in Deutschland und den Niederlanden war dabei maßgeblich am Ermittlungserfolg beteiligt. Wir sind noch nicht am Ziel angelangt, aber es wurde ein Riesenschritt nach vorne gemacht”, reagierte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP).
Bisher 28 Bankomatsprengungen
Im laufenden Jahr wurden in Österreich bisher 28 Bankomat-Sprengungen verzeichnet, von denen 13 im Versuchsstadium verblieben. Seit der Einrichtung der Arbeitsgruppe Bankomat im Bundeskriminalamt im März wurden 19 Personen festgenommen. Insgesamt konnten international 42 Personen ausgeforscht werden, davon 33 Beschuldigte und neun Verdächtige.
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