Facebook-Seite sorgt für Polemik

Tausch mit Arzneien für Tiere: Im Netz gehen die Wogen hoch

Mittwoch, 07. November 2018 | 09:44 Uhr

Bozen – Die Gründung einer Facebook-Gruppe in Bozen, die den Austausch von tierärztlichen Arzneimitteln ermöglichen soll, hat zu einem heftigen Schlagabtausch geführt.

Die Gruppe wurde von einer Bozner Tierschützerin ins Leben gerufen. Die italienische Vereinigung zur Verteidigung von Tieren und Umwelt AIDA&A spricht in einer Pressemitteilung von einem offenen Rechtsbruch. Der Austausch und der Verkauf von tierärztlichen Arzneimitteln unter Privaten seien laut Staatgesetz illegal, heißt es in der Aussendung.

Die Gruppe selbst beteuert, dass sie nichts Böses im Schilde führe und dass nichts Unrechtmäßiges im Gange sei. Stattdessen gehe es lediglich darum, Halter von Hunden und anderen Haustieren beim Sparen zu helfen.

Der Austausch von Arzneimitteln erfolge nur dann, wenn die Arzneimittel noch verpackt sind oder sachgerecht aufbewahrt wurden und wenn ein ärztliches Rezept vorgelegt werden kann, erklärt die Gründerin.

Die Vereinigung AIDA&A droht ihrerseits hingegen mit einer Strafanzeige und mit einer Meldung bei der Tierärztekammer wegen rechtswidrigen Verhaltens.

Die Wahrheit liegt jedoch wohl in der Mitte: Wie Veterinärmediziner Alessandro Fugatti vom tierärztlichen Dienst des Landes gegenüber dem Fernsehsender Rttr erklärt, gebe es kein Gesetz, das den Tausch von tierärztlichen Medikamenten unter Privaten verbietet – auch nicht bei solchen Mitteln, für die ein Rezept nötig ist.

Das Gesetz regle lediglich den Verkauf. Die Facebook-Gruppe begehe deshalb auch keinen Verstoß.

Trotzdem gibt es sowohl bei privaten Tierärzten als auch beim tierärztlichen Dienst des Landes Bedenken. Die Medikamente könnten nicht sachgerecht aufbewahrt worden sein – auch wenn die Packung noch verschlossen ist. Diese Garantie würden lediglich Apotheken oder ermächtigte Fachhandlungen bieten.

Von: mk

Bezirk: Bozen