Von: fra
Laatsch – Große Betroffenheit herrscht in der Gemeinde Laatsch im Vinschgau nach dem tödlichen Unfall eines zehnjährigen Buben. Der Junge, Jan Adam, kam am Freitagabend bei einem Absturz in steilem Waldgelände ums Leben. Feste und Veranstaltungen wurden aus Anteilnahme abgesagt, die Notfallseelsorge begleitet die betroffenen Familien und soll auch an den Schulen unterstützen.
Der Unfall ereignete sich kurz nach 17.00 Uhr. Jan Adam war gemeinsam mit seinem Freund zunächst auf dem Spielplatz des Dorfes. Anschließend machten sich die beiden auf den Weg in den angrenzenden Wald, um über einen bekannten Steig im Bereich der Sartwand zu einer kleinen Alm aufzusteigen. Der Weg gilt grundsätzlich als nicht gefährlich und wird im Ort häufig begangen.
Mit zunehmender Dämmerung verloren die Kinder jedoch den Steig und gerieten in steiles, felsdurchsetztes Gelände. In der Hoffnung, den Weg wiederzufinden, setzten sie den Aufstieg fort. Dabei rutschte Jan Adam aus und stürzte rund hundert Meter über eine Felswand ab. Er kam dabei sofort ums Leben. Sein Freund setzte geistesgegenwärtig mit dem Handy einen Notruf ab.
Die Rettungsaktion gestaltete sich aufgrund der Dunkelheit und des abschüssigen Geländes äußerst schwierig und dauerte fast vier Stunden. Im Einsatz standen die Bergrettung aus Schlanders, der Alpenverein, die Freiwillige Feuerwehr sowie die Carabinieri. Der überlebende Bub befand sich an einer sehr exponierten Stelle und musste gesichert werden. Mithilfe eines Hubschraubers mit Nachtsichtgerät wurde er schließlich per Seil geborgen und ins Krankenhaus gebracht, wo er unter Schock medizinisch betreut wurde. In einem zweiten Flug wurde die Leiche von Jan Adam geborgen.
Bürgermeister Josef Thurner sprach von einer dramatischen Rettungsaktion, bei der trotz aller Bemühungen nur einem der beiden Kinder geholfen werden konnte. Die Anteilnahme im Dorf ist groß, viele Einwohner kennen die Familie persönlich. Auch die Freiwillige Feuerwehr von Laatsch sagte aus Trauer eine geplante Weihnachtsfeier ab.
Die Carabinieri haben Ermittlungen zum genauen Unfallhergang aufgenommen. Die Gemeinde steht weiterhin unter dem Eindruck eines tragischen Ereignisses, das weit über Laatsch hinaus Betroffenheit ausgelöst hat.




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