Von: APA/dpa/AFP
Schwere Unwetter haben im Osten und Südosten Australiens mindestens zehn Menschen das Leben gekostet. Auch im Süden Thailands kam es zu Überschwemmungen, dabei kamen mindestens sechs Menschen ums Leben. Unter den sechs Todesopfern aus der Provinz Narathiwat seien eine 89-Jährige und ein Kleinkind, erklärte Vize-Provinzgouverneur Preecha Nualnoi am Mittwoch. Ein Mensch werde noch vermisst.
Insgesamt sind nach Angaben regionaler Vertreter mehr als 70.000 Haushalte in den Provinzen Satun, Songkhla, Pattani, Yala und Narathiwat von den Überschwemmungen betroffen, die am vergangenen Freitag eingesetzt hatten. Tagelange, starke Regenfälle hatten Hochwasser ausgelöst, das mancherorts bis zu drei Meter hoch stieg. Lokalmedien zeigten Aufnahmen von überfluteten Straßen und Anrainern, die auf Dächern Zuflucht suchten.
Einsatzkräfte arbeiteten über Nacht, verteilten Wasserflaschen und Snacks und suchten Gebäude nach Schäden oder Opfern ab. Das thailändische Ministerium erklärte, der Wasserstand sei Mittwoch früh zurückgegangen. Einige Züge in der an Malaysia grenzenden Provinz Narathiwat hätten den Betrieb wieder aufgenommen, sagte Vizegouverneur Preecha.
Überschwemmungen sind zwar üblich in der thailändischen Regenzeit. Im Jahr 2011 kamen hunderte Menschen in weitverbreiteten Überschwemmungen ums Leben, Millionen Häuser im ganzen Land wurden beschädigt.
In Australien gab es allein im Bundesstaat Queensland über die Weihnachtstage sieben Tote, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. So wurden unter anderem die Leichen von drei Männern geborgen, deren Boot tags zuvor vor der Regionalhauptstadt Brisbane gekentert war. Insgesamt waren elf Männer zu einem Angelausflug aufgebrochen, als ihr Boot von dem Sturm erfasst wurde. Die übrigen acht Angler wurden gerettet.
Unter den Opfern war nach Polizeiangaben auch ein neunjähriges Mädchen, das am Vortag in einem Vorort Brisbanes von Wassermassen fortgerissen und in die Kanalisation gespült worden war. Zwei 40 und 46 Jahre alte Frauen ertranken in einem Fluss, nachdem sie ebenfalls von den Fluten erfasst wurden, wie es hieß. An der Gold Coast war zudem eine 59-Jährige von einem umstürzenden Baum erschlagen worden.
Östlich von Melbourne im Bundesstaat Victoria riss eine Sturzflut zwei Menschen auf einem Campingplatz in den Tod, wie die Rettungsdienste mitteilten. Zudem starb ein Mann wegen eines herabfallenden Asts. Großes Glück hatte eine 29-Jährige, die laut Polizei in den Fluss Werribee gesprungen war, um ihre Hündin Minka zu retten. Sie wurden beide weggespült, die Frau konnte sich aber auf einer kleinen Insel an einen Baum klammern und wurde – samt dem Vierbeiner – unverletzt geborgen, wie es hieß.
Unwetter dieser Intensität habe es in der Region noch nie gegeben, sagte Queenslands Premierminister Steven Miles. Die Schäden gingen in die Milliarden. Medienberichten zufolge wurden Hunderte Gebäude von Sturm, Überflutungen oder Hagel beschädigt. Allein am Weihnachtstag seien etwa 250.000 Blitze gezählt worden. In Queensland waren wegen Sturmschäden an Stromleitungen überdies noch etwa 90.000 Haushalte ohne Elektrizität, wie der örtliche Versorger meldete.
Der australische Wetterdienst warnt seit Tagen vor starkem Regen und Gewittern an nahezu der gesamten Ostküste. An Weihnachten hatte heftiger Regen in der Metropole Sydney Sturzfluten verursacht, Straßen und Gebäude standen unter Wasser. Am Donnerstag sollten die Unwetter nachlassen. In Australien ist gerade Sommer.
Der Westen des riesigen Kontinents wird dagegen von Trockenheit und Buschbränden heimgesucht. Südöstlich der Millionenmetropole Perth war am Dienstag ein Angehöriger der freiwilligen Feuerwehr bei einem Einsatz ums Leben gekommen. Australien ist besonders vom Klimawandel betroffen. Ein Bericht des Weltklimarates vom Februar 2022 geht davon aus, dass das Land in Zukunft noch häufiger von verheerenden Naturereignissen heimgesucht werden wird.