Durchbruch in der HIV-Prävention

US-Arzneimittelbehörde genehmigt “Impfung” gegen HIV

Freitag, 20. Juni 2025 | 10:03 Uhr

Von: idr

Washington D. C. – Im Kampf gegen HIV wurde kürzlich ein neuer Hoffnungsträger in den USA zugelassen. Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat dem Medikament Lenacapavir von Gilead Sciences grünes Licht gegeben, das durch zwei Injektionen pro Jahr eine nahezu vollständige Prävention vor der Virusinfektion bieten soll. Für viele Experten stellt die Zulassung von Lenacapavir einen historischen Schritt im jahrzehntelangen Kampf gegen HIV dar, das die bislang unheilbare Krankheit AIDS auslösen kann.

Lenacapavir ist eine Methode, um sich präventiv vor HIV zu schützen. Das Mittel wird halbjährlich injiziert und wird als „die nächstgelegene Lösung zu einem Impfstoff“ bezeichnet. Dabei bietet der Wirkstoff einen 99,9-prozentigen Schutz vor dem Virus. In zwei umfangreichen klinischen Studien mit mehr als 4.000 Teilnehmern in den USA und anderen Ländern infizierten sich nur zwei Personen trotz Injektion mit HIV.

Schutz nur für die Reichsten

Trotz der positiven Ergebnisse gibt es auch Bedenken, vor allem hinsichtlich des Preises: Mit 28.000 US-Dollar für zwei Dosen jährlich bleibt Lenacapavir für viele Patienten schlicht nicht finanzierbar. Kritiker bemängeln vor allem, dass die Produktionskosten mit etwa 40 Dollar pro Dosis weitaus günstiger sind und der Preis künstlich hochgetrieben wird. Gilead hat jedoch bereits Lizenzverträge mit sechs Generikaherstellern abgeschlossen, die eine kostengünstigere Produktion in Ländern mit niedrigem Einkommen ermöglichen sollen.

HIV beziehungsweise die tödliche Krankheit AIDS sind nach wie vor eine der größten Gesundheitsherausforderungen weltweit. Das Virus wird über Körperflüssigkeiten übertragen (Blut, Samenflüssigkeit und von Mutter zu Kind) und schwächt das Immunsystem, was die betroffenen Personen für Infektionen besonders anfällig macht. Obwohl HIV vor allem in den 1980-er Jahren erstmals auftrat, betrifft die Krankheit heute schätzungsweise 38 Millionen Menschen weltweit. Besonders betroffen sind Subsahara-Afrika, aber auch Regionen in Asien, Lateinamerika und der Karibik.

EU will Zugang erleichtern

Während die Zulassung in den USA zurecht als Durchbruch gefeiert wird, bleibt die Sorge, dass der Schutz vor HIV in die schlimmsten betroffenen Regionen vorerst nicht vordringen wird. Inzwischen arbeitet die Europäische Arzneimittelagentur EU-Medicines daran, das Mittel global zugänglich zu machen. In jedem Fall stellt Lenacapavir einen erheblichen Fortschritt im Kampf gegen eine der tödlichsten Krankheiten weltweit dar.

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