Eigentümer "zutiefst erschüttert"

Vier Schwerverletzte nach Explosion in Bozner Fabrik

Freitag, 21. Juni 2024 | 13:00 Uhr
Update

Von: apa

Bozen – Bei einer Explosion in einer Fabrik in der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen sind sechs Personen in der Nacht auf Freitag verletzt worden. Vier von ihnen trugen schwere Verletzungen davon und wurden wegen ihrer Verbrennungen in Spezialkliniken eingeliefert.

Die Explosion hatte sich gegen Mitternacht in der Lagerhalle der Fabrik, die sich in der Bozner Industriezone befindet, ereignet. Einige Mitarbeiter wurden von den Flammen erfasst.

Aufgrund der schweren Verbrennungen zweiten und dritten Grades wurden alle sechs verletzten Personen zunächst in das Krankenhaus in Bozen transportiert. Vier von ihnen wurden anschließend dringend in Spezialkliniken in Verona (ein Personen), Padua (zwei Personen) und Murnau – München (eine Person) verlegt.

Betroffen war die 1936 gegründete Fabrik der Firma Aluminium Bozen GmbH. Sie begann 1976 mit der Produktion von Strangpressprofilen und wurde zum europäischen Marktführer in diesem Bereich. Gegen 0.30 Uhr ist in der Firma in der Toni-Ebner-Straße 24 in Bozen die Explosion einer Maschine  gemeldet worden. Dort sind etwa 130 Mitarbeiter in der Produktion von Strangpressprofilen aus Aluminium-Hartlegierungen tätig.

Der Unfall ereignete sich während der Gieß- und Abkühlphase von geschmolzenem Aluminium in eine Form. Alle Verletzten sind Personen ausländischer Herkunft im Alter zwischen 25 und 48 Jahren.

Eine Streife der örtlichen Polizei war sofort vor Ort. Laut Aussagen eines unverletzten Arbeiters scheint sich die Explosion in einem der Aluminiumschmelzräume ereignet zu haben. Dort brach ein Feuer aus, das die Einsatzkräfte der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehr Bozen (Oberau und Bozen-Stadt) schnell löschten.

In den Arbeitsunfall, dessen Ursachen noch untersucht werden, waren mehrere Arbeiter verwickelt, die von den Mitarbeitern des Gesundheitsdienstes mit zwei Notärzten, des Weißen Kreuzes und des Roten Kreuzes rasch versorgt werden konnten. Auch das Arbeitsinspektorat der Autonomen Provinz Bozen war vor Ort.

„Dies ist ein sehr schwerer Unfall. Wir arbeiten in engem Kontakt mit den Ermittlungsbehörden, dem Zivilschutz und dem Gesundheitsdienst, um den Ursachen dieses Unfalls nachzugehen“, sagte Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP).

Eigentümer: „Größtes Mitgefühl für Arbeiter und ihre Familien, volle Kooperation bei der Aufklärung“ 

Die Eigentümer und die Geschäftsleitung von Aluminium Bozen sind angesichts des Unfalls, in den ihre Mitarbeiter verwickelt sind, zutiefst erschüttert und sprechen den Arbeitern, die von den schweren Folgen des heute Nacht eingetretenen Unfalls betroffen sind, sowie ihren Familien ihr tiefstes Mitgefühl aus, sind denselben nahe und sichern ihre Unterstützung zu, jetzt und in Zukunft.

Das Unternehmen steht in ständigem Austausch mit den medizinischen Einrichtungen, in denen die Arbeiter stationär untergebracht sind, um sich über ihren Zustand zu informieren.

Die Eigentümer von Aluminium Bozen bekräftigen, dass die Sicherheit für das Unternehmen die höchste Priorität einnehme, und betonen, dass die schnellstmögliche Klärung des Unfalls für das Unternehmen vorrangig sei. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen seien der wahre Reichtum dieses Unternehmens. Der Schutz ihrer Gesundheit sei seit jeher erstes Ziel des Unternehmens.

Die schnellstmögliche Aufklärung des Unfallhergangs sei für das Unternehmen prioritär, um in Zukunft ähnliche Vorkommnisse auszuschließen, zum Schutz der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Das Unternehmen hat daher unverzüglich einen Prozess der größtmöglichen Zusammenarbeit und des Austauschs der ihm vorliegenden Informationen mit allen ermittelnden Behörden eingeleitet, welche mit den Untersuchungen des Vorfalls betraut sind.

Gewerkschaften rücken Arbeitssicherheit in den Fokus

Mauro Baldessari, Sekretär der Gewerkschaft UIL SGK, zeigt sich betroffen und bekundet seine Solidarität: „Dies ist ein sehr schwerwiegender Unfall, der uns dazu zwingt, ernsthaft über die derzeit geltenden Sicherheitsmaßnahmen nachzudenken.“ Es müsse mehr getan werden, um solche Tragödien zu verhindern und die Sicherheit der Arbeitnehmer zu gewährleisten.

„Wir schlagen vor, einen runden Tisch mit der Provinz Bozen einzurichten, um die Sicherheitsvorschriften und -praktiken am Arbeitsplatz zu diskutieren und zu verbessern“, so Baldessari. Auch der Landessekretär der Fachgewerkschaft UILM, Joe Pelella, unterstrich Medien gegenüber, dass Sicherheit ein unumgängliches Thema sei.

Die Gewerkschaft SGK UIL, die sich seit jeher für den Schutz der Gesundheit und der Sicherheit der Arbeitnehmer eingesetzt habe, werde die Entwicklung der Situation aufmerksam verfolgen und sich weiterhin dafür einsetzen, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen. „Die Sicherheit am Arbeitsplatz muss für alle absolute Priorität haben“, heißt es in einer Aussendung.

Die Metallgewerkschaft FIM im SGBCISL drückt den Betroffenen des schweren Unfalls, der sich heute Nacht im Unternehmen Aluminium in der Bozner Industriegebiet ereignet hat, ihre Solidarität aus.

„Wir warten noch darauf, die Ursachen des Unglücks zu erfahren. Dieser schwere Unfall rückt die Priorität der Arbeitssicherheit leider wieder in den Vordergrund. Die Zahl der Arbeitsunfälle in Südtirol ist im Zeitraum von Januar bis April 2024 im Vergleich zu 2023 angestiegen. Es muss unser vorrangiges Ziel sein, diese Entwicklung einzubremsen und den vielen Arbeitsunfällen vorzubeugen“, so der Generalsekretär der FIM, Riccardo Conte. „Auf gesamtstaatlicher Ebene vergeht kein Tag ohne schwere Arbeitsunfälle und Todesfälle bei der Arbeit.“

Die Fachgewerkschaften riefen für kommenden Montag einen einheitlichen achtstündigen Streik bei Aluminium Bozen und einen vierstündigen Streik in der Metallindustrie auf Landesebene (die letzten vier Stunden für jede Schicht) aus.

Auch PD-Senator und Bozens Ex-Bürgermeister Luigi Spagnolli medlet sich zu Wort. „Der schwere Unfall in der Fabrik des Unternehmens Aluminium in Bozen ist nur die jüngste Episode, die Fragen zur Arbeitssicherheit aufwirft“, erklärt Spagnolli. Die Anzahl der Menschen, die bei der Ausübung ihrer Arbeit sterben oder schwer verletzt werden, sei beschämend. In Erwartung des Ergebnisses der Ermittlungen spreche er den Verletzten und allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern seine Solidarität und sein vollstes Mitgefühl aus.

Solidaritätsbekundung von Bischof Muser

Bischof Ivo Muser zeigt sich ebenfalls tief betroffen vom schweren Unfall, der sich in der vergangenen Nacht im Unternehmen Aluminium in Bozen ereignet hat. Muser drückt den verletzten Arbeitern und deren Familien seine Nähe aus und lädt die Gläubigen ein, für die Verunglückten zu beten.

„In meinem Gebet bin ich den schwer verletzten Arbeitern und ihren Familien, deren Mitarbeitern und dem Unternehmen nahe”, erklärt Bischof Muser. “Ich lade alle ein, für die Unfallopfer der vergangenen Nacht und für alle, die leider täglich Arbeitsunfällen zum Opfer fallen, zu beten“, schreibt der Bischof.

Bischof Muser betont, dass wir auch unser Engagement für die Sicherheit am Arbeitsplatz verstärken müssen: „Jeder sollte in seiner Rolle darauf achten, dass Sicherheit immer an erster Stelle steht. Durch gegenseitige Achtsamkeit und Wachsamkeit können wir alle dazu beitragen, gesund und unversehrt zu bleiben.“

Ermittlungen der Staatsanwaltschaft

Die Bozner Staatsanwaltschaft hat unterdessen eine Untersuchung in die Wege geleitet. Das Gebäude, in dem sich der schwere Unfall ereignet hat, ist derzeit auf Anordnung der Justizbehörden für weitere Untersuchungen beschlagnahmt. Ins Ermittlungsregister wurde derzeit noch niemand eingetragen. Auch die Ursache der Explosion ist derzeit noch unklar.

Der Landeshauptmann bringt im Namen der Landesregierung seine Bestürzung über den Vorfall zum Ausdruck und drückt den betroffenen Arbeitern und ihren Familien sein Mitgefühl aus. Er versichert ihnen, dass nun unverzüglich Maßnahmen ergriffen werden müssen, um festzustellen, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit sich ähnliche Unfälle in Zukunft nicht wiederholen.

Bezirk: Bozen