Feuerwehrfahrzeug fährt in das Brandgebiet der Gohrischheide

Waldbrände in Deutschland, Türkei und Griechenland

Donnerstag, 03. Juli 2025 | 18:48 Uhr

Von: APA/dpa

Im Osten von Deutschland kämpfen Einsatzkräfte an mehreren Orten gegen Waldbrände. In der Gohrischheide an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg ist am Donnerstag für drei Gemeinden Katastrophenalarm ausgelöst worden. Betroffen sind die sächsischen Gemeinden Zeithain und Wülknitz sowie die Stadt Gröditz. Es laufen Evakuierungen. Auch in Urlaubsregionen in Griechenland und der Türkei brennt es, Menschen müssen fliehen, bei Izmir gab es zwei Todesopfer.

Der Brand in der Gohrischheide war am Dienstag ausgebrochen. Seitdem kämpfen die Feuerwehren gegen die Flammen. Bei dem Ausmaß des Brandes gehen die Angaben weit auseinander: Das Landratsamt berichtete am Donnerstag zunächst von 200 Hektar. Nach Angaben von Feuerwehrleuten vor Ort soll der Brand jedoch eine Fläche von rund 1.000 Hektar umfassen. Das Gelände macht es schwierig, weil die Gefahr besteht, dass restliche Munition auf dem einstigen Truppenübungsplatz detoniert.

Die Orte Heidehäuser und Neudorf wurden evakuiert, auch Teile der Ortschaft Lichtensee mussten zwischenzeitlich geräumt werden. Unter den rund 100 evakuierten Personen im Wülknitzer Ortsteil Heidehäuser seien auch 45 Bewohner eines Heims für Schwerbehinderte. Die Zahl der Einsatzkräfte aus beiden Ländern wurde inzwischen auf mehr als 500 aufgestockt. Zudem sei ein Erkundungshubschrauber der Landespolizei im Einsatz.

Brand im Süden Thüringens

Auch im Süden Thüringens haben sich Flammen ausgebreitet. Der Waldbrand auf der Saalfelder Höhe hat einem Experten zufolge ein Ausmaß erreicht, das in dem Bundesland seit mehr als 30 Jahren nicht mehr erfasst worden ist. Zwar müssten noch die genauen Zahlen zum Umfang des am Mittwoch im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ausgebrochenen Feuers abgewartet werden, sagte Horst Sproßmann, Pressesprecher des Landesforstbetriebs Thüringen Forst. “Aber unabhängig davon, es ist mit Abstand die größte Waldbrandfläche, die wir überhaupt seit 1993 in Thüringen haben”, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Mindestens 250 Hektar Waldfläche sind laut Landratsamt nahe der Gemeinde Gösseldorf (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) von dem Feuer betroffen.

In anderen Teilen Ostdeutschlands brennen ebenfalls Wälder. So sei etwa ein Brand bei Jüterbog in Brandenburg unter Kontrolle. Insgesamt sei von dem Brand eine Fläche von 165 Hektar betroffen.

Auf Kreta fliehen Touristen und Einwohner

Auch in beliebten Urlaubsregionen brennt es. Im Südosten der griechischen Ferieninsel Kreta nahe der Touristenstadt Ierapetra ist ein großer Waldbrand ausgebrochen. Hotels, Pensionen und drei Dörfer mussten evakuiert werden. Wie der griechische Rundfunk ERTnews unter Berufung auf die örtlichen Behörden berichtete, wurden Schätzungen nach rund 5.000 Touristen und Einheimische in Sicherheit gebracht.

Die Flammen näherten sich in der Nacht zu Donnerstag teils bis auf wenige Meter Häusern und Pensionen. Dichter Rauch breitete sich aus, wie Augenzeugen berichteten. Mit dem ersten Tageslicht seien zehn Löschhubschrauber gegen die Flammen eingesetzt worden, teilte Feuerwehrsprecher Vassilis Vathrakogiannis mit.

Feuer bei Athen ausgebrochen

Ein weiteres großes Feuer brach am Donnerstag in der Nähe der kleinen Hafenstadt Rafina im Nordosten Athens aus. Griechische Medien zeigten dichte Rauchwolken, die kilometerweit in den Himmel über dem Osten Athens aufstiegen und sogar vom Stadtzentrum der griechischen Hauptstadt aus sichtbar waren. Drei Ortschaften wurden laut Polizei evakuiert. Aufgrund der starken Rauchentwicklung sei zudem eine wichtige Straßenverbindung gesperrt worden.

Eine Fähre, die im Hafen von Rafina anlegen sollte, kehrte am frühen Donnerstagabend zur Insel Euböa zurück. Damit sollte verhindert werden, dass sich die Verkehrssituation in der vom Brand betroffenen Region weiter verschärft, wie die Küstenwache mitteilte. Die Fähre sollte zahlreiche Urlauber mit ihren Autos zum Festland zurückbringen. Zwei weitere Schiffe mussten demnach an einem südlicheren Hafen anlegen.

In der betroffenen Region nordöstlich von Athen sind laut Feuerwehr Löschhubschrauber, Hunderte Feuerwehrleute und zahlreiche freiwillige Helfer im Einsatz. Starke Winde fachten die Brände immer wieder an, teilte der Zivilschutz mit. In dem Gebiet liegt auch der Athener Flughafen, der bis zum Donnerstagnachmittag jedoch nicht vom Brand betroffen war, wie eine Flughafensprecherin erklärte.

Winde fachen Brand in Izmir an

Starker Wind fachte einen Wald- und Buschbrand in der westtürkischen Provinz Izmir weiter an – ein Mann starb in den Flammen. Die Winde hätten den Brand in Richtung der türkischen Urlaubsregionen Cesme und Alacati an der Ägäis getrieben, sagte der Provinzgouverneur Süleyman Elban in der Nacht auf Donnerstag. Drei Dörfer seien evakuiert worden. Für einen 81-Jährigen kam jede Hilfe zu spät. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, griffen Flammen auf das Haus des bettlägerigen Mannes über, er konnte nicht gerettet werden. Unter den Todesopfern war auch ein Forstarbeiter, der mithalf, die Flammen zu bekämpfen, wie der türkische Landwirtschaftsminister Ibrahim Yumakli mitteilte.

Eine Teilstrecke der Autobahn Richtung Süden wurde zwischenzeitlich gesperrt. Flammen loderten auf beiden Seiten der Fahrbahn auf, wie auf Aufnahmen zu sehen war.

Die Einsatzkräfte kämpften weiter gegen die Flammen. Die Tierschutzorganisation Haytap versuchte, verletzte Tiere einzufangen, um sie zu versorgen. Dem Provinzgouverneur zufolge war der Brand am Mittwoch im Küstenort Ildir mutmaßlich durch eine defekte Stromleitung ausgelöst worden. Durch starken Wind und extreme Trockenheit konnte sich das Feuer schnell ausbreiten.

Waldbrand in Antalya ausgebrochen

Auch in der südtürkischen Provinz Antalya brach Anadolu zufolge ein Waldbrand aus. Touristengebiete waren zunächst nicht bedroht.

Bereits in den vergangenen Tagen hatten Brände in Izmir große Zerstörungen angerichtet. Landesweit gab es Hunderte Feuer, von denen der Großteil inzwischen gelöscht werden konnte. Die Forstdirektion warnte, dass durch Hitze, Trockenheit und starken Wind die Waldbrandgefahr weiter hoch sei. 64 Prozent der Wälder des Landes lägen in Risikogebieten.

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