Von: ka
Monte Maggiore al Metauro – Nur wenige Tage nachdem sie den Carabinieri ihr Leid und ihre Qualen geschildert hatte, die ihr ihr Mann seit Monaten und Jahren zufügte, wurde die 38-jährige Ana Cristina Duarte Correia vor den Augen ihrer drei Kinder ermordet. Der älteste Sohn, der erst 14 Jahre alt ist, brachte seine jüngere Schwester, die ihrer schwerverletzten Mutter helfen wollte, und sein sechsjähriges Brüderchen in Sicherheit.
“Schnell! Raus hier! Lauft weg!”, schrie er sie an. Er nahm beide an seinen Händen und flüchtete mit ihnen zu einer Nachbarin, wo sie bis zum Eintreffen der Carabinieri blieben. Der Mann des Opfers, der 53 Jahre alte Lkw-Fahrer Ezio Di Levrano, konnte kurz nach dem Mord an seiner Frau gestellt und festgenommen werden. Seit dem abscheulichen Femizid fragen sich viele Italiener, ob der bestehende “Codice Rosso” noch zu lasch sei.
Ana Cristina Duarte Correia, die ursprünglich aus Brasilien stammt, und Ezio Di Levrano waren seit 14 Jahren verheiratet, waren aber erst vor einem Jahr nach Monte Maggiore al Metauro in die Marken gezogen. Wenige wussten, dass in der Ehe seit Monaten und Jahren Angst und Gewalt herrschten. Die Carabinieri von Colli al Metauro erfuhren von der Gewalttätigkeit des Mannes, als Ezio Di Levrano am vergangenen Montag in der Kaserne erschien und ihnen mitteilte, dass seine Frau die eheliche Wohnung verlassen hatte.
Doch die Carabinieri brauchten nicht lange, um zu klären, wie die Dinge wirklich lagen. Nachdem sie die 38 Jahre alte Frau über ihr Smartphone ausfindig gemacht hatten, begab sich Ana Cristina Duarte Correia noch am selben Tag zu den Carabinieri, um ihnen die Hölle zu schildern, die sie seit Jahren durchleben musste. Die 38-Jährige sagte aus, dass sie vom 53 Jahre alten Lkw-Fahrer seit Jahren bedroht und verprügelt werde. Als sie ihm angedeutet habe, dass sie sich von ihm trennen wolle, sei es noch schlimmer geworden. “Wenn du mich verlässt, nehme ich dir deine Kinder weg”, habe Ezio Di Levrano immer wieder zu ihr gesagt.
Als es jedoch darum ging, die Anzeige zu unterschreiben, machte die Frau – wie es leider oft bei solch brenzligen Entscheidungen geschieht – einen Rückzieher. Nachdem die Staatsanwaltschaft den Bericht der Carabinieri gelesen hatte, wurde dennoch der “Codice Rosso” – ein Paket von Gesetzen und Maßnahmen, das dazu dient, Gewalt an Frauen, insbesondere Femizide, einzudämmen – eingeleitet. Leider sollte sich der “Codice Rosso”, der zum Schutz und zur Unterstützung der Frauen wesentlich beschleunigte Justizverfahren vorsieht, im Fall von Ana Cristina Duarte Correia als zu langsam erweisen.
Nur wenige Tage nach dem Besuch bei den Carabinieri wurde die 38-Jährige in der Nacht vom Freitag auf den Samstag mit mehreren Messerstichen ermordet. Vermutlich um ihre drei Kinder abzuholen, kehrte Ana Cristina Duarte Correia trotz der Warnungen der Carabinieribeamten in die eheliche Wohnung zurück. Kurz darauf sei jedoch erneut ein Streit entbrannt, in dessen Verlauf der 53-Jährige ein Klappmesser gezogen und damit auf seine Frau eingestochen habe.
Wie der älteste Sohn später schildern sollte, wurde die Mutter von ihrem Vater vor ihren eigenen Augen ermordet. Der Jugendliche, der erst 14 Jahre alt ist, brachte seine jüngere Schwester, die ihrer schwerverletzten Mutter helfen wollte, und sein sechsjähriges Brüderchen in Sicherheit. “Schnell! Raus hier! Lauft weg!”, schrie er sie an. Er nahm beide an seinen Händen und flüchtete mit ihnen zu einer Nachbarin, wo sie bis zum Eintreffen der Carabinieri, die vom 14-Jährigen und von der Nachbarin verständigt worden waren, blieben.
Ezio Di Levranos Flucht hingegen dauerte nur wenige Stunden. Als der 53-Jährige in einem Feld hinter dem Sportplatz gestellt wurde, ließ er sich widerstandslos festnehmen.
Weit über Monte Maggiore al Metauro hinaus sind Trauer und Bestürzung groß. Der gewaltsame Tod der dreifachen Mutter führte auch zu einer lebhaften Diskussion, ob es nicht an der Zeit sei, den “Codice Rosso” weiter zu verschärfen. Die Mutmaßung, dass die rechtzeitige Inhaftnahme von Ezio Di Levrano den Femizid samt der Gefährdung der drei Kinder verhindert hätte, lässt vielen Italienern keine Ruhe.
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