Über 200 mögliche Opfer – Polizei bittet um Mithilfe – VIDEO

HIV-positiv und ungeschützter Sex: Dutzende Frauen angesteckt

Donnerstag, 14. Juni 2018 | 07:08 Uhr

Ancona – Ein Mann, der bereits vor 11 Jahren von seiner HIV-Positivität erfahren hatte, genoss weiterhin ungeschützten Sex mit Dutzenden von Frauen, die er über soziale Netzwerke und Datingseiten kennengelernt hatte. Erst durch seine Partnerin, die entdeckt hatte, infiziert worden zu sein, und Anzeige erstattet hatte, kam der Fall ins Rollen. Die Polizei geht von über 200 möglichen Opfern aus und bittet die Bevölkerung um Mithilfe.

ANSA/ UFFICIO STAMPA POLIZIA

Die Polizei von Ancona versucht, mehr als 200 Frauen ausfindig zu machen, welche von Claudio Pinti, einem 36-jährigen Mann aus Ancona, möglicherweise willentlich mit dem für das erworbene Immunschwächesyndrom AIDS verantwortliche HI-Virus infiziert worden waren. Claudio Pinti wurde aufgrund einer Anzeige, die seine derzeitige Partnerin erstattet hatte, am Dienstag von der Polizei von Ancona festgenommen. Obwohl Claudio Pinti seit 11 Jahren wusste, HIV-positiv zu sein, hatte er weiterhin ungeschützten Sex mit Dutzenden Frauen, die er in ganz Italien – der 36-Jährige arbeitete als Fernfahrer – über soziale Netzwerke und Datingseiten kennengelernt hatte. Claudio Pinti, für den nach seiner Aussage AIDS schlicht „nicht existiert“, klärte seine wechselnden Partnerinnen weder über seine HIV-Positivität auf, noch versuchte er sie, sie vor einer möglichen Infektion zu schützen.

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Das Risiko, dass sein verantwortungsloses und frevelhaftes Sexualverhalten ein gesundheitliches Desaster verursacht hätte, wurde von den Ermittlern der Polizei als sehr hoch eingeschätzt, sodass sie sich entschlossen, den Namen und das Foto von Claudio Pinti zu veröffentlichen. „Aus ermittlungstechnischen Erfordernissen und wegen des großen öffentlichen Interesses, das möglicherweise weitere Opfer einer Straftat anbelangen könnte, versucht das Amt für kriminalpolizeiliche Ermittlungen von Ancona jene Personen ausfindig zu machen, welche eventuell sexuelle Kontakte mit ihm hatten“, so die Polizei in einer Aussendung. Die Polizei von Ancona bittet alle, welche zweckdienliche Hinweise besitzen, sich unter der Nummer 071-228859 an die Polizeidienststelle zu wenden.

ANSA/ UFFICIO STAMPA POLIZIA DI STATO/ Claudio Pinti

Die ersten Ermittlungsergebnisse brachten Grauenvolles zutage. Im November letzten Jahres war die ehemalige Partnerin des 36-Jährigen, die möglicherweise von ihm angesteckt worden war, an AIDS gestorben. Kurze Zeit später lernte Claudio Pinti seine heutige Partnerin kennen. Im Februar wurde das Verhältnis zwischen den beiden immer enger. Nach einem Schwächeanfall und aufgrund einiger Gerüchte, welche den Gesundheitszustand von Claudio Pinti betrafen, suchte die Frau im Mai ein Krankenhaus auf, wo ihr nach Visiten und Analysen eine kurz vorher erfolgte HIV-Infektion diagnostiziert wurde. Daraufhin zeigte die Frau den 36-Jährigen bei der Polizei an. Kurz darauf nahm die Polizei Claudio Pinti fest. Bei der Hausuntersuchung wurden in der Hoffnung, frühere Sexualpartnerinnen ausfindig zu machen, auch alle Smartphones, Tablets und Computer des 36-Jährigen beschlagnahmt. Claudio Pinti, dem vielfache, vorsätzliche Körperverletzung unter erschwerten Umständen zur Last gelegt wird, wartet in die Haftanstalt Montacuto von Ancona auf seinen Prozess.

Wie viele Frauen Opfer des 36-Jährigen geworden sind und dessen Leben er zerstört hat, ist noch nicht klar. Die Ermittler der Polizei von Ancona müssen leider mit dem Schlimmsten rechnen.

ANSA/ UFFICIO STAMPA POLIZIA

 

 

 

Von: ka