Regionenminister mit dem Tod bedroht

„Ich komme dich holen und bringe dich um“

Sonntag, 16. August 2020 | 07:57 Uhr

Rom – Der Regionenminister Francesco Boccia wurde auf Facebook mit dem Tod bedroht.

Auf den Eintrag des der Demokratischen Partei angehörenden Ministers, in dem er den Lockdown lobte, antwortete ein Rechtsextremer, dass er ihn im Falle eines erneuten Lockdowns töten werde. „Boccia, wenn ihr noch einmal zusperrt, komme ich dich holen und bringe dich um“, so die Worte im Post. Regionenminister Francesco Boccia, der nach dem Bekanntwerden der Todesdrohung viele Solidaritätsbotschaften erhielt, schrieb eine lange Antwort und zeigte den Fall bei den zuständigen Behörden an.

„Der Lockdown hat Italien gerettet und im Süden eine höhere Verbreitung der Ansteckungen vermieden. Wer dies verneint, ist ein verantwortungsloser Mann“, so der Regionenminister Francesco Boccia auf seiner Facebook-Seite. Diese Worte schienen aber einem anderen Facebook-Nutzer, Gianluca Signorelli, der dem rechtsextremen politischen Spektrum zugerechnet werden kann, sauer aufzustoßen. „Boccia, wenn ihr noch einmal zusperrt, komme ich dich holen und bringe dich um“, so seine unmissverständliche Drohung mit dem Tod.

Facebook/Francesco Boccia

Die Antwort des Ministers ließ nicht lange auf sich warten. „Ich komme dich holen und bringe dich um. Ich komme dich holen und bringe dich um. Ich las diese Botschaft mehr als nur einmal. Dann betrachtete ich sein Foto und sah einen Vater, der sein Kind im Arm hält. Ungläubig durchstöberte ich sein Facebook-Profil und erkannte einen zornigen Nutzer, der Diabolik und Carminati verherrlicht, einen Aktivisten der extremen Rechten, der der Organisation der faschistischen Sturmabteilungen nachtrauert“, so Francesco Boccia auf Facebook.

„Ich lasse mich nicht von einer Todesdrohung auf Facebook einschüchtern. Solange es Hassprediger geben wird, wird dies nicht das erste und nicht das letzte Mal passieren. Ich habe solche Fälle immer bei den zuständigen Behörden angezeigt. Wir machen erhobenen Hauptes weiter, wobei wir die gesundheitliche Sicherheit und die Rechte von allen schützen – in erster Linie das Recht auf Gesundheit, das nicht von Corona-Leugnern und Geistesgestörten, die uns keine Angst machen, mit Füßen getreten werden darf. Schluss mit dem Hass“, so die Antwort des Regionenministers auf Facebook.

Facebook/Francesco Boccia

Nach dem Bekanntwerden der Todesdrohung erhielt Francesco Boccia viele Botschaften der Solidarität. Auch die römische Bürgermeisterin Virginia Raggi verurteilte den Eintrag und drückte dem Regionenminister ihre uneingeschränkte Solidarität aus.

Andererseits zeigen die Todesdrohung des Rechtsextremen und die wüsten Beschimpfungen anderer Nutzer, wie scharf in Italien die Corona-Debatte geführt wird und wie tief gespalten die Italiener in der Corona-Frage sind.

Von: ka