Besuch des Fußballklubs wurde zum Politikum

Juventus trifft Trump: Verwirrung und Fremdscham im Oval Office

Samstag, 21. Juni 2025 | 08:08 Uhr

Von: idr

Washington D. C. – Vor kurzem waren die Spieler von Juventus Turin zu Besuch bei US-Präsident Donald Trump. Der Auftritt hat nicht nur bei den Fußballern für Verwunderung gesorgt, sondern auch im Netz: Trump nutzte den Termin ganz unverfroren, um seine politische Agenda in Sachen Nahost-Konflikt und Transpersonen im Sport fortzusetzen. Die Spieler berichteten anschließend: „Es war etwas merkwürdig.“

Der Besuch von Juventus Turin im Weißen Haus hätte ein glanzvoller Moment für die Fußballer des italienischen Rekordmeisters werden sollen. Stattdessen nutzte US-Präsident Trump den Termin, um sich im Vordergrund der Spieler zu inszenieren: Während die Delegation von Juventus, darunter die gebürtigen US-Amerikaner Weston McKennie und Timothy Weah, zusammen mit FIFA-Präsident Gianni Infantino sich hinter Trump am Schreibtisch des Oval Office positionierte, lamentierte dieser in Trump-Manier über seine großartige Politik.

Statt über die aktuelle FIFA-Club-WM zu sprechen, die derzeit in den USA stattfindet, beantwortete der Präsident Fragen zu geopolitischen Themen wie dem Krieg zwischen Israel und dem Iran. Die Fußballspieler wirken sichtlich verwirrt von dem Ablauf. Weah erzählte in einem Interview anschließend: „Sie sagten uns, dass wir dorthin gehen müssten, ich hatte keine Wahl. Es war etwas merkwürdig. Als er anfing, über politische Fragen in Bezug auf den Iran und solche Dinge zu sprechen. Ich will ja einfach nur Fußball spielen.“

Trumps Anti-Trans-Agenda

Besonders irritierend wurde es, als Trump plötzlich ohne jeden Zusammenhang anfing, von „Männern, die in Frauensportarten“ zu sprechen – ein bekanntes Bild in Trumps Anti-Trans-Agenda. „Könnte eine Frau in eurem Team spielen, Jungs?“, fragte er die Spieler direkt. Nachdem keiner der peinlich berührten Männer auf Trumps Versuch, den Termin weiter zu politisieren, einging, antwortete der Manager des Teams, Damien Comolli auf Nachfrage: „Wir haben eine sehr gute Frauenmannschaft.“

Doch Trump wäre nicht Trump, wenn für ihn damit Schluss gewesen wäre: „Aber sie sollten mit Frauen spielen, oder?“ Nachdem Comolli auch darauf nicht einging, musste auch Trump einsehen, dass seine Ambitionen ins Leere liefen, und lachte über die Diplomatie des Teams. Trotz des unangenehmen Zwischenfalls bedankte sich Trainer Igor Tudor für den Besuch: „Man geht nicht jeden Tag ins Weiße Haus, deshalb war es eine große Freude, dort zu sein.“

Trump hat sich in der Vergangenheit immer wieder gegen die Rechte von Transgender-Personen ausgesprochen, besonders im Sport. Transpersonen im Sport sind dabei meist nur ein Vorwand, um allgemein gegen Transgender und Geschlechtsumwandlungen Stimmung zu machen. Es ist daher verständlich, dass Juventus sich nicht aufs Glatteis hat führen lassen und Trump dafür abblitzen lassen hat.

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