Von: mk
Treviso – Hunde sind nicht nur der beste Freund des Menschen, manchmal werden sie zu wahren Lebensrettern. Dass Barbara Guerra aus Nervesa della Battaglia bei Treviso von ihrer Krebserkrankung erfahren hat, verdankt sie der Hartnäckigkeit ihrer Labrador-Hündin Joy. Wochenlang legte das Tier seine Schnauze immer wieder auf dieselbe Stelle an Barbaras Bauch. Schließlich wurde die 53-Jährige misstrauisch und ließ sich untersuchen. Die Ärzte entdeckten so frühzeitig einen Tumor an der Bauchspeicheldrüse.
Die Fähigkeit von Hunden, Krebs zu erschnüffeln, ist zwar wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. Trotzdem ruft die italienische Krebsforschungsvereinigung AIRC zu Wachsamkeit auf: Wenn ein Hund hartnäckig Kontakt zu einem bestimmten Körperteil suche, sollte man gegebenenfalls einen Arzt konsultieren. Hunde würden mit ihren ausgeprägten Sinnen oft krankheitsbedingte Veränderungen ihres Herrchens oder Frauchens spüren.
Vom Frühwarner zur emotionalen Stütze
Joy ist das jüngere Tier der beiden Familienhunde im Haus von Barbara Guerra. Bereits bevor sie von ihrer Krankheit erfuhr, hatte die Hündin ihr Verhalten drastisch verändert: Sie wurde still, wachsam und fixierte oder berührte die 53-Jährige immer wieder dieselbe Stelle am Bauch.
Im Juni folgte dann die erschütternde Diagnose: Bauchspeicheldrüsenkrebs. Nach einer missglückten Operation in Treviso begann Barbara im November mit der Chemotherapie im Krankenhaus „San Valentino“ in Montebelluna, berichtet der Corriere.
Die Probleme fingen nach dem ersten Zyklus an: Barbara kam völlig erschöpft nach Hause. Auch in diesem Fall erwies sich ihre Labrador-Hündin als wertvolle Stütze. „Wenn Joy nicht da ist, geht es mir schlechter“, gesteht sie. „Mit ihr an meiner Seite kann ich alles mit mehr Kraft bewältigen.“
Appell an die Menschlichkeit
Nun kämpfen Barbara und ihr Mann Antonio Scalise dafür, dass Joy sie auch während der Chemo im Krankenhaus begleiten darf. Die lokale Gesundheitsbehörde lehnte ihren Wunsch jedoch ab – mit Verweis auf fehlende geeignete Räumlichkeiten. Aus Sicherheitsbedenken wurde außerdem ausgeschlossen, die Chemotherapie zu Hause fortzusetzen.
Antonio Scalise zeigt sich verbittert: „Wir fordern keine unmöglichen Privilegien. Wir bitten nur um die nötige Aufmerksamkeit für ein heikles Thema. Es handelt sich nicht nur um eine organisatorische Frage, sondern um eine menschliche.“ Am 24. November hat das Paar formell einen Antrag eingereicht.
Der Ehemann fordert die Gesundheitsbehörden Venetiens auf, die Regeln zu überdenken und nach Lösungen zu suchen, damit Hunde Patienten begleiten dürfen. Er ist überzeugt: Hunde spüren nicht nur, wenn es Menschen gesundheitlich schlecht geht, sie unterstützen Menschen auch darin, emotional ein Gleichgewicht zu finden.
Das Paar hofft, dass ihr persönlicher Kampf dazu beiträgt, auch anderen in einer ähnlichen Lage zu helfen, und dass sich die Tür von Krankenhäusern auch für Hunde öffnet – im Interesse der Patienten selbst.




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