Von: mk
Tesero – Genau 40 Jahre nach dem Tesero-Dammbruch stattet Staatspräsident Sergio Mattarella jenem Friedhof einen Besuch ab, wo die Opfer begraben sind, und nimmt an der Gedenkfeier teil.
Das verheerende Unglück ereignete sich am 19. Juli 1985 bei der Ortschaft Tesero im Val di Stava im Trentino. Der Dammbruch am Absetzbecken eines Fluorid-Bergwerks des Chemiekonzerns Montecatini-Montedison verursachte eine Flutwelle, die nach offiziellen Angaben 268 Menschen tötete.
Kurz nach der Mittagszeit war die Dammstruktur des oberen Beckens der Mine zusammen zusammengebrochen. Dieses Becken diente als Abraumhalde für Bergbauabfälle.
Die Schlammlawine, die daraufhin in das untere Becken stürzte, erreichte eine Geschwindigkeit von 90 Kilometern pro Stunde. Ein bis zu 40 Zentimeter dicker Schlammstrom ergoss sich über das Stava-Tal, überrollte eine Fläche von etwa 435.000 Quadratmetern auf einer Länge von 4,2 Kilometern und erreichte schließlich den Zusammenfluss des Stava-Baches mit dem Fluss Avisio.
Die Schlammlawine zerstörte drei Hotels, 53 Wohnhäuser und sechs Lagerhallen vollständig. Acht Brücken wurden demoliert und neun Gebäude schwer beschädigt.
Unter den Todesopfern in Stava waren auch vier Meraner: Elodia und Bruno Lucchi sowie Olga und Giovanni Puccini. Die Stadtgemeinde Meran schließt sich dem Gedenken an die Opfer an.
Auch die Meraner Gemeindeverwaltung schließt sich dem Gedenken an die 268 Opfer der Katastrophe an. „Eine Tragödie“, bekräftigt Kulturreferentin Antonella Costanzo, „angesichts derer auch wir unser Engagement erneuern wollen, die Erinnerung an das Geschehene wachzuhalten – als ewige Mahnung gegen Oberflächlichkeit.“ Die Stadtgemeinde Meran ist Fördermitglied der 2002 gegründeten Stiftung Stava 1985.
Nach der Gedenkfeier in Tesero wird Mattarella weiter nach Rovereto reisen, wo er an der Hundertjahrfeier von “Maria Dolens”, der Friedensglocke, die aus Bronze von Kanonen aus dem Ersten Weltkrieg gegossen wurde, teilnehmen wird. Die Zeremonie in Rovereto findet um 12.30 Uhr statt.
Kurz zuvor hatte Mattarella ein paar Tage Urlaub in Seis in Südtirol genossen.
Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen