Sexuelle Nötigung: Beschuldigter Lehrer nach sechs Jahren freigesprochen

“Rache für Beschlagnahme eines Smartphones”

Donnerstag, 18. Januar 2024 | 07:04 Uhr

Castelfidardo – Sechs Jahre nach den angeblichen Vorkommnissen wurde der 64-jährige Mittelschullehrer Giovanni Di Presa vom Vorwurf der sexuellen Nötigung und der Misshandlung freigesprochen. Der ursprünglich aus Apulien stammende Lehrer, der an der Mittelschule Soprani von Castelfidardo in der Provinz Ancona in den Marken als Aushilfs- und Stützlehrer unterrichtet hatte, war im Jahr 2018 von vier Schülerinnen wegen sexueller Gewalt angezeigt worden.

Frau gewalt

Sie hatten ihn beschuldigt, dass er sie sexuell belästigt, sich an ihnen vergangen und eine weitere Schülerin geschlagen hätte. Nachdem er bereits im Jahr 2021 in erster Instanz vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen worden war, befand das Berufungsgericht, dass der 64-Jährige beide Straftaten nicht begangen hatte. Den Richtern des Berufungsgerichts zufolge hatten die vier Minderjährigen die schweren Anschuldigungen erfunden, um sich für die Beschlagnahme eines Smartphones durch den Lehrer zu rächen.

Facebook/Gianni Di Presa

Bis zum Freispruch musste Giovanni Di Presa einen langen Leidensweg durchleben. Er verlor seine Arbeit und magerte stark ab. In der Öffentlichkeit wurde mit dem Finger auf ihn gezeigt. Nach dem letzten Freispruch will Giovanni Di Presa aber nicht mit seinem Schicksal hadern. Vielmehr möchte er die vier Schülerinnen treffen und wieder an der gleichen Mittelschule unterrichten.

„Mein Leidensweg begann im November 2018, als ich von der Klassenlehrerin und der Schuldirektorin zu einem Gespräch eingeladen wurde. Mir wurde gesagt, dass ich von einigen Schülerinnen beschuldigt werde, ihren Hintern angefasst zu haben. Leider war das aber nur einer der Vorwürfe“, so Giovanni Di Presa gegenüber dem Corriere della Sera.

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Der ursprünglich aus Apulien stammende Lehrer, der an der Mittelschule Soprani in Castelfidardo in der Provinz Ancona in den Marken als Aushilfs- und Stützlehrer unterrichtete, erinnert sich daran, dass die schweren Vorwürfe erhoben wurden, nachdem er einer Schülerin ihr Smartphone beschlagnahmt hatte. „Wenn ein Schüler es übertreibt, kann das passieren, aber in diesem Fall haben sich vier Jugendliche gegen mich verschworen“, erzählt der 64-jährige Mittelschullehrer.

„Ich habe immer versucht, zu den Schülern ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Ich ließ mich von ihnen „Gianni“ nennen und sorgte dafür, dass zwischen mir und ihnen keine Grenze entstand. Ich war für sie fast ein Freund. Wenn ich heute darüber nachdenke, wäre es vielleicht besser gewesen, mich anders zu verhalten“, erzählt der Lehrer.

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Nach der Beschlagnahme des Telefons verhielten sich manche Schülerinnen völlig anders. „Wenn ich das wunde Knie eines Jungen berührte, der sich am Wochenende beim Fußballspielen verletzt hatte, wurde ich böse angeschaut. Aber ich tat es, weil ich auch ausgebildeter Physiotherapeut bin und dem Verletzten helfen wollte. Diese Jugendlichen hingegen meinten, ich hätte in der Öffentlichkeit sexuelle Gewalttaten begangen. Niemand erstattete Anzeige, weil ich mich mit meinen angeblichen Opfern an einem versteckten Ort getroffen hätte. Das allein hätte schon deutlich machen müssen, dass ich unschuldig bin. Ich schließe nicht aus, dass ich in der Hoffnung angezeigt wurde, eine Entschädigung zu kassieren“, fährt Giovanni Di Presa fort.

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Nachdem er im Dezember 2018 seine Stelle an der Mittelschule verloren hatte, arbeitete Giovanni Di Presa in der Tat als Physiotherapeut. „Ich war über die gegen mich gerichteten Anschuldigungen dermaßen schockiert, dass ich bei Hausbesuchen immer darauf achtete, dass bei Behandlungen von weiblichen Patienten immer einer ihrer Angehörigen anwesend war. Für mich und meine Familie war es eine schlimme Zeit, aber meine Frau und meine Tochter haben immer an meine Unschuld geglaubt“, so der Mittelschullehrer. Die schweren Vorwürfe führten auch dazu, dass Giovanni Di Presa viel Gewicht verlor und seither sehr mager ist.

APA/APA (Archiv/Pfarrhofer)/HERBERT PFARRHOFER

Vor Gericht brachen die gegen ihn erhobenen Vorwürfe in sich zusammen. Das berührte Gesäß „war das Knie, das ich benutzte, um die Schultaschen anzuheben und die Schüler dazu zu bringen, mit geradem Rücken zu stehen“. Die berührte Brust hingegen „war nichts anderes als die Begutachtung des Nackens einer Schülerin, die über Nackenschmerzen geklagt hatte“. Die Richter des Berufungsgerichts befanden, dass die vier Minderjährigen die Anschuldigungen erfunden hatten, um sich für die Beschlagnahme des Smartphones zu rächen.

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Für den Mittelschullehrer wäre es jetzt ein Leichtes, den Spieß umzudrehen und die Anklägerinnen wegen Verleumdung anzuzeigen und deren Eltern auf Schadenersatz zu verklagen. Aber Giovanni Di Presa hegt keinen Groll. Vielmehr möchte er die vier Schülerinnen treffen und wieder an der gleichen Mittelschule unterrichten.

„Ich denke, dass es an den Familien liegt. Meiner Meinung nach wird die Schule der ihr übertragenen Aufgabe immer noch gerecht, aber leider sind es immer öfter die Familien, die ihrer Rolle nicht gewachsen zu sein scheinen. Aber ich würde gerne wieder unterrichten, gerne auch in derselben Schule, ohne Groll“, blickt Giovanni Di Presa zuversichtlich auf die kommende Zeit.

Von: ka

Kommentare
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Lana77
Lana77
Universalgelehrter
3 Monate 15 Tage

A wenn der Lehrer kuane rechtlichn Maßnahmen ergreift, sou hoff i zuminderst dass die Justiz mit oller moglichn Härte gegen de 4 Rotzgitschn vorgeat. Sette Gschichten und erfundene Anschuldigungen kennen es Lebn fe an Mensch ruinieren und mochn wirkliche Opfer nor oft unglaubwürdig.

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
3 Monate 15 Tage

Hoffentlich bekommen diese Gören eine saftige Strafe…. was einige fähig sind, ist nicht zu glauben…

Staenkerer
3 Monate 15 Tage

traurig das de riffl heitzutoge mit leichtigkeit de existenz von an tüchtigen erwochsenen und den ruf seiner familie glei mit, zestörn kennen in dem se es opfer spieln und wie gedruckt liegn, wähend sie, als a zu 100% überführte täter, stroffrei ausgien!

Paladin
Paladin
Universalgelehrter
3 Monate 15 Tage

“Den Richtern des Berufungsgerichts zufolge hatten die vier Minderjährigen die schweren Anschuldigungen erfunden, um sich für die Beschlagnahme eines Smartphones durch den Lehrer zu rächen.” Sechs Jahre Leiden und Rechtfertigung, weil ein paar Gitschen sich für die Beschlagnahme eines Smartphones rächen wollten. Späte Gerechtigkeit, die diesen Menschen seelisch und psychisch, beruflich und privat belastet haben. Hoffentlich gibt es eine Konsequenz auch für diese Gitschen.

krokodilstraene
krokodilstraene
Universalgelehrter
3 Monate 15 Tage

Diese Rotzlöffel kennen keine Hemmschwelle mehr!
Aber Hauptsache Work-Life-Balance… 🙈🙈🙈
Ordentliche körperliche Arbeit würde denen die Blödsinne schon austreiben!

Tata
Tata
Universalgelehrter
3 Monate 14 Tage

stimp…auchn afan Bergbaurnhöf uhne Handy und Internet! dei wurn afnocht uma Bett bettl…se isch sicho….dei warn ghoalt bol do Summo umma isch

krokodilstraene
krokodilstraene
Universalgelehrter
3 Monate 14 Tage

genau, und die Eltern mit dazu nehmen, denen würde es auch nicht schaden!

andr
andr
Universalgelehrter
3 Monate 15 Tage

Jaja auch diese Sorte gibt es🤷‍♂️

Staenkerer
3 Monate 15 Tage
leider gibs des öfter wie man moant! i kenn an foll von an lehrer der domols brixen gewohnt und unterrichtet hot der in fehler hmocht hot sozialschwochn buabn sein computer zuagänglich zu mochn und ihnen ob und zua es handy aufzuloden! de hobn a ausrede gebraucht warum se, stott ihrn hausarest obzusitzn, von den er nit gwisst hot, ba ihn computer gspielt hobn, den elter vorglogn er hot se ins haus gelockt und dort begrapsch! obwohl er ban prozess freigsprochn wurde, isch er in brixn so gemoppt wortn das er koan fuaß mehr auf bodn gekrieg hot und mußte in… Weiterlesen »
Kasknedel
Kasknedel
Tratscher
3 Monate 15 Tage

#metoo war mal eine lobenswerte Initiative. Das kommt dabei raus, wenn man es übertreibt.

Tata
Tata
Universalgelehrter
3 Monate 14 Tage

des kimp dofun, weil dei Riffl heintzitoge koana Regeln beigibrocht kriegn dahoame! olls terfnse, olls kriegnse, folgn missn isch sowieso out, sebm kanntnse jo an Schodn dovuntrogn🤦🏻‍♀️🤦🏻‍♀️

Corones
Corones
Neuling
3 Monate 14 Tage

Das sagt alles über den Italienische Rechtssystem. Metoo, codice Rosso, zum Kotzen

user6
user6
Tratscher
3 Monate 15 Tage

vertraue keinem mann…., aber frau auch nicht

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